Tanzverbot Karfreitag: Was ist an diesem stillen Feiertag in Sachsen-Anhalt erlaubt?
Tanzverbot und kein Fleisch: An Karfreitag soll durch Abstinenz an den Tod von Jesus Christus erinnert werden. Diese Verbote gelten in Sachsen-Anhalt.
Magdeburg/Halle (Saale)/DUR/jsp - Karfreitag ist ein christlicher Feiertag und Teil der Osterfeiertage. Er wird auch als stiller Freitag oder als hoher Freitag bezeichnet und dient als Gedenktag des Leidens und Sterbens Jesu Christi am Kreuz. Für viele Christen ist Karfreitag einer der höchsten Feiertage und zeichnet sich durch einige Verbote aus.
Stille Feiertage sind Tage, die insbesondere dem stillen Gedenken und der Trauer vorbehalten sind. In Sachsen-Anhalt zählen dazu Karfreitag, der Volkstrauertag, der Buß- und Bettag und der Totensonntag.
Striktes Tanzverbot an stillen Feiertagen
An diesen Tagen sind Tanzveranstaltungen, öffentliche Sportveranstaltungen und Zirkusveranstaltungen verboten. Dazu zählen unter anderem auch Jahrmärkte - somit bleiben diese in Sachsen-Anhalt am Karfreitag geschlossen.
Auch bei Konzerten oder Theaterveranstaltungen wird diese Regelung genau genommen. So sind Veranstaltungen, die hauptsächlich zur Unterhaltung dienen und eine lustige Atmosphäre schaffen sollen, verboten. Veranstaltungen, die einen "ernsten Charakter" vorweisen, sind hingegen erlaubt.
Die Regelungen für stille Feiertage sind in jedem Bundesland unterschiedlich. In Sachsen-Anhalt gilt das Tanzverbot an Karfreitag ganztags, also von 0 Uhr bis 24 Uhr.
Auf den Tisch kommt Fisch statt Fleisch
Traditionell wird in der christlichen Kirche auf den Verzehr von Fleisch an Karfreitag verzichtet. Stattdessen ist es üblich, dass an diesem Tag Fisch serviert wird. Dies soll Abstinenz symbolisieren.
In der orthodoxen Kirche ist die Regelung noch strenger, alle tierischen Produkte, auch Milch oder Eier, sind an diesem Tag verboten.
Hier ist Tanzen und Musikhören erlaubt
Im Privaten ist das Tanzen und das Musikhören weiterhin erlaubt. Dafür müssen auch nicht extra die Kopfhörer rausgeholt werden. Dennoch sollte beachtet werden, dass die Lautstärke der Musik die Nachbarn nicht stört.
Diese Filme sind an Karfreitag verboten
Auch das Kinoprogramm wird an Karfreitag reguliert. Das Institut Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen begann bereits in den 1950er-Jahren eine Liste zu führen, auf der all die Filme vermerkt sind, die nicht feiertagstauglich sind.
Diese Filme widersprechen dem Charakter der Feiertage so sehr, „dass eine Verletzung des religiösen und sittlichen Empfindens zu befürchten ist“ und deshalb nicht öffentlich vorgeführt werden dürfen.
Auf der Liste stehen über 700 Filme, die keine Freigabe für Feiertage haben und nicht öffentlich vorgeführt werden dürfen. Auch davon betroffen sind zum Beispiel der Osterklassiker „Das Leben des Brian“ oder Horrorfilme wie „Freitag der 13.“ und „Silent Hill“. Streaminganbieter und Fernsehsender sind davon nicht betroffen.
Christliche Traditionen mittlerweile überholt?
Im Netz verkünden viele Nutzer ihren Frust über das Tanzverbot. Auf Twitter landete das Hashtag #Tanzverbot in den Trends. Viele meinen, dass die alten christlichen Traditionen überholt sind. Andere appellieren dafür, dass auf christliche Feiertage weiterhin Rücksicht genommen werden soll.
Auch Politiker äußerten sich zu diesem Thema. Linke-Politikerin Caren Lay findet, das Tanzverbot gehört abgeschafft. So sieht es auch die FDP-Landesfraktion in Sachsen-Anhalt. Der Abgeordnete Konstantin Pott äußerte sich so: „Wer tanzen will, der soll tanzen können, und wer Ruhe und Einkehr sucht, der soll dies tun. Aber bitte ohne Zwang für alle anderen,“ berichteten mehrere Medien.