Mehr Lohn und Respekt gefordert Kitas in Sachsen-Anhalt bleiben am Freitag dicht: Erzieher gehen in den Streik
Um ihren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Lohn Nachdruck zu verleihen, legen Erzieher und Sozialarbeiter in Sachsen-Anhalt ihre Arbeit nieder.

Magdeburg/Halle (Saale). - Eltern müssen sich angesichts von Warnstreiks am Freitag auf Kitaschließungen einstellen. Die Gewerkschaften Verdi und GEW rufen gemeinsam zu Streiks in kommunalen Kindergärten und sozialen Einrichtungen auf.
Kitas in Halle von Streik von Verdi und der GEW betroffen
In Halle werden nach Angaben eines Verdi-Sprechers mehrere Hundert Teilnehmer bei Kundgebungen erwartet. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass von den 55 kommunalen Kitas und Horten in Halle etwa ein Drittel bis die Hälfte geschlossen bleiben könnten.
Anlass sei die laufende Tarifrunde für den öffentlichen Dienst, teilte die Gewerkschaft mit. Seit Januar verhandeln die Gewerkschaften mit dem Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände über eine Gehaltserhöhung.
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Einzelne Kitas in Sachsen-Anhalt schließen komplett
Auch in zahlreichen Kommunen im Norden und Süden Sachsen-Anhalts sind die Beschäftigten zum Streik aufgerufen. Hier rechnet die Gewerkschaft damit, dass einzelne Kitas geschlossen bleiben könnten.
Es gehe darum, vor der nächsten Verhandlungsrunde im Tarifstreit in der kommenden Woche noch einmal ein Zeichen zu setzen, sagte Benjamin Schladitz von Verdi in Magdeburg.
Streik droht – Gewerkschaft kritisiert Arbeitgeber
Seit Oktober vergangenen Jahres seien die gewerkschaftlichen Forderungen bekannt – doch die Arbeitgeberseite verweigere weiterhin ein Angebot.
„Statt Lösungen gibt es immer wieder Kritik an unseren berechtigten Forderungen“, kritisierte Gewerkschaftssekretär für Jugendhilfe und Sozialarbeit, Carsten Sievers. Dies sei respektlos gegenüber all denen, die täglich unter schwierigen Bedingungen ihre Arbeit leisteten.
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Gewerkschaften fordern mehr Lohn
Die Gewerkschaften wollen für die kommunalen Beschäftigten ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen.
Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln. Die Arbeitgeber haben in den bisher zwei Verhandlungsrunden kein Angebot vorgelegt.
Die Kommunen warnen vor einer Überlastung und weisen auf die hohen Schulden vieler Städte und Gemeinden hin.
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Keine Demonstrationszüge nach Attentat in München
In Magdeburg soll die Streikversammlung morgens im Ratswaage Hotel beginnen, in Halle im Capitol Halle.
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Zudem sind weitere Kundgebungen geplant. Wegen des Attentats auf eine Demonstration von Verdi im Februar in München verzichtet die GEW auf Demonstrationszüge.