Lockdown schon ab Mittwoch Lockdown schon ab Mittwoch: So wird in Sachsen-Anhalt das Leben heruntergefahren

Berlin/Magdeburg - Um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, fahren die Bundesregierung und die Länder das öffentliche Leben bereits ab Mittwoch drastisch herunter. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Sonntag nach einer Krisenschalte mit den Ministerpräsidenten, die bisherigen Maßnahmen seien nicht ausreichend. „Wir sind zum Handeln gezwungen und handeln jetzt auch.“ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, das Ziel der Corona-Eindämmung sei noch nicht annähernd erreicht. Diese Regelungen sollen bis zum 10. Januar gelten.
Geschäfte müssen schließen
Weihnachtseinkäufe im Einzelhandel werden ab Mittwoch massiv eingeschränkt. Ausgenommen von Schließungen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Drogerien und Apotheken sowie Wochenmärkte für Lebensmittel. Weiter geöffnet bleiben Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte und Sanitätshäuser.
Ausnahmen gelten auch für Tankstellen, Kfz- und Fahrradwerkstätten sowie Optiker, Hörgeräteläden und Banken. Auch der Weihnachtsbaumverkauf bleibt erlaubt. Geschlossen werden hingegen Betriebe, die Körperpflege anbieten, darunter Friseure, Massagepraxen, Kosmetik- und Tattoostudios.
Kontaktregel für Weihnachten
Abweichend vom Beschluss der Länder will Haseloff vom 24. bis zum 26. Dezember an der strikten Fünf-Personen-Regel für private Treffen festhalten. Er sehe keine Grundlage für Lockerungen - die finale Festlegung wird Montagabend im Kabinett getroffen. Der Länder-Beschluss vom Sonntag ermöglicht theoretisch leichte Lockerungen über Weihnachten und damit etwas größere Feiern.
Haseloff lehnte die Aufweichung am Sonntag aber ab. Für Sachsen-Anhalts derzeitige Fünfer-Regel spielt die Anzahl der Haushalte (und das Herkunftsbundesland) bisher keine Rolle. Sie lässt auch Kinder unter 14 Jahren unberücksichtigt, erlaubt sie also zusätzlich zu den fünf Personen.
Schulen sollen schließen
Für Erst- bis Sechstklässler in Sachsen-Anhalt wird der Vor-Ort-Unterricht an den Schulen ab Mittwoch de facto freiwillig. Das gleiche gilt ab Klasse 7 an Förderschulen. Das Bildungsministerium empfiehlt ausdrücklich, Kinder wenn möglich zu Hause zu betreuen. Die Jahrgangsstufen 7 bis 13 aller übrigen Schulen (auch Berufsschulen) wechseln ab Mittwoch in den Distanzunterricht, sie sollen zu Hause lernen.
Ausnahmen gelten nur noch für Klausuren, die für den Schulabschluss entscheidend und nicht aufschiebbar sind. Am Montag und Dienstag sollen sich die Schulen auf den kommenden Distanzunterricht vorbereiten.
Kitas machen ebenfalls dicht
Auch Kitas sollen grundsätzlich schließen oder nur eingeschränkt öffnen. In Aussicht stehen Regelungen zur Notbetreuung. Für Eltern sollen neue Möglichkeiten geschaffen werden, für die Betreuung der Kinder im Lockdown bezahlten Urlaub nehmen zu können, so der Beschluss. Details zur Umsetzung blieben am Sonntag offen. Haseloff appellierte an Arbeitgeber, betroffenen Eltern Home Office zu ermöglichen.
Alkohol- und Böllerverbot
Zu Silvester wird angesichts hoher Infektionsraten ein bundesweites Versammlungsverbot gelten, Details blieben zunächst offen. Der Feuerwerksverkauf wird grundsätzlich untersagt. Auch ein öffentliches Alkoholverbot haben die Ministerpräsidenten und Merkel ab Mittwoch vereinbart, es gilt demnach bis zum 10. Januar. Bei Verstößen droht ein Bußgeld. (mz)