Rechtsextreme Demo in Dresden Duftbaum mit Karin Ritter: "Disziplinarische Maßnahmen" gegen Polizisten aus Sachsen-Anhalt?
Am vergangenen Wochenende zogen Tausende Rechtsextremisten mit einem angeblichen "Trauermarsch" durch Dresden. Für Aufregung sorgte ein Polizeiauto aus Sachsen-Anhalt: Auf einem Duftbaum soll die fremdenfeindliche Karin Ritter aus Köthen zu sehen gewesen sein.
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Dresden. Für Kritik haben am Wochenende Polizeibeamte aus Sachsen-Anhalt bei einem "Trauermarsch" in Dresden gesorgt. Das berichtete "Tag 24".
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Etwa 2.300 Rechtsextremisten zogen am Samstag durch Dresden, um der Zerstörung der Stadt vor 80 Jahren zu gedenken. Mittendrin soll ein Mercedes Sprinter der Polizei Sachsen-Anhalt gestanden haben, an dessen Rückspiegel ein Duftbaum mit einem fragwürdigen Motiv hing.
Ritter-Duftbaum im Polizeiauto sorgt für Aufregung auf rechtsextremer Demo
Auf dem Duftbaum soll ein Foto von Karin Ritter, 2021 verstorbenes Oberhaupt der Familie Ritter aus Köthen, zu sehen gewesen sein. Darunter soll der Ritter-Spruch "Geht hier was kaputt, pfeift der Fuchs" gestanden haben.
Die Familie erlangte seit 1994 Bekanntheit durch eine Dokumentation von Stern TV und ist bekannt für Gewalt, Drogen, Verwahrlosung und ihre fremdenfeindliche Einstellung. Sohn Norman Ritter war bis zu seinem Tod Anfang des Jahres bekennender Neonazi. Aus diesem Grund wird die Familie Ritter vor allem von Rechtsextremen verehrt.
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Nach Bekanntwerden des Vorfalls am Samstag habe die Dresdener Polizei durchgegriffen: "Wir haben als einsatzführende Dienststelle den Duftbaum entfernen lassen", so Polizeisprecher Marko Laske gegenüber Tag 24.
Karin-Ritter-Duftbaum: Innenministerium von Sachsen-Anhalt prüft Fall
Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt prüft auf Anfrage von Tag24 nun, ob ""disziplinarische Maßnahmen durch die Polizeiinspektion Zentrale Dienste" eingeleitet werden.
Wenn es Anhaltspunkte für ein Dienstvergehen gebe, könnten demnach Disziplinarverfahren eingeleitet und Disziplinarmaßnahmen ergriffen werden. Das könnten ein Verweis oder eine Geldbuße sein, aber auch die Kürzung der Bezüge oder die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis stehen theoretisch im Raum.
Bei weniger schwerwiegendem Fehlverhalten könne es aber laut Tag24 auch eine einfache Ermahnung geben.
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenktag
Bei Bombenangriffen von britischen und amerikanischen Truppen am 13. Februar 1945 waren in Dresden etwa 25.000 Menschen getötet worden. Rechtsextreme sehen darin ein Kriegsverbrechen der Alliierten und nutzen den Gedenktag, um die Schuld Deutschlands am 2. Weltkrieg zu relativieren.
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Seit den 1990er-Jahren melden Neonazis und rechtsextreme Organisationen diese "Trauermärsche" an und mobilisieren dafür teilweise Gruppen in ganz Europa.