Kältehilfe in Sachsen-Anhalt Bei niedrigen Temperaturen – So kann obdachlosen Menschen geholfen werden
Mit Wintereinbruch sind Menschen ohne Obdach besonders gefährdet. Die niedrigen Temperaturen können sogar lebensgefährlich für sie werden. Diese Möglichkeiten gibt es in Sachsen-Anhalt, um zu helfen.
Halle (Saale)/MZ - In Deutschland leben laut einer bundesweiten Studie vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales etwa 37.400 Menschen ohne Unterkunft. Besonders im Winter kann das Leben auf der Straße sehr gefährlich werden. In den kalten Monaten kommen immer wieder wohnungslose Menschen in Deutschland durch Erfrieren ums Leben.
In Sachsen-Anhalt leben verhältnismäßig wenige Menschen auf der Straße. Anfang 2022 waren hier 365 Menschen ohne Obdach . Doch auch ihnen muss geholfen werden.
Die Kommunen sind rechtlich dazu verpflichtet, Menschen ohne Obdach ganzjährig vorübergehend unterzubringen. Gerade bei Kälte ist das nötig. Laut Diakonie gehört zum Grundverständnis aktiver Kältehilfe, niemanden abzuweisen und wohnungslosen Menschen einen warmen Raum zu ermöglichen.
Wohnheime für Menschen ohne Obdach
Die Kältehilfe umfasst Angebote wie betreutes Übergangswohnen, mobile Hilfe durch Wärme- oder Duschbusse, betreutes Gruppenwohnen, Straßensozialarbeit und Notunterkünfte. Außerdem wird auch medizinische Hilfe angeboten. Diese Hilfen stehen meist von Anfang Oktober bis Ende März zur Verfügung. Auch Sachsen-Anhalt stellt entsprechende Angebote bereit.
Einige der Obdachlosenunterkünfte in Sachsen-Anhalt sind hier aufgelistet. Weitere können bei den jeweiligen Kommunen erfragt werden.
- Magdeburg, Basedowstr. 15/17
- Köthen, Augustenstraße 63
- Dessau, am Rosenhof
- Halle, Böllbergerweg 186
- Bernburg, Auguststraße 68
Aktive Kältehilfe kann im Winter Leben retten
Besonders Kältebusse etablieren sich immer mehr. Magdeburg hat im Dezember 2021 einen Kältebus für obdachlose Personen eingerichtet. Dieser soll Hilfsbedürftige von der Magdeburger Bahnhofsmission in eine Unterkunft bringen. Auch Halle hat einen Kältebus. Der Bus „Vier Jahreszeiten“ ist gleichzeitig Kälte- und Tafelbus und möchte den Menschen den Weg zur Hilfe erleichtern. Deshalb fährt er dreimal in der Woche zu den Betroffenen und verteilt dort warme Mahlzeiten, Lebensmittel- und Sachspenden.
Für einige Menschen kann auch die Hilfe von Außenstehenden nötig sein. Um aktive „Kältehilfe“ zu leisten, empfiehlt die Diakonie, aufmerksam zu sein und, wenn nötig, den oder die Betroffenen anzusprechen - und das nicht nur im Winter. Hinzusehen kann hier Leben retten. Wenn die Vermutung besteht, ein Mensch könnte unter den Witterungsbedingungen leiden, kann Hilfe angeboten werden. Sofern die Person die Hilfe annimmt, sollte ein Kältebus oder die Polizei (110) verständigt werden. Wenn die Person nicht mehr ansprechbar ist oder sich in anderer akuter gesundheitlicher Gefahr befindet, muss umgehend der Rettungsdienst oder die Feuerwehr (112) verständigt werden.
Diese Nummern können zusätzlich kontaktiert werden
In Sachsen-Anhalt gibt es noch andere Stellen, die verständigt werden können, wenn sich Menschen auf der Straße in einer Notsituation befinden.
- Magdeburg: Kältebus für Frauen unter 0391/503216 und die Bahnhofsmission unter 0391/5208370
- Dessau: Evangelische Stadtmission unter 0340/8822342
- Halle: Kältebus unter 0176/70554407 und Evangelische Stadtmission unter 0345/21780
- Bernburg: Obdachlosenunterkunft unter 03471/659504
- Lutherstadt Wittenberg: Diakonisches Werk unter 03491/433059
- Sangerhausen: Haus der Wohnhilfe unter 03464/570616
Spenden für Bedürftige mit Gabenzäunen
Die am wenigsten haben, bekommen im Winter oft noch weniger. Denn bei niedrigen Temperaturen sind nicht so viele Menschen auf den Straßen unterwegs, die Obdachlosen Essen, Getränke oder Geld schenken. Zu aktiver Kältehilfe kann dann auch gehören, die Menschen mit einem warmen Getränk oder etwas Kleingeld zu unterstützen.
Auch andere Spenden können Bedürftigen helfen. In manchen Städten gibt es sogenannte „Gabenzäune“. In Sachsen-Anhalt ist das zum Beispiel in Halle und in Magdeburg der Fall. In Halle gibt es vor der Obdachlosenunterkunft im Böllberger Weg einen Gabenzaun. Der Gabenzaun in Magdeburg ist vor der Feuerwache in der Halberstädter Straße 140.
An den Gabenzäunen können Handschuhe, Socken, warme Kleidung, Schlafsäcke und andere Sachspenden aufgehängt werden - am besten in Plastiktüten, um sie vor der Witterung zu schützen. Die Spenden können auch direkt an Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie oder Caritas gespendet werden.