Landwirtschaft Hermann Onko Aeikens: Früherer Landwirtschaftsminister geht nach Berlin

Magdeburg - Die Entwarnung gab es am Donnerstag. Hermann Onko Aeikens (CDU) bleibt treu. Zumindest dem kleinen Ort Drackenstedt in der Börde.
Dort lebt Sachsen-Anhalts ehemaliger Umwelt- und Agrarminister seit Jahren. Daran soll auch sein neuer Job nichts ändern: Aeikens, der gebürtige Ostfriese, wechselt unerwartet als Staatssekretär ins Bundes-Landwirtschaftsministerium in Berlin.
So unerwartet, dass selbst Aeikens von einer „Überraschung“ sprach, die ihm Bundesminister Christian Schmidt (CSU) bereitete. „Das war nicht mein Gedanke, als ich Berater im Bundesministerium geworden bin“, sagt der 64-Jährige.
Vom Landesminister zum Berater zum Staatssekretär im Bundesministerium - in nur drei Monaten. Aeikens hat turbulente Zeiten hinter sich.
Der Verlust des Chefpostens im Umweltministerium nach sieben Jahren war ein Produkt der neuen Kenia-Koalition im Land - und war mit lautstarken Protesten der Landwirte und Grundstückseigentümer begleitet worden. „Aeikens war ein Landwirtschaftsminister, der sein Handwerk gelernt hat“, sagte Franz Prinz zu Salm-Salm, Chef des Waldbesitzerverbandes Sachsen-Anhalts, am Donnerstag.
Lobbygruppen, unter anderem der Bauernverband, hatten mit Hunderten Demonstranten vor dem Landtag demonstriert, um das Agrarministerium in der alten Besetzung zu erhalten. Es kam anders.
In den Koalitionsverhandlungen erhielten die Grünen den Zuschlag und die zuvorige Fraktionschefin Claudia Dalbert übernahm das Haus. Aeikens musste gehen.
„Teile der CDU haben Aeikens damals gezielt geopfert“, kritisierte Salm-Salm am Donnerstag. Dabei galt Aeikens als einer der loyalsten Weggefährten des Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU). Der Ex-Minister sei eine große Aufwertung für das Bundesministerium, sagte Salm-Salm. Aeikens werde Sachsen-Anhalt fehlen.
Auch in den eigenen Reihen wird Aeikens nun öffentlich Respekt gezollt. „Sehr professionell“ habe sich der scheidende Minister verhalten, sagt CDU-Abgeordneter Ulrich Thomas.
Soll heißen: Selbst in dem Moment, in dem er fallengelassen wurde, blieb er der loyale Profi. Aeikens habe es in seinem Amt immer verstanden, das Persönliche dem Professionellen unterzuordnen, sagte Thomas. Der Ruf aus Berlin sei eine Anerkennung seiner Arbeit im Land.
Nach dem Ausscheiden aus dem Ministeramt hatte Aeikens die Drähte ins Berliner Ministerium warmgehalten. Er war als Berater tätig geworden, brachte seine Expertisen in der Milchwirtschaft und Düngemittel-Verordnungen ein.
Zweimal pro Woche sei er zuletzt in die Hauptstadt gefahren, sagt er. Für Aeikens freilich ist der Ruf in die Bundespolitik zunächst eine Ein-Jahres-Lösung. Ob das Ressort in CSU-Hand bleibt, entscheiden 2017 die Wähler bei der Bundestagswahl. Der Mann aus der Börde jedenfalls beschäftigt sich mit seinem Ruhestand derzeit nur am Rande. „Ich war schon immer ein Gegner der Rente mit 63.“ (mz)