Ermittlung wegen Schuss nach Demo Ermittlungen nach Schuss bei Demo: AfD-Mann aus Magdeburg feuert aus Schreckschusspistole
Magdeburg/Regensburg - Die Polizei ermittelt gegen ein AfD-Mitglied aus Magdeburg, weil der 28-Jährige nach einer Demo in Regensburg (Bayern) Schüsse aus einer Schreckschusswaffe abgefeuert hat. Die Schüsse seien aus einem Auto abgefeuert worden, nachdem der Wagen von Gegendemonstranten bedrängt wurde, so die Polizei. Der Fall datiert auf den 11. Oktober.
Sind Schüsse Straftat oder Ordnungswidrigkeit? Ermittlungen laufen
Bei dem Magdeburger handelt sich um ein Bundesvorstandsmitglied der Jungen Alternative, der Jugendorganisation der AfD. Zudem kandidierte der Mann 2017 als Bundestagskandidat der AfD auf einem hinteren Listenplatz.
Die Polizei sagte der MZ: „Derzeit wird ermittelt, ob es sich bei den Schüssen um eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat handelt.“ Für eine Straftat müsse die Waffe gegen einen Menschen gerichtet sein. „Es hat sich bisher kein Geschädigter oder Zeuge gemeldet“, sagte der Polizeisprecher.
Der Beschuldigte ist auch Wahlkreismitarbeiter des AfD-Politikers Hagen Kohl, Chef des Innenausschusses im Landtag Sachsen-Anhalt. „Er ist in dem Fall Opfer, nicht Täter“, sagte Kohl mit Blick auf die Schüsse. Das Auto sei attackiert worden. Für ihn gebe es keinen Grund, die Anstellung des Mannes zu überdenken.
Wurde das Auto angehalten beziehungsweise blockiert - oder nicht?
Der Schütze selbst teilte der MZ am Donnerstag schriftlich mit, auf das Fahrzeug sei nach der Demo eingeschlagen worden, „ebenso kam es zu wüsten Beschimpfungen gegen die Insassen“. Weiter: „Nachdem ein Vorzeigen der Schreckschusswaffe (kleiner Waffenschein vorhanden) keine ausreichend abschreckende Wirkung zeigte, wurde ein Schuss abgegeben.“ Ob die Angreifer Teilnehmer der Gegendemo waren, sei unklar.
Für die Initiative gegen Rechts Regensburg stellt sich das Geschehen anders dar: „Uns liegt eine eidesstattliche Versicherung der Zeugen vor, die bestätigt, dass das Auto (…) zu keinem Zeitpunkt angehalten beziehungsweise blockiert worden ist.“ Es habe auch keine Schläge und Tritte dagegen gegeben. „De facto gab es damit keinen Warnschuss, sondern einen Angriff mit einer Schreckschusspistole“, teilt die Initiative der MZ mit. „Die Zeugen haben sich ebenfalls bei der Polizei gemeldet“ – insofern verwundere die Aussage des Polizeisprechers. (mz)