Bertelsmann-STudie Kita-Personal in Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich oft krank: Das sind die Gründe
Das Kita-Personal in Sachsen-Ahnalt ist überdurchschnittlich oft krank, ergab eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung. Woran das liegt.
Gütersloh. - Kita-Personal in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen fällt einer aktuellen Analyse zufolge deutlich häufiger wegen Krankheit aus als Arbeitnehmer anderer Berufsgruppen.
Beschäftigte in den Kindergärten waren 2023 im Schnitt in Sachsen-Anhalt 34 Tage arbeitsunfähig, in Sachsen 33 Tage und in Thüringen knapp 32 Tage – das waren jeweils etwa zehn Tage mehr als im Schnitt der Arbeitnehmer aller Berufsgruppen. Das geht aus Daten der Bertelsmann Stiftung und des Fachkräfte-Forums hervor.
Insgesamt waren die krankheitsbedingten Ausfallzeiten des Kita-Personals in Ostdeutschland mit im Schnitt 34 Tagen höher als in Westdeutschland mit 29 Tagen. Der Durchschnitt bundesweit lag bei 30 Ausfalltagen durch Krankheit bei den Beschäftigten in den Kindergärten. Bei allen Berufsgruppen waren es im Schnitt 20 Ausfalltage.
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Kita-Personal in Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich oft krank: Das sind die Gründe
Ausfallzeiten von Erzieherinnen und Erziehern seien mit einem Plus von 26 Prozent bei den Krankheitstagen zwischen 2021 und 2023 stark angestiegen – vor allem wegen psychischer Erkrankungen, aber auch wegen Atemwegserkrankungen, heißt es in der Untersuchung.
Die Stiftung, die das Fachkräfte-Forum berät, stützte sich dabei im Wesentlichen auf Daten der DAK-Krankenkasse, bei der 12,2 Prozent der Beschäftigten in der Kinderbetreuung versichert seien. Der Stiftung vorliegende Zahlen anderer Krankenkassen bestätigten den Trend, hieß es.
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„Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt“, erklärte Anette Stein, Kita-Expertin der Bertelsmann-Stiftung.
Die Fachkräfte in den Kitas sind stark überlastet und stecken in einer ernsten Krise.
Doreen Siebernik (GEW)
Um die Ausfallzeiten durch Krankheit, Urlaub und Fortbildungen aufzufangen, bräuchte es laut Stiftung bundesweit knapp 97.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte zusätzlich. Der Kostenpunkt dafür liege bei 5,8 Milliarden Euro jährlich.
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„Die Fachkräfte in den Kitas sind stark überlastet und stecken in einer ernsten Krise“, erklärte GEW-Vorstandsmitglied Doreen Siebernik. Sie warnte davor, die Standards für pädagogische Qualifikationen zu senken, um die Personalnot zu kompensieren.
In Ostdeutschland besteht ihrer Meinung nach im Augenblick bei sinkenden Kinderzahlen die Chance, Fachkräfte besser zu verteilen. Jedoch fehle es an entsprechenden Gesetzen dafür. Die Gewerkschaft setzt sich für ein bundesweites Kita-Qualitätsgesetz mit einheitlichen Standards sowie für eine umfassende Fachkräfteoffensive ein.