Dem Horror-Haus in Höxter entkommen Horror-Haus in Höxter: Opfer aus Magdeburg spricht über Misshandlungen

Magdeburg - Seit April 2016 ist Höxter nicht nur irgendein Ort in Nordrhein-Westfalen, es ist der Ort, an dem Wilfried und Angelika W. Frauen gequält und wohl auch ermordet haben. Eines der Opfer stammt aus Magdeburg. Im „Spiegel“ sind Auszüge ihrer Aussage bei der Polizei veröffentlicht worden. Sie ist wohl eine der wenigen, die das Grauen in Höxter überlebt hat und sich bei der Polizei meldete.
Christel P. (51) reagierte wie viele andere Frauen auf eine der Kontaktanzeigen, die das Paar in Zeitungen schaltete. „Ich bin lieb, nett, zärtlich und suche für eine längere Beziehung eine Frau“ stand in der Anzeige, auf die P. antwortete.
Das Paar suchte laut einem Bericht des „Spiegel“ gezielt nach einsamen Frauen. In das Schema passte die alleinlebende, arbeitslose 51-Jährige. Sie traf sich 2011 mit Wilfried W. und verliebte sich in ihn. Sie folgt ihm in sein Haus in Höxter.
Der Polizei erzählt die Magdeburgerin später, dass in dem Haus chaotische Zustände herrschten: die Wände waren demnach schimmelig, Dreck lag in den Zimmern und es gab keine Heizung.
2012 beginnt der Schrecken in Höxter für Christel P.
Über Weihnachten 2011 ist P. dann wieder in Magdeburg. Silvester kehrt sie zurück nach Höxter. Schon nach kurzer Zeit, so berichtet sie dem „Spiegel“, änderte sich das Verhalten des netten Mannes und dessen angeblicher Schwester Angelika.
Wilfried W. schlägt die 51-Jährige. Später wird sie nur mit einer Unterhose bekleidet im Schweinestall angekettet. Christel P. muss auf dem Fußboden schlafen, muss statt der Toilette das Katzenklo benutzen und das Paar nimmt ihr alle persönliche Sachen wie Geld und Handy ab.
Wilfried W. schlägt ihr mit einer Schaufel ins Gesicht. Die Qual endet für Christel P unverhofft, als das Paar W. sie gehen lässt.
Die Magdeburgerin kehrt psychisch und physisch schwer gezeichnet zurück nach Magdeburg. Erst vier Jahre später bricht sie ihr Schweigen. Für die Ermittlungsbehörden ist sie sozusagen die „Kronzeugin“, da sie als einzige der Zeugen in dem Horror-Haus eingesperrt war und noch lebt.
Am Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft Paderborn Anzeige gegen Wilfried und Angelika W. erhoben. Der Vorwurf lautet: Mord durch Unterlassen. Zusätzlich wirft die Staatsanwaltschaft der angeklagten Frau versuchten Mord und Körperverletzung in fünf Fällen vor. Wilfried W. muss sich außerdem wegen Körperverletzung in 30 Fällen verantworten. Als Höchststrafe droht den beiden lebenslange Haft. (mz)