Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016 Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2016: CDU punktet mit Amtsbonus AfD mit Protestwählern

Magdeburg - Die CDU hat ihren Wahlsieg in Sachsen-Anhalt nach einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen vor allem dem Amtsbonus ihres Spitzenkandidaten und Ministerpräsidenten Reiner Haseloff zu verdanken. Die AfD profitierte bei ihrem guten Abschneiden demnach vom großen Potenzial an Protestwählern, das sie voll ausschöpfen konnte. Gut die Hälfte der AfD-Wähler gab als Motiv ihrer Wahlentscheidung an, die politischen Forderungen der AfD unterstützen zu wollen, 47 Prozent wollten den anderen Parteien vor allem einen „Denkzettel“ verpassen. Als wichtigstes Problem in Sachsen-Anhalt sahen die Wähler die Flüchtlings- und Asylthematik.
Nach Angaben der Mannheimer Wahlforscher bescheinigten fast zwei Drittel (62 Prozent) der Wahlberechtigten Haseloff eine gute Regierungsarbeit. Auch bei der Frage nach dem gewünschten Ministerpräsidenten lag Haseloff mit 55 Prozent vor Wulf Gallert von der Linken (24 Prozent). Im Vergleich der persönlichen und fachlichen Kompetenzen schnitt der Ministerpräsident in allen Bereichen besser ab als Gallert.
Die CDU konnte sich demnach in allen wichtigen Kompetenzfeldern vor der Konkurrenz positionieren, nur beim Thema Schule und Bildung lagen SPD, Linke und CDU gleichauf. Die AfD erhielt lediglich bei der Flüchtlings- und Asylthematik Zuspruch. Dort schrieben 29 Prozent der CDU die größte Problemlösungskompetenz zu, aber immerhin 19 Prozent der AfD, noch vor der Linke (10 Prozent).
Die AfD konnte besonders bei Männern punkten (25 Prozent), bei Frauen lag die Zustimmung bei 17 Prozent. Überdurchschnittlich punktete die AfD bei Wählern mit mittlerem Bildungsabschluss (28 Prozent), unterdurchschnittlich bei Wählern mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss (11 Prozent). Fast jeder vierte AfD-Wähler (23 Prozent) beurteilt seine eigene wirtschaftliche Lage als schlecht, während dies landesweit insgesamt nur 11 Prozent sagten.
Die CDU verzeichnete in allen Altersgruppen bis 60 Jahren Verluste, bei Wählern ab 60 legte sie entgegen dem Trend etwas zu. Die SPD verlor bei Wählern jeden Alters. (dpa)
