Neue Corona-Regeln ab Freitag Lockerungen für Ungeimpfte: So plant Sachsen-Anhalt den Weg aus der Pandemie
Sachsen-Anhalt lockert schon ab Freitag großflächig seine Corona-Regeln. Mehr noch: Das Fußballderby zwischen Halle und Magdeburg soll im März vor 22.500 Zuschauern stattfinden. Diese Schritte plant das Land jetzt.

Magdeburg/MZ - Größere Privattreffen, leichter Zugang zu Freizeiteinrichtungen, mehr Zuschauer bei Großveranstaltungen: Sachsen-Anhalt beginnt mit der angekündigten Lockerung der Corona-Regeln bereits am Freitag. In Teilen geht die Regierung um Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sogar über den Bund-Länder-Beschluss vom Mittwoch hinaus. Sachsen-Anhalt handele nun „zum frühestmöglichen Zeitpunkt“, betonte der Regierungschef nach einer Kabinettssondersitzung am Donnerstag. Die MZ zeigt die zentralen Neuerungen.
Kontaktbeschränkungen fallen bereits ab Freitag
Wie bundesweit vereinbart, fallen ab sofort Kontaktbeschränkungen für geimpfte und genesene Personen. In Sachsen-Anhalt galt die Vorgabe von höchstens zehn Personen ohnehin nur als Empfehlung - auch dieser Passus ist ab Freitag gestrichen. Anders als im Bund-Länder-Beschluss vorgesehen, lockert Haseloffs Regierung aber auch die Regeln für die Privattreffen mit Ungeimpften. Nun gilt: Private Zusammenkünfte, an denen ungeimpfte Menschen teilnehmen, sind mit bis zu zehn Personen gestattet. Diese Höchstzahl gilt allerdings nicht bei Treffen von lediglich zwei Haushalten.
Zur Begründung dieses Schritts sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD): Wenn das Land nun auf 3G setze, könne man im Privaten bei Ungeimpften „nicht so hart“ vorgehen. Haseloff betonte: Angesichts der aktuellen Corona-Lage sei die Begründung dieser Grundrechtseinschränkung „nicht mehr gegeben“.
2G im Handel ist ab sofort landesweit gestrichen
Ab Freitag verzichtet Sachsen-Anhalt auf die 2G-Pflicht im Handel. Es gibt keine Kontrollen mehr an Eingängen, auch Negativtests müssen nicht gezeigt werden. Was bleibt, ist die Pflicht zur medizinischen Maske. Das Land empfehle „dringend“, eine FFP2-Maske zu verwenden, so Grimm-Benne. Zur Pflicht wird dies aber nicht.
Auch im Freizeitbereich fällt 2G teilweise weg
Einen großen Schritt geht das Land ab Freitag auch im Freizeitbereich: Die bisherige 2G-Pflicht entfällt in Museen, Gedenkstätten und Ausstellungshäusern. Von der gleichen Regelung profitieren auch Bibliotheken, Archive, Autokinos und Tierhäuser. Für all diese Bereiche gilt künftig das 3G-Modell. Eintritt bekommen also jene, die einen Impf-, Genesungs- oder einen aktuellen Testnachweis vorzeigen können.
Geplant: Lockerung für Gastro, Hotels und Sport
Einen weiteren großen Schritt soll Sachsen-Anhalt am 4. März machen. Dann soll es spürbare Regellockerungen für Restaurants, Hotels und den organisierten Sport geben. Und zwar in „enger Anlehnung“ an den Bund-Länder-Beschluss vom Mittwoch, so die Staatskanzlei. Das würde bedeuten: In Restaurants reicht ein 3G-Zugang aus, auch Hotels könnten von Geimpften, Genesenen und Getesteten genutzt werden. Diskotheken und Clubs sollen unter 2G-Plus-Bedingungen wieder öffnen dürfen. Dafür benötigen Geimpfte und Genesene zusätzlich einen aktuellen Negativtest. Laut Grimm-Benne soll auch der Vereinssport unter 3G-Bedingungen laufen können. Die Voraussetzung für all das ist, dass die Lage in den Krankenhäusern nicht zu angespannt ist.
Fußballderby zwischen Halle und Magdeburg vor 22.500
Eine weitere Neuerung ab dem 4. März betrifft die Großveranstaltungen im Bundesland. Möglich soll es dann sein, dass bei Veranstaltungen in geschlossenen Innenräumen eine Auslastung von bis zu 60 Prozent erlaubt wird, die Höchstbesetzung wären 6.000 Zuschauer. Unter freiem Himmel, etwa in Fußballstadien, soll eine Auslastung von bis zu 75 Prozent zulässig sein, das Maximum wären dann 25.000 Personen.
Haseloff geht aktuell davon aus, dass es beim Drittliga-Fußballklassiker zwischen Magdeburg und Halle am 5. März bereits so weit ist: Zu diesem „Weltmeisterschaftsendspiel“ könnten demnach bis zu 22.500 Zuschauer in die Landeshauptstadt kommen, sagte der Regierungschef am Donnerstag. „Sachsen-Anhalt kann sich an dieser Stelle freuen.“
Vorsichtiges Bremsen bei den Schulen
Eigentlich hat das Land auch für die Schulen einen Plan aufgestellt: Ab 28. Februar könnte die Maskenpflicht im Unterricht fallen, ab 7. März die Zahl der wöchentlichen Tests auf drei heruntergefahren werden. Haseloff stellt dies nun aber unter Vorbehalt. Ob dies „in Gänze“ umgesetzt werde, „entscheiden wir dann“ - also nach den Ferien. Dies hänge vor allem mit der Infektionsentwicklung an den Schulen zusammen.