Kinderbetreuung Kinderbetreuung in Sachsen-Anhalt : Kita-Träger fordern sozial verträgliche Elternbeiträge

Träger von Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt haben eine Begrenzung der Elternbeiträge auf zwei Drittel des Kindergeldes gefordert. „Die Kosten für die Eltern müssen berechenbar und sozial verträglich sein“, sagte die Geschäftsführerin des Paritätischen Sachsen-Anhalt, Gabriele Girke, am Donnerstag in Magdeburg.
Damit werde auch erreicht, dass alle Eltern im Land vergleichbar und unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Wohnortgemeinde belastet würden. Perspektivisch sollte die frühkindliche Bildung sogar kostenfrei sein. Mit einem Positionspapier schalteten sich die Träger in die Debatte um die Novellierung des Kinderförderungsgesetzes ein.
Sachsen-Anhalt: Kita-Träger für Begrenzung der Elternbeiträge
Die Kita-Träger unter dem Dach der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, die nach eigenen Angaben rund 40 Prozent der Kitas im Land beteiben, forderten zudem mehr Zeit für die Erzieherinnen für die Vor- und Nachbereitung, Leitungstätigkeit sowie Reserven für Urlaub, Krankheit und Weiterbildung. „Am Ende ist entscheidend, dass es nicht nur die direkte Arbeit am Kind gibt“, betonte Girke. Wie die Forderungen finanziert werden könnten, sagten die Kita-Träger nicht. Sie wollten darstellen, was eine qualitätvolle Arbeit mit den Kindern ausmache.
Sachsen-Anhalt gibt seit Jahren immer mehr Geld für die Kinderbetreuung aus, in diesem Jahr sine es rund 330 Millionen Euro. Trotzdem klagen Eltern über steigende Beiträge. Nun soll das entsprechende Gesetz in zwei Schritten überarbeitet werden - zunächst erhalten die Kommunen rund 30 Millionen Euro mehr Geld. Das hatte das Landesverfassungsgericht bis Jahresende gefordert. Im zweiten Schritt soll das Gesetz inhaltlich überarbeitet werden, wenn das Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung über die Zuständigkeiten verkündet hat.
CDU denkt über geringeren Anspruch für Kinder erwerbsloser Eltern nach
In der Debatte, wie die Kinderbetreuung im Land künftig aussehen soll, geht es auch um die Betreuungszeiten. Aktuell haben alle Kinder von Geburt an einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung von bis zu zehn Stunden täglich. Die CDU erwägt für Kinder erwerbsloser Eltern einen geringeren Anspruch. Der Vorstandsvorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, Klaus Skalitz, sagte, finanziell werde das kaum Effekte haben. Erzieherinnen mehr Zeit einzuräumen für ihre Arbeit hingegen sei ein deutlich größerer Posten.
In ihrem Papier fordert die Liga der Freien Wohlfahrtspflege beispielsweise, eine Leitungskraft je 100 Kinder freizustellen von der alltäglichen Kinderbetreuung. In anderen Bundesländern wie Thüringen habe sich das bewährt. Zudem sollten die Erzieherinnen mindestens fünf Stunden je Vollzeitkraft und Woche Zeit für die Vor- und Nachbereitung erhalten. Für Krankheit, Urlaub sowie Fortbildungen sollten etwa fünf Stunden pro Woche eingerechnet werden. (dpa)