Kontakte, Sport, Kultur, Reisen Diese Corona-Regeln gelten jetzt in Sachsen-Anhalt
Biergärten ohne Tests, Sport-Höhepunkte mit Fans, Busreisen für Senioren: Kurz vor der Landestagswahl löst die Landesregierung die Pandemie-Bremse.

Magdeburg - Angesichts stark sinkender Corona-Infektionszahlen hat Sachsen-Anhalts Landesregierung weitreichende Lockerungen der Pandemieregeln erlassen. Spürbar hochgefahren werden die Veranstaltungsbranche, der Tourismus und die Gastronomie - und das bereits ab diesem Mittwoch. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach nach dem Beschluss am Dienstag von einem „großen Schritt“ nach vorn: „Das sollten wir genießen.“ Mittlerweile liege Sachsen-Anhalt mit einem Inzidenzwert von 29 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner pro Woche unter dem Bundesschnitt. „Die Rechtslage ist so, dass wir auch handeln müssen“, begründete der Regierungschef. Die MZ erklärt die Lockerungen.
1. Private Treffen werden deutlich erweitert
Liegt der Inzidenzwert in einem Kreis oder in einer kreisfreien Stadt stabil unter 35, sind größere Privattreffen möglich: Eine Person darf dann bis zu zehn weiteren Menschen treffen. Irrelevant wird die Zahl der Haushalte. Zusätzlich erlaubt (und nicht mitgezählt) werden genesene und geimpfte Personen. Zentrale Voraussetzung ist allerdings, dass die 35er-Inzidenz in der Kommune mindestens fünf Tage in Folge unterschritten worden ist.
Das traf am Dienstag auf weite Teile des Landes zu, darunter die Städte Halle und Magdeburg und sechs Kreise: Auf Lockerungen einstellen können sich demnach der Burgenlandkreis, Anhalt-Bitterfeld, das Jerichower Land, der Salzlandkreis, der Kreis Stendal und der Altmarkkreis Salzwedel.
2. Testpflicht entfällt für die Außen-Gastronomie
Darauf haben Gastronomen und Gäste gewartet: Bei stabiler Inzidenz unter 35 entfällt die Testpflicht in jeder Art von Außengastronomie. Für geöffnete Innenbereiche gilt sie noch, dort streicht die Regierung aber die Sperrstunde um 22 Uhr. Lockerungen gibt es in Inzidenz-Niedriggebieten auch im Handel: Ab sofort gilt die einheitliche Regel, dass Geschäfte einen Kunden pro zehn Quadratmeter zulassen können. Zudem entfällt unterhalb der 35er-Grenze die Kontaktnachverfolgung in Geschäften, so Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD).
3. Veranstaltungen im Freien mit bis zu 500 Personen
Ebenfalls gekoppelt an die 35er-Grenze sind Lockerungen für Veranstaltungen. Die Landesregierung aus CDU, SPD und Grünen erlaubt nun Sportwettkämpfe mit Zuschauern: 250 in Sporthallen, bis zu 500 im Freien. Die gleichen Werte gelten für Kinos, Theater und ähnliche Kulturveranstaltungen. Hinzu kommen sogenannte „professionell organisierte Veranstaltungen“ - darunter Hochzeiten, Ausstellungen, Konzerte und Messen, bei denen ein Organisator gegenüber Behörden ein Hygienekonzept vorweisen kann. In diesen Fällen sind 100 Personen in Innenräumen erlaubt, wenn Testpflicht und Kontakt-Nachverfolgung gewährleistet sind - im Freien dürfen es dagegen 250 Personen sein. Auch bei all diesen Personenzahlen gilt: Genesene und Geimpfte zählen nicht mit, sie sind also zusätzlich zum ausgeschriebenen Limit erlaubt.
4. Lockerungen in Freibädern und auf Sportplätzen
Im Freizeitbereich lässt die Regierung weitere Öffnungen zu, wenn die 35er-Grenze unterschritten ist: Stadtrundfahrten und Busreisen werden wieder erlaubt. Für die Reisen gilt keine Abstandsregel im Bus, allerdings Test- und Maskenpflicht. Bildungsminister Marco Tullner (CDU) gibt erstmals wieder grünes Licht für Klassenfahrten. Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) erlaubt Freibädern, auf die Gäste-Testpflicht zu verzichten. Das gleiche gelte für Trainer im Vereinssport.
Die Pressekonferenz können Sie auf demYoutube-Kanal des Landes nachverfolgen. (mz/Jan Schumann)