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Kriminalität  Falsche Spendensammler in der Adventszeit: Wie man Betrüger erkennt und was man gegen sie tun kann

Betrugsfälle durch falsche Spendensammler treten immer häufiger auf. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind die Täter im Dauereinsatz. Wie man Betrüger erkennt und was man im Zweifelsfall tun kann.

23.11.2022, 10:59
Vor allem ältere Menschen sind oft von Betrugsfällen betroffen.
Vor allem ältere Menschen sind oft von Betrugsfällen betroffen. Symbolfoto: dpa /Bernd Thissen

Dresden/DUR/dpa - Betrugsfälle durch falsche Spendensammler haben deutlich zugenommen. Allein in Sachsen wurden 97 solcher Fälle im Jahr 2021 festgestellt. Das sind etwa 50 Prozent mehr als 2020, wie das Landeskriminalamt Sachsen (LKA) am Mittwoch mitteilte.

Von der Betrugsmasche sind vor allem ältere Menschen betroffen, die durch das Schüren von Ängsten zu Dauerspenden oder Fördermitgliedschaften überredet werden. Falsche Mitarbeiter von Hilfsorganisationen gaukeln beispielsweise vor, dass im Falle einer Corona-Erkrankung der Rettungsdienst nicht kommen wird, wenn der Betroffene keine Mitgliedschaft abschließt.

Wie falsche Spendensammler vorgehen

Betrüger sprechen ihre potenziellen Opfer auf der Straße, in Fußgängerzonen, Ladenpassagen, Supermärkten, Banken und Bahnhöfen an. Aber auch per Post oder online kommen den Angaben nach viele falsche Spendenaufrufe.

Manche Betrüger geben sich auch als Mitarbeiter von wohltätigen Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst e. V., der Johanniter-Unfall-Hilfe und dem Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e. V. aus und kommen so an die Haus- oder Wohnungstür ihrer potentiellen Opfer.

Spendensammler: Wie erkennt man Betrüger?

Wenn Spendensammler mit besonders emotionalen Bildern oder Ansprachen sowie angsteinflößenden Botschaften fürs Spenden werben, sollten Angesprochene laut Polizei misstrauisch werden. Forsches oder gar aggressives Verhalten, das unter Druck setzt, ist ebenfalls typisch für Betrüger.

Verdacht auf Spenden-Betrüger: Wie verhält man sich am besten?

Wenn der Verdacht besteht, dass es sich bei den Spendensammlern um Betrüger hält, ist es wichtig, Abstand zu halten und das Portemonnaie nicht herauszuholen. Im Falle massiver Bedrängung, wie zum Beispiel während des Geldabhebens in der Bank, können Dritte auf die Situation aufmerksam gemacht werden. Im Zweifelsfall sollte man die Polizei rufen.

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Allgemein sollte kein Geld an unbekannte Personen oder Organisationen übergeben oder gespendet werden. Seriöse Spendensammler können sich auch als solche ausweisen. Deshalb sollte zunächst überprüft werden, ob ein Spendensiegel vergeben ist oder ob es ein Spendenzertifikat gibt.

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Spendenorganisationen: Offizielle Auszeichnungen und Gütesiegel

  • Das DZI vergibt ein Spendensiegel, wofür Organisationen ein freiwilliges Prüfverfahren durchlaufen müssen.
  • Das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrates e.V. »Geprüfte Transparenz« wird nach einer Qualitätskontrolle durch Wirtschaftsprüfer vergeben.
  • Das Europäische Spendensiegel für Non-Profit-Organisationen
  • Anerkennung des Kodex vom Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO)
  • Bei der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) können Informationen über zivilgesellschaftliche Organisationen abgerufen werden. Ist auf Überweisungsbelegen, die mit Spendenbriefen verschickt werden, eine Steuerbefreiung deklariert, ist dem eine fiskalische Anerkennung der Gemeinnützigkeit vorausgegangen.

Eine Spende sollte gut bedacht sein: Statt einer spontanen Handlung an der Haustür oder unterwegs, sollte in Ruhe überlegt werden,  welche Organisation man unterstützen möchte. Dann kann auch mit einer gezielten Überweisung geholfen werden. Zu einer Fördermitgliedschaft sollte sich niemand unüberlegt überreden lassen. Im ersten Schritt sollte ausgehändigtes Informationsmaterial gründlich durchgelesen und die Seriösität der Organisation überprüft werden.