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Christopher street day Diese CSDs finden 2024 in Sachsen-Anhalt statt

In Sachsen-Anhalt finden 2024 erstmals zehn CSDs statt. Wie die bisherigen Paraden verliefen – und welche CSD-Umzüge noch anstehen. Alle Infos im Überblick.

Von DUR/rw Aktualisiert: 21.08.2024, 13:08
Beim CSD in Schönebeck im April 2024 nahmen nach Angaben der Organisatoren rund 1.000 Menschen teil.
Beim CSD in Schönebeck im April 2024 nahmen nach Angaben der Organisatoren rund 1.000 Menschen teil. Foto: dpa

Halle (Saale). - Knapp zehntausend Menschen sind im Sommer 2023 beim Christopher Street Day in Magdeburg durch die Straßen gezogen, um für die Rechte queerer Menschen zu demonstrieren.

Weniger gut besucht, aber nicht weniger politisch sind CSD-Demos in kleineren Städten Sachsen-Anhalts, die sich in den vergangenen Jahren etabliert haben, etwa in Schönebeck oder Wernigerode.

Dieses Jahr finden erstmals zehn CSDs in Sachsen-Anhalt statt – viele davon in Städten mit weniger als 40.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

CSD 2024 Sachsen-Anhalt: Schönebeck macht den Anfang

Den Anfang hat zum vierten Mal in Folge Schönebeck im Salzlandkreis gemacht. An der Veranstaltung unter dem Motto "Selbstbestimmt und selbstbewusst vereint!" nahmen nach Angaben der Organisatoren rund 1.000 Menschen teil.

Weil 2023 mehrere Menschen auf der Abschlussparty des CSDs in Schönebeck attackiert worden waren, gab es in diesem Jahr keine After-Show-Party.

CSD Schönebeck 2024: Keine Angriffe auf Teilnehmende

Laut Polizei verlief der diesjährige CSD in Schönebeck friedlich. Das bestätigt auch Falko Jentsch vom Verein CSD Sachsen-Anhalt. "Wir sind sehr, sehr zufrieden mit der Arbeit der Polizei vor Ort", teilt er auf Anfrage mit.

Am Abend des 27. Aprils, so erzählt es Jentsch, habe eine größere Gruppe den Salzblumenplatz betreten und versucht, die Veranstaltung zu stören. Die Polizei habe aber schnell reagiert, sodass es zu keinen Ausschreitungen gekommen sei. Dass die Polizei – anders als 2023 – nach der Demonstration vor Ort geblieben ist, lobt Jentsch. "Das ist eine sehr positive Veränderung."

Lesen Sie auch: Christopher Street Day – friedlicher Auftakt in Schönebeck

Hier finden 2024 in Sachsen-Anhalt CSD-Demos statt:

So verliefen die CSDs in Dessau, Salzwedel und Wernigerode

Der zweite CSD des Jahres wurde am 18. Mai in Dessau-Roßlau gefeiert. Um 12 Uhr startete die Demo auf dem Marktplatz, anschließend fand ein Straßenfest statt. Bei der Abschlussparty im Dormero Hotel am Marktplatz legten DJs auf, außerdem gab es eine Drag-Show.

Lesen Sie auch: Politische Botschaften inklusive: CSD in Dessau verspricht „Bunte Pracht statt blaues Wunder“

Am CSD in Salzwedel am 1. Juni nahmen rund 130 Menschen teil. Im Anschluss an die Demo fand in der Kulturnische eine CSD-Party statt. Nach Angaben der Polizei Salzwedel verliefen sowohl die Demo als auch die Party friedlich – abgesehen von einer Strafanzeige wegen eines abgerissenen Wahlplakats und einem Platzverweis an der Kulturnische.

Auch der CSD in Wernigerorde am 8. Juni verlief ohne große Vorkommnisse. Wie die Polizei mitteilte, habe es nur "kleinere Vorfälle" gegeben, etwa beschädigte Regenbogenfahnen oder ein queerfeindliches Graffiti.

Im Vergleich zum CSD 2023, bei dem Teilnehmende unter anderem mit einer stinkenden Flüssigkeit bespritzt wurden, lief der diesjährige CSD in Wernigerode laut Polizei entspannt ab. Rund 800 Menschen nahmen nach Angaben der Organisatoren an der Demo teil.

Erster CSD in Köthen: Schmierereien, Beleidigungen, Buttersäure

Die Stadt Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) hat dieses Jahr zum ersten Mal einen CSD veranstaltet. Das Motto lautete "Queer - Wir waren schon immer hier". Im Vorfeld des Christopher Street Days fand in Köthen eine Aktionswoche mit vielen Veranstaltungen statt.

Nach Angaben der Polizei nahmen knapp 400 Menschen am CSD in Köthen teil. Die Organisatorinnen und Organisatoren hatten mit rund 1.000 Teilnehmenden gerechnet.

Mit einer Demonstration und einem Straßenfest haben sich insgesamt 400 Teilnehmende beim ersten Christopher Street Day in Köthen für die Rechte der „LGBTQIA+“-Community stark gemacht. (Kamera: Ute Nicklisch, Schnitt: Don Krohn)

Zwar kam es laut Polizei zu keinen körperlichen Auseinandersetzungen, dafür aber zu queerfeindliche Schmierereien und Beleidigungen. Auf dem Markt und am Bahnhof in Köthen sei zudem Buttersäure verteilt worden. Schon vor den ersten Vorbereitungstreffen hatte es Anfeindungen aus der rechten Szene gegeben.

Julian Miethig, der Hauptorganisator des Köthener CSDs, ist erleichtert, dass keine Teilnehmenden verletzt wurden. Der Student schließt nicht aus, dass es in Zukunft einen weiteren Christopher Street Day in Köthen geben wird.

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Das ist für den CSD in Magdeburg geplant

Am Samstag, 24. August, findet der 23. CSD in Magdeburg statt. Los geht es mit einer Auftaktkundgebung um 12 Uhr auf dem Alten Markt. Die Demo startet um 13 Uhr, sie führt vom Alten Markt über den Domplatz und den Hauptbahnhof und endet gegen 15.30 Uhr wieder auf dem Marktplatz.

Nach der großen Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz beginnt das Stadtfest. Dieses geht bis 24 Uhr. Ab 23 Uhr beginnt die CSD-Abschlussparty auf der Insel der Jugend. Die Tickets für die Party kosten zwölf Euro.

Die Veranstalter des CSDs rechnen nach eigenen Angaben mit rund 8.000 Teilnehmenden.

CSD Magdeburg: Sicherheitsvorkehrungen massiv verschärft

Angesichts der rechtsextremen Gegendemos bei den CSDs in Leipzig und Bautzen haben die Veranstalter des Magdeburger Christopher Street Days die Sicherheitsvorkehrungen für Samstag massiv verschärft.

Es werde für die die CSD-Teilnehmenden einen Sicherheitskorridor vom Hauptbahnhof zum Veranstaltungsort auf dem Alten Markt geben, sagte Jentsch vom Verein CSD Sachsen-Anhalt. Der Fokus liege auf den Wegen zur Demo und zur Aftershowparty.

Laut Polizei hat eine Privatperson für Samstag eine Gegenveranstaltung zum CSD in Magdeburg angemeldet.

Verein warnt vor rechten Mobilisierungen gegen CSDs in Ostdeutschland

Nach dem CSD in Magdeburg finden noch vier weitere CSDs in Sachsen-Anhalt statt: in Zeitz, Halle, Stendal und auf dem Campus der Uni Magdeburg.

Der Magdeburger Verein "Miteinander" fordert die Polizei dazu auf, "für einen sicheren Ablauf der CSD-Veranstaltungen Sorge zu tragen und Störungen zu unterbinden". Gerade bei der An- und Abreise müssten die Teilnehmenden geschützt werden, hieß es.

Der Verein, der sich für Demokratie einsetzt und Opfer rechter und rassistischer Gewalt unterstützt, sieht seit einigen Monaten "eine Serie neonazistischer Mobilisierungen gegen CSD-Veranstaltungen in den ostdeutschen Bundesländern, die eine hohe Reichweite in einer sich neu formierenden rechten Jugendkultur erzielen".

700 Neonazis demonstrieren gegen CSD im ostsächsischen Bautzen

Gegen den CSD in Bautzen Mitte August demonstrierten beispielsweise 700 Neonazis. Sie zündeten am Bautzener Bahnhof eine Regenbogenfahne an und sangen "Ausländer raus!".

Der rechtsextreme Aufmarsch gegen den CSD-Umzug in Bautzen zeige, welche Dynamik diese Mobilisierungen entfalten könnten, sagte der Verein. Inzwischen riefen Neonazis auch zur Störung der CSD-Umzüge in Sachsen-Anhalt auf.

"Wir erklären uns solidarisch mit den CSD-Veranstaltungen und rufen zu einer zahlreichen Teilnahme auf", teilte der Verein weiter mit. "Setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen die queerfeindlichen Mobilisierungen und die Hetze gegen die queere Community."

Queerfeindliche Angriffe bei CSD-Demos 2023

Der CSD im Burgenlandkreis, der 2023 erstmals in Weißenfels stattfand, wird in diesem Jahr in Zeitz gefeiert. "Das hat aber nichts mit den Angriffen zu tun, die es vergangenes Jahr beim CSD in Weißenfels gab", sagt Jentsch vom CSD Sachsen-Anhalt. "Die Organisator:innen haben von Anfang an geplant, den CSD in verschiedenen Orten im Burgenlandkreis zu veranstalten."

2023 kam es bei mehreren CSDs in Sachsen-Anhalt zu queerfeindlichen Angriffen. Mutmaßlich Rechtsextreme hatten im August 2023 beim ersten CSD in Weißenfels Teilnehmende angepöbelt und bedrängt, Flaschen und Steine geworfen und den Hitlergruß gezeigt.

Beim CSD in Halle im September 2023 wurden vier Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. Auch in Wernigerode, Dessau-Roßlau und Stendal wurden Angriffe im Zusammenhang mit den Demonstrationen zum Christopher Street Day registriert.

CSDs in Sachsen-Anhalt: Stärkeres Engagement der Polizei

Falko Jentsch vom CSD Sachsen-Anhalt sieht in diesem Jahr ein stärkeres Engagement der Polizei bei der Vorbereitung der CSDs. Die Polizei habe dazugelernt. "Ich denke, wir werden sehr sichere CSDs haben", sagte Jentsch zu Beginn der CSD-Saison 2024.

Der Verein CSD Sachsen-Anhalt setzt sich für queere Sichtbarkeit im ländlichen Raum ein. "Viele Teile unserer Community erleben, vor allem in ländlichen Regionen, weiterhin Ausgrenzung und Diskriminierung", heißt es auf der Website des Vereins. Aus diesem Grund sei der Verein gegründet worden.