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Kommentar zur Masern-Ausbreitung in Sachsen-Anhalt Die gefährliche Angst vor der Spritze

Nach drei Jahren ohne Infektionen zählten die Behörden in Sachsen-Anhalt zuletzt wieder über ein Dutzend Masern-Fälle. Dabei sollte die Krankheit eigentlich ausgerottet sein. Doch dank der Impfungen haben Masern ihren Schrecken heute offenbar verloren. Das gibt dem Virus neuen Spielraum.

Von Max Hunger 18.03.2024, 06:00
Max Hunger fordert eine bessere Aufklärungsstrategie für Masern-Impfungen.
Max Hunger fordert eine bessere Aufklärungsstrategie für Masern-Impfungen. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ. - Die Fallzahlen sind zwar niedrig, doch die Entwicklung muss aufrütteln: Nach drei infektionsfreien Jahren sind die Masern nach Sachsen-Anhalt zurückgekehrt. Dabei geht von der Viruserkrankung nicht nur eine erhebliche Gefahr aus, eigentlich sollte sie längst ausgerottet sein. Schließlich gibt es eine wirksame Impfung, sogar eine Impfpflicht. Doch die Skepsis den Spritzen gegenüber wächst. Das lässt dem Virus gefährlichen Spielraum.

Lesen Sie auch: Nach Jahren ohne Infektionen: Masern in Sachsen-Anhalt wieder auf dem Vormarsch

Sicher, die Sorge vor einer Epidemie ist angesichts der vereinzelten Ausbrüche unbegründet. Die Impfquote ist in Deutschland immer noch hoch. Allerdings zeichnen die Berichte der Kinderärzte und die hunderten Verdachtsfälle von Impfverweigerung ein besorgniserregendes Bild: Immer mehr Menschen lehnen die Spritzen ab.

Es ist den Impfungen zu verdanken, dass durch Masern hierzulande kaum noch Kinder sterben.

Max Hunger / Reporter

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Dabei überwiegen die Vorteile der Impfung gegen Masern – und zwar wesentlich deutlicher als etwa bei den Vakzinen gegen Corona. Sie schützt zuverlässig, ein Leben lang, auch vor der Weiterverbreitung. Und Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Die Verläufe sind oft schwer, die Langzeitfolgen mitunter tödlich. Doch die Skepsis gegenüber der Impfung wiegt für viele Menschen offenbar schwerer als die Angst vor der Krankheit.

Das ist ein Widerspruch, denn es ist ja erst den Impfungen zu verdanken, dass durch Masern hierzulande kaum noch Kinder sterben. Das Virus lässt sich aber nur im Zaum halten, wenn ein sehr großer Teil der Bevölkerung geimpft ist. Andernfalls können eingeschleppte Infektionen etwa Babys in Gefahr bringen.

Klar ist aber auch: Größerer Druck auf Eltern und Angestellte wird die Impflücken nicht schließen – das hat die Corona-Zeit gezeigt. Es braucht daher eine bessere Aufklärungsstrategie, auch für Menschen aus dem Ausland. Denn wer sich nüchtern informiert, wird die Masern-Impfung schnell als das erkennen, was sie ist: eine große Errungenschaft der Medizin.