Kritik zurückgewiesen Kritik zurückgewiesen: So verteidigt Haseloff den späten Lockdown im Land

Magdeburg - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat Kritik zurückgewiesen, dass öffentliche Leben nicht schon im November drastischer zurückgefahren zu haben.
Die November-Maßnahmen seien der damaligen Pandemie-Lage in Sachsen-Anhalt angemessen gewesen, sagte Haseloff am Dienstag in einer Regierungserklärung vor dem Landtag. „Eine deutlich strengere Eindämmungspolitik wäre mit Sicherheit nicht verhältnismäßig gewesen, wiesen damals doch mehr als zwei Drittel der Kreise und kreisfreien Städte noch 7-Tage-Inzidenzen unter 50 auf.“
Krankenhauspersonal muss entlastet werden
Die Maßnahmen hätten dann aber nicht ausgereicht, die täglichen Fallzahlen nachhaltig zu senken. „Die Sieben-Tage-Inzidenz hat sich im Vergleich zur Situation Ende Oktober, als der Teil-Lockdown beschlossen wurde, hierzulande verdreifacht.“ Innerhalb der letzten Woche hatten sich von 100 000 Sachsen-Anhaltern 162,1 infiziert.
Die Krankenhäuser würden an ihre Grenzen geraten, sollte sich das Virus weiter so schnell ausbreiten, sagte der Ministerpräsident.
„Hochrechnungen in den Januar hinein zeigen jedoch, dass sich dieses Lagebild deutlich verschlechtern würde, wenn der Zuwachs an Neuinfektionen nicht nachhaltig gestoppt wird.“ Dabei gehe es nicht in erster Linie um Intensivbetten, sondern vor allem um das von der Dauerbelastung und Krankheitsfällen gebeutelte Personal in den Krankenhäusern.
Bürger sollen Erlaubtes nicht ausreizen
Haseloff forderte, die ab Mittwoch geltenden Einschränkungen in Einzelhandel und Bildungssystem strikt einzuhalten und rief dazu auf, auch das Erlaubte nicht auszureizen, wenn es sich vermeiden lässt. Arbeitgeber rief Haseloff auf, ihre Angestellten wenn irgend möglich von zu Hause arbeiten zu lassen. „Wir müssen die zweite Pandemiewelle nachhaltig brechen.“
Der Regierungschef wandte sich besonders an die Abgeordneten. „Wir alle sind Vorbilder“, sagte Haseloff, der auch ein Mandat im Landtag hat. „Lassen Sie uns diese Herausforderung gemeinsam bewältigen und bleiben Sie alle gesund“, sagte der Regierungschef dem Parlament. (dpa)