Führerschein mit 15 Führerschein mit 15: In Sachsen-Anhalt dürfen Jugendliche bald früher Moped fahren

Berlin - Die Bundesregierung gibt grünes Licht: Das Kabinett hat am Mittwoch den Weg frei gemacht für den bundesweiten Moped-Führerschein ab 15 Jahren. Dazu soll das Straßenverkehrsgesetz geändert werden. Auf diesem Wege sollen die Länder die Möglichkeit bekommen, das Mindestalter von 16 Jahren dauerhaft auf 15 zu senken.
Dabei baut die Bundesregierung auf positive Modellversuche in einzelnen Bundesländern - darunter Sachsen-Anhalt. Der Mopedschein ab 15 sei in der Praxis ein „ein absoluter Erfolg“, urteilt das Landesverkehrsministerium in Magdeburg auf MZ-Anfrage.
7.000 von 9.000 Führerschein-Anwärtern bestanden Prüfung
Von 2013 bis Ende 2019 haben demnach mehr als 9.000 Teilnehmer ihre praktische Prüfung angemeldet, mehr als 7.000 bestanden. Befürchtungen, die jungen Fahrer seien zu unreif für den motorisierten Straßenverkehr, bestätigen sich laut Ministerium nicht - im Gegenteil.
Die 15-Jährigen seien „unterdurchschnittlich am Unfallgeschehen beteiligt“, sagte Ministeriumssprecher Andreas Tempelhof der MZ. Die Zahl der Verstöße liege sogar unter dem Wert der 16-jährigen Fahrer. Der Versuch ist bis April 2020 befristet. Das Ministerium in Magdeburg geht davon aus, dass die bisherige Testregel zur Dauerlösung wird.
Mopedführerschein ab 15 Jahren besonders bei Mädchen beliebt
Geht es nach der Statistik im Land, ist der Mopedführerschein ab 15 besonders bei weiblichen Jugendlichen außerhalb von Städten beliebt. Der Mädchenanteil lag laut Ministerium zuletzt 55,5 Prozent, drei von vier Teilnehmer des Versuchs wohnen im ländlichen Raum.
Fahren dürfen sie Maschinen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometern in der Stunde. Seit Teststart 2013 sei ein Fahrer aus Sachsen-Anhalt bei einem Unfall gestorben, so das Ministerium. Auch in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern laufen Versuche.
Deutsche Verkehrswacht warnt vor neuer Altersgrenze
Warnungen kommen von der Deutsche Verkehrswacht. Ein Sprecher sagte, zwar könne die neue Regel die Mobilität von Jugendlichen bereichern. „Auf der anderen Seite dürfen wir nicht vergessen, dass Jugendliche im Straßenverkehr durch fehlende Erfahrung und einer höheren Risikofreude auch besonders gefährdet sind.“
Jugendliche auf dem Moped seien generell stärker gefährdet. Bei einem Führerschein ab 15 Jahren würden Jugendliche früher und in größerer Zahl am Straßenverkehr teilnehmen. (mz/dpa)