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Vor der Landtagswahl Kanzlerkandidat auf Kuschelkurs: Laschets Sachsen-Anhalt-Reise endet

Zwei Tage lang besuchte CDU-Chef Armin Laschet Sachsen-Anhalt und unterstützte seinen Parteifreund Reiner Haseloff im Wahlkampf. Eine Botschaft schien dem Kanzlerkandidaten beim mitunter fremdelnden Landesverband besonders wichtig zu sein.

Von dpa Aktualisiert: 29.05.2021, 19:59
CDU-Chef Armin Laschet (links) ist zum Wahlkampf in Sachsen-Anhalt.
CDU-Chef Armin Laschet (links) ist zum Wahlkampf in Sachsen-Anhalt. (Foto: Sebastian Willnow/dpa)

Braunsbedra/Profen - Nach zwei Tagen und einer Vielzahl an Wahlkampfauftritten endet für Armin Laschet der Besuch in Sachsen-Anhalt. Gemeinsam mit seinem Amtskollegen Reiner Haseloff besuchte der gebürtige Aachener unter anderem das Bauhaus Museum in Dessau-Roßlau, eine Ordensgemeinschaft in Halle und den Braunkohleförderer Mibrag. Und gab sich Mühe, klarzustellen: Es gibt zwischen ihm und Sachsen-Anhalt mehr Verbindungen und Berührungspunkte, als man auf den ersten Blick meinen könnte.

Die Reise in das Ost-Bundesland stand für den Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens nicht unter den besten Vorzeichen: Laschet hat im Landesverband der Partei einen schweren Stand. Bei der Kanzler-Frage der Union hatte sich Haseloff als einer der wenigen CDU-Politiker aus der Deckung gewagt und sich für Markus Söder ausgesprochen. Auch andere Ost-CDU-Landesverbände fremdelten mitunter mit ihrem Kanzlerkandidaten.

Von einem Problem zwischen den Amtskollegen wollten jedoch beide nichts hören. Laschet betonte seine enge Freundschaft zu Haseloff und seine Bewunderung für dessen aufreibenden Einsatz um einen sozialverträglichen Kohleausstieg. Auch die hohe Zustimmung für Söder in Sachsen-Anhalt nimmt Laschet Haseloff nicht übel, wie er sagt: «Dass bei zwei Kandidaten ein Teil für den anderen war, habe ich mein ganzes Leben erlebt.» Dass er Haseloff in der K-Frage nicht auf seiner Seite hatte, verärgere ihn nicht. «Wäre ich sonst hier?»

Laschet dürfte sich bewusst sein, dass ihn der Landesverband auch nach seinem Besuch nicht auf Händen tragen wird. Er stehe dem Osten geografisch und mental fern, hieß es aus Kreisen des Landesverbands. Seine Lebenswirklichkeit habe nur wenige Schnittmengen mit der der Menschen in den Ost-Ländern. Der «Spiegel» zitierte Laschet einst mit den auf sich bezogenen Worten: «Mehr Wessi geht nicht.»

Dass Laschet diesem Eindruck vermutlich entgegenwirken wollte, zeigte die Auswahl der Wahlkampforte im Mitteldeutschen Revier, das ebenso einen Strukturwandel zu bewältigen hat wie die Kohleregion in Laschets Heimatbundesland Nordrhein-Westfalen. Der Kanzlerkandidat betonte dabei immer wieder sein Interesse am Osten und die Parallelen der bevorstehenden Herausforderungen in den Kohleregionen.