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Unbeliebtes Sachsen-Anhalt? Deutschland tanzt zweite Liveshow bei Pro7

Von Ina Bongartz 20.11.2016, 22:30
2013 war Jan Kralitschka „Der Bachelor“ bei RTL. Beim Bundeslandcontest „Deutschland tanzt“ von Pro7 ging er für Sachsen-Anhalt ins Rennen - und scheiterte in der ersten Show.
2013 war Jan Kralitschka „Der Bachelor“ bei RTL. Beim Bundeslandcontest „Deutschland tanzt“ von Pro7 ging er für Sachsen-Anhalt ins Rennen - und scheiterte in der ersten Show. dpa

Schönebeck/Mageburg - Jan Kralitschka kennt sich mit TV-Shows aus. Seit der gelernte Jurist 2013 in der RTL-Sendung „Der Bachelor“ Frauenherzen im Sturm eroberte  - und wieder brach - war der 40-Jährige vor allem in sportlichen TV-Shows zu Gast und durchaus erfolgreich. Doch diesmal war es ganz anders: Beim Bundesland-Vergleich „Deutschland tanzt“ bei Pro Sieben ging Kralitschka für Sachsen-Anhalt ins Rennen, schied allerdings bereits in Show eins aus.

Im Interview mit der „Mitteldeutschen Zeitung“ versuchte Jan Kralitschka sein Scheitern zu erklären - und brach eine Lanze für sein Heimat-Bundesland Sachsen-Anhalt.

Jan Kralitschka im Interview: Ist Sachsen-Anhalt das unbeliebteste Bundesland?

Lieber Herr Kralitschka, leider sind Sie bei „Deutschland tanzt“ als Vertreter Sachsen-Anhalts bereits ausgeschieden. Wie enttäuscht sind Sie?
Jan Kralitschka: Ich bin traurig und ich glaube, das hat man mir auch angesehen. Ich habe schon bei vielen Shows mitgemacht, die einen sportlichen Charakter hatten und konnte immer auch mit meinem Ehrgeiz punkten. Ich hatte auch jetzt für „Deutschland tanzt" sehr hart trainiert. Aber ich habe auch gemerkt, dass das ein Metier ist, insbesondere mit der Qualität  der Konkurrenz gegen die ich tanzen musste, das doch sehr neu für mich war.

Woran meinen Sie hat es gelegen? Ihre Performance wurde von der Jury gelobt. Glauben Sie, Saschen-Anhalt ist ein eher unbeliebtes Bundesland aus gesamtdeutscher Sicht?
Kralitschka: Ich bin da sehr selbstkritisch und habe in Gesprächen erfahren, dass man mir offenbar angemerkt hat, dass ich auch nervös war. Beim Training war ich total selbstsicher und absolut tangomäßig eben. Und das war in der Show leider nicht ganz so. Ich hätte noch ein bisschen mehr Ausdruck drauflegen können.
Dass es am Bundesland Sachsen-Anhalt lag, kann ich mir weiß Gott nicht vorstellen. So schlecht ist das Image von Sachsen-Anhalt ja gar nicht. Immerhin ist Sachsen-Anhalt das Ursprungsland der Reformation. Aus unserem Bundesland kommen Menschen, die Macher sind, die gut improvisieren können und nicht so die Schuld auf andere schieben.

Der Bachelor bei Deutschland tanzt auf Pro Sieben: Das schätzt Jan Kralitschka an Sachsen-Anhalt

Ihren privaten Lebensmittelpunkt haben Sie bereits seit einigen Jahren bei Bonn. Wie stehen die Chancen, dass Sie in Ihre Heimat nach Sachsen-Anhalt zurückkehren?
Kralitschka: Ach, das Positive an meinem Leben ist ja, dass ich ja keine feste Arbeitsstelle habe.  In meinem Beruf als Model und nebenbei als Anwalt kann ich von überall aus arbeiten. Aber meine Kinder leben in Nordrhein-Westfalen und das ist der ausschlaggebende Punkt, warum ich in NRW lebe. Aber ich würde es nicht ausschließen zurück an die Elbe zu ziehen.

Ihre Eltern, ihr Bruder, ihre Nichten und Neffen wohnen noch in Schönebeck an der Elbe bei Magdeburg. Welchen Eindruck haben Sie aus der Ferne von der Lebensqualität in Sachsen-Anhalt?
Kralitschka: Um mal mit den positiven Dingen anzufangen: Ich bin mehr der Naturmensch. Und was ich in Sachsen-Anhalt immer genieße ist, dass es hier wirklich viele schöne Orte in der Natur gibt, die nicht so überlaufen sind wie beispielsweise in NRW. In Sachsen-Anhalt gibt es noch Orte, wo man seine Ruhe hat, man auch mal ganz allein in den Elbwiesen spazieren kann.

Ich weiß natürlich auch, es fehlen viele starke, große Industriezweige, die wir früher zu DDR-Zeiten hatten. Allein in Schönebeck dieses Traktorenwerk mit zehntausend Angestellten. Aber ich glaube, vor allem die Landeshauptstadt Magdeburg hat wirklich riesige Schritte nach vorn gemacht, was man in Rankings sehen kann. Die Uni hat einen sehr guten Ruf, das Verhältnis von Professoren zu Studenten ist super, der medizinische Ruf eilt ihr sowieso voraus. Also ich glaube, Sachsen-Anhalt hat bessere Zukunftsaussichten als man gemeinhin annimmt.

Dschungelcamp 2017 aktuell: Zieht der Bachelor ins Urwald-Camp von RTL?

Als Sie 2013 der Bachelor für RTL waren, haben Sie auch viele Frauenherzen, sicher auch von Zuschauerinnen enttäuschen müssen. Wie sehr hängt Ihnen das bis heute nach? Hat Ihnen die Show - so im Rückblick - eher genutzt oder geschadet?
Kralitschka: Da ich grundsätzlich alle Dinge nur positiv sehe, kann ich nur dankbar sein, dass ich so viele neue Dinge dadurch lernen konnte. Auch weil ich mal „Der Bachelor“ bei RTL war, konnte ich bei „Deutschland tanzt“ zum Beispiel jetzt meine Ikone Wolfgang Lippert kennenlernen.
Alle Dinge, die ich im TV gemacht habe, habe ich gemacht, weil es mir Spaß bereitet hat. Durch die RTL-Show bin ich an viele Orte gelangt, die ich sonst so nicht kennengelernt hätte. Und dafür bin ich sehr dankbar.

Sie sind gelernter Jurist und als Männermodel gut im Geschäft. Was wird die Öffentlichkeit in nächster Zeit von Jan Kralitschka zu sehen und hören bekommen? Gehen Sie ins Dschungelcamp von RTL?
Kralitschka: Nein, ins Dschungelcamp werde ich nicht gehen. Denn da fehlt mir ganz klar die Herausforderung. Bei den Shows, die ich bisher gemacht habe, sei es nun Promiboxen oder auch beim Promi-Dinner - ich hatte vorher noch nie so wirklich gekocht - gab es für mich immer eine Herausforderung. Ich bin vom Herzen durch und durch Handwerker - ich brauche immer eine handfeste Herausforderung und auch einen Mehrwert nach dem Motto: Was habe ich dabei gelernt. Im Dschungelcamp gibt es das nicht. Würmer essen könnte ich auch bei mir im Garten.
Ich bin einfach auch kein großartiger Karrieremensch. Ich freue mich, dass mein Model-Job gut läuft und dass ich nebenbei als Anwalt arbeiten kann. Es laufen ein paar Verhandlungen für TV-Formate. Mein Traum wäre es aber wirklich, wenn ich eine Handwerker-Sendung machen könnte, in der die ganz alltäglichen handwerklichen Fragen der Leute beantwortet werden. (MZ)