Kommentar zum Ende der Überhangmandate Den Wähler wird es freuen
Das neue Wahlrecht mag einzelne Politiker hart treffen. Doch es hat einen großen Vorteil.
Magdeburg/MZ - Was bei der nächsten Bundestagswahl herauskommt, kann derzeit noch kein Mensch sagen. Zwar stürzen sich Kandidaten und Parteien auf jede neue Umfrage und jede Wahlkreisprognose. Für das Ergebnis entscheidend ist aber die politische Stimmung am Wahltag – nicht heute. Es kann sich also noch viel ändern. Sicher ist nur eines: Erstmals wird es Wahlkreise geben, in denen der Kandidat mit den meisten Erststimmen nicht in den Bundestag einzieht. Das kann auch in Sachsen-Anhalt der Fall sein.
Für die Betroffenen wird sich das sehr ungerecht anfühlen. Ein Drama für die Wähler ist es aber nicht. Sie werden vor allem feststellen, dass der Bundestag erstmals seit vielen Jahren zu seiner Regelgröße zurückkehrt und der aufblähende Mechanismus von Überhang- und Ausgleichsmandaten Vergangenheit ist. Das spart Kosten und wird dem Ansehen der Volksvertretung guttun. Die von der Ampel beschlossene Reform zählt zu den Verdiensten dieser in Streit und Selbstblockade untergegangenen Koalition.
Es würde Kandidaten mit eher schwachen Ergebnissen treffen
Sollte es dazu kommen, dass Wahlkreissieger in Sachsen-Anhalt leer ausgehen, werden das Kandidaten mit vergleichsweise schwachen Ergebnissen sein. Diese hätten ohnehin kaum für sich reklamieren können, als der quasi natürliche Vertreter des Wahlkreises aufzutreten.
Zwar mag das stolze Gefühl, einen Wahlkreis direkt gewonnen zu haben, für manche Politiker eine zusätzliche Motivation für die eigene Arbeit sein. Eine Garantie dafür gab es aber nie. Auch im jetzigen Bundestag sitzen direkt gewählte Abgeordnete, die im Plenarsaal, aber auch im eigenen Wahlkreis nicht allzu präsent waren.
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Wichtig ist, wie ein gewählter Volksvertreter seine Aufgabe versteht, wie engagiert er sich für seine Ziele und seine Wähler einsetzt. Ob er hingegen direkt oder über die Liste gewählt wurde, ist den meisten Wählern vollkommen egal.