Massive interne Kritik Nach dem Rücktritt von Swen Knöchel soll Thomas Lippmann Fraktionschef der Linken in Sachsen-Anhalt werden.

Magdeburg - Der Chef der Linken-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Swen Knöchel, ist am Freitag zurückgetreten. Der Grund sei massive interne Kritik an seinem Führungsstil gewesen, schrieb der Hallenser in einer öffentlichen Erklärung. Knöchel sei vom Landesvorsitzenden Andreas Höppner und dem Fraktionsvorstand aufgefordert worden, nicht erneut für den Führungsposten zu kandidieren. „Die Aufforderung war verbunden mit massiver Kritik an meinem Führungsstil und den in meiner Verantwortlichkeit liegenden Zustand der Landtagsfraktion“, so 43-Jährige. „Kritik, die ich annehmen muss, die mich aber in der massiven Form des Vortrages überraschte und teilweise auch verletzt hat.“
Nach Knöchels unvermitteltem Abgang am Freitagmittag kam die Fraktionsspitze der Linken am Abend zu einer Krisensitzung zusammen. Ergebnis: Das Gremium empfiehlt den Bildungsexperten Thomas Lippmann als Nachfolger. Der Ex-GEW-Chef sitzt seit 2016 für Die Linke im Landtag.
Swen Knöchel: 2016 übernahm er die Fraktionsführung
Knöchel hatte die Fraktionsführung nach der verlorenen Landtagswahl 2016 vom langjährigen Chef Wulf Gallert übernommen. In seinem Statement schreibt Knöchel: „Ich habe versucht mein Bestes zu geben, das schien aber für dieses Amt nicht genug zu sein. Vieles ist gelungen, manches ist auf der Strecke geblieben. Meinungsverschiedenheiten bestanden selten über die politische Ausrichtung der Fraktion, sehr oft aber in Fragen der Organisation oder der Kommunikation.“
Rücktritt: Swen Knöchel bittet um Verzeihung
In seinem Statement bittet Knöchel die Fraktionskollegen zudem um Verzeihung. „Mir ist bewusst, dass ich persönlichen Befindlichkeiten zu wenig Respekt gezollt, manchen verletzt und einigen Fragen zu wenig Beachtung geschenkt habe. Dafür möchte ich Euch herzlichst um Entschuldigung bitten.“
Swen Knöchel möchte in der Fraktion bleiben, nimmt sich aber eine Auszeit
Landes-Parteichef Höppner dankte Knöchel am Freitag für dessen Arbeit „in einer schwierigen Zeit“. Er verwies allerdings auf anhaltende Kritik aus der Fraktion und Partei. „Darüber haben wir in einem ehrlichen Prozess diskutiert – und zwar intern und nicht über Dritte“, so Höppner. „Wir werden jetzt schnellstmöglich in den Gremien der Partei über den Umgang mit der jetzt entstandenen Situation beraten, um eine erfolgreiche Wahl des neuen Fraktionsvorstandes zu unterstützen.“
Knöchel kündigte an, in der Fraktion zu bleiben, allerdings eine Auszeit nehmen zu wollen. (mz)