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Vorsichtig zurück ins Leben Corona-Krise: Vorsichtig zurück ins Leben: Geschäfte bis 800 Quadratmeter dürfen ab Montag öffnen

Von Hagen Eichler 15.04.2020, 17:15
Ein Ladeninhaber dreht an seinem Geschäft das Schild auf «open» (geöffnet).
Ein Ladeninhaber dreht an seinem Geschäft das Schild auf «open» (geöffnet). dpa

Berlin/Magdeburg - Einen Monat nach dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens in Deutschland zur Eindämmung des Coronavirus werden die strengen Vorschriften erstmals gelockert. Vom Montag an dürfen Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis 800 Quadratmeter wieder öffnen. Darauf haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder am Mittwoch geeinigt. Sachsen-Anhalt will die neuen Regeln an diesem Donnerstag formal beschließen.

Die strengen Kontaktbeschränkungen gelten unverändert fort. Alle Menschen sind aufgefordert, einen Sicherheitsabstand von 1,50 Metern einzuhalten. In der Öffentlichkeit dürfen sich maximal zwei Personen zusammen aufhalten, von Familien und Haushaltsangehörigen abgesehen. „Verstöße werden weiterhin geahndet“, sagte Merkel.

Weitere Konzepte gefordert

Die Schließung der Schulen soll noch um zwei weitere Wochen verlängert werden. Erst ab dem 4. Mai soll der Unterricht schrittweise wieder aufgenommen werden. Die Abschlussklassen sollen allerdings bereits ab Montag, dem 20. April, in die Schulen zurückkehren. Das kündigte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) an. Damit setzen die Regierungschefs von Bund und Ländern eine Empfehlung der Nationalakademie Leopoldina um. Bis zum 29. April soll die Kultusministerkonferenz ein Konzept für weitere Schritte vorlegen. Dabei geht es auch um die Einhaltung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen, um Pläne für Schulbusse und Hofpausen.

Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) bezeichnete die schrittweise Öffnung der Schulen in zwei Wochen als einen „ersten, sehr bedachtsamen Schritt“. Der vereinbarte Zeitplan biete ausreichend Vorlauf, um den Betrieb zu planen. „Die Schulen, Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte werden dazu noch in dieser Woche mit den ersten Informationen versorgt“, kündigte Tullner an.
Eine generelle Pflicht zum Tragen von Mundschutz im öffentlichen Raum wird es nicht geben. Geeinigt haben sich Bund und Länder aber auf die „dringende Empfehlung“, Mund und Nase zumindest in Bus und Bahn sowie beim Einkaufen mit sogenannten „Alltagsmasken“ zu bedecken, also einfachen Stofftüchern.

Bundeskanzlerin Merkel dankte bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend den Bürgern dafür, dass sie ihr Leben verändert hätten - nicht, um der Regierung einen Gefallen zu tun, sondern um Menschenleben zu retten. Dadurch habe man eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern können. „Was wir erreicht haben, ist ein Zwischenerfolg. Und ich wiederhole: Es ist ein zerbrechlicher Zwischenerfolg.“ Es dürfe jetzt kein falsches Vorpreschen geben, mahnte sie.

Gottesdienste untersagt

Unverändert untersagt sind auch Gottesdienste und andere religiöse Veranstaltungen. Allerdings soll Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) noch in dieser Woche Gespräche mit den religiösen Gemeinschaften führen. Ziel sei „eine einvernehmliche Lösung“, sagte Merkel. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte vergeblich dafür geworben, Gottesdienste zumindest unter Auflagen zu genehmigen.

Weiterhin geschlossen sind Kindergärten und Krippen. „Wir glauben, dass man es kleinen Kindern nicht zumuten kann, den ganzen Tag Mundschutz zu tragen“, so Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Sachsen-Anhalts Regierungschef Haseloff begrüßte das einheitliche Vorgehen der Länder. Nur so lasse sich das Virus effektiv bekämpfen. (mz) 

Ein verriegelter Eingang zu einem Geschäft:  Am Montag sollen kleinere Geschäfte wieder öffnen dürfen. 
Ein verriegelter Eingang zu einem Geschäft:  Am Montag sollen kleinere Geschäfte wieder öffnen dürfen. 
dpa