Präsenzpflicht, Test und Aufholen „Hast du deine Maske dabei?“ - Ein Blick auf das neue Schuljahr
Magdeburg/dpa - Noch ein paar Tage und die Sommerferien sind vorbei. In die Schulen kehrt wieder Leben ein - und das ist weiter von Corona geprägt. Masken gehören weiter dazu wie Schnelltests. Ein großes Problem bleibt der Lehrermangel.
Nach sechs Wochen Sommerferien beginnt am Donnerstag für knapp 200 000 Schülerinnen und Schüler das neue Schuljahr. Es wird wieder eines im Zeichen von Corona und Lehrermangel sein. Was wir schon jetzt wissen:
PRÄSENZPFLICHT: Von Homeschooling, Wechselunterricht und ausgesetzter Präsenzpflicht war das vergangene Schuljahr geprägt. Jetzt starten alle Schulen im Regelbetrieb. Für die Schülerinnen und Schüler gilt Präsenzpflicht. Ausnahmen davon soll es nicht geben. Erster Schultag ist Donnerstag, der 2. September.
TESTEN: An den Schulen gilt eine Testpflicht. Zu Beginn des Schuljahres wird öfter getestet, um mögliche Infektionen etwa von Reiserückkehrern zu erkennen. Gleich am ersten Schultag müssen sich alle Schülerinnen und Schüler sowie das Schulpersonal einem Schnelltest unterziehen, wie das Bildungsministerium mitteilte. In den zwei folgenden Wochen werde dreimal pro Woche getestet. Danach soll zum bisherigen System von zwei Tests in der Woche zurückgekehrt werden. Vollständig Geimpfte und Genesene sind von der Testpflicht ausgenommen.
MASKEN: „Hast du deine Maske dabei?“ - diese oder eine ähnliche Frage dürften viele Schüler hören, wenn sie morgens das Haus verlassen. In den Schulgebäuden gilt Maskenpflicht. Während des Unterrichts hingegen gibt es keine Pflicht zum Tragen des medizinischen Mund-Nasen-Schutzes. Dann heißt es: regelmäßig stoßlüften.
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER: In Sachsen-Anhalt gibt es knapp 200 000 Schülerinnen und Schüler an den verschiedenen Schulformen. Wie viele es genau sind, wird erst einige Wochen nach Beginn des Schuljahres erhoben. Erst dann sei klar, welches Kind tatsächlich auf welche Schule gehe, sagte ein Ministeriumssprecher. Immer wieder komme es beispielsweise vor, dass Kinder zunächst für mehrere Schulen angemeldet sind. Die Zahl der Einschüler hingegen steht laut Ministerium schon recht genau fest: Es werden in diesem Jahr voraussichtlich etwa 19 200 sein. 2020 waren es rund 18 400.
LEHRER: In Sachsen-Anhalt fehlen nach wie vor in großem Stil Lehrer. Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Eva Gerth, sagte: „Es reden jetzt ganz viele über Corona, aber die Unterrichtsversorgung ist unser größtes Problem.“ „Meilenweit“ sei man von dem Ziel einer 103-prozentigen Unterrichtsversorgung, die Ausfälle auffangen könne, entfernt. Bei der Einstellung von Lehrkräften werde seit mehreren Jahren gerade einmal der Ersatz für die ausscheidenden Lehrerinnen und Lehrer geschafft.
Zahlen aus dem Ministerium unterstreichen das: Zwischen den Stichtagen 18. Februar 2020 und 15. Februar 2021 habe es rund 1050 Zugänge und 1120 Abgänge gegeben. Auf der Grundlage veröffentlichter Ausschreibungen seien in diesem Jahr bislang 535 Einstellungszusagen erteilt worden. Weitere Einstellungen erfolgten fortlaufend. Neben den ausgebildeten Lehrkräften gibt es laut Ministerium aktuell 1000 Seiteneinsteiger im System. Sie machten etwa sechs Prozent aus. Tendenz steigend.
AUFHOLEN: In den Sommerferien sollten Lerncamps Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, verpassten Stoff aufzuholen. In Naumburg, Dessau-Roßlau und Schierke im Harz haben zusammen 52 Siebt- und Achtklässler an den fünftägigen Lerncamps teilgenommen, wie das Bildungsministerium mitteilte. Das Pilotprojekt für Sekundar- und Gemeinschaftsschüler beinhaltete täglich vier Unterrichtseinheiten, die sich am Bedarf der Schüler orientierten. An den Nachmittagen gab es Freizeitangebote. Bei den Lerncamps haben Bildungsministerium, Jugendherbergen und Volkshochschulen zusammengearbeitet.
WIEDERHOLER: Rund 2600 Schülerinnen und Schüler haben sich entschieden, ein Schuljahr freiwillig zu wiederholen. Insgesamt wird es an den öffentlichen, allgemeinbildenden Schulen rund 5700 Wiederholer geben, wie eine Ad-hoc-Umfrage des Bildungsministeriums ergab. Gut 3100 wiederholten aufgrund einer Nichtversetzung. Die Ergebnisse seien noch nicht abschließend, teilte eine Sprecherin mit, denn noch könnten Schüler sich für das freiwillige Wiederholen entscheiden.