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Insgesamt 82 Tage Stau A2, A9, A14: Insgesamt 82 Tage Stau - Diese Autobahn ist trauriger Spitzenreiter in Sachsen-Anhalt

17.01.2019, 09:31
Stau auf der Autobahn 2 bei Ziesar. (Archivbild)
Stau auf der Autobahn 2 bei Ziesar. (Archivbild) imago stock&people

München/Halle (Saale) - Der ADAC hat für das vergangene Jahr einen neuen Staurekord auf deutschen Autobahnen vermeldet. Im Jahr 2018 gab es rund 745.000 Staus, ein Plus von drei Prozent, wie der Automobilclub am Donnerstag mitteilte. Das waren im Schnitt mehr als 2.000 Staus am Tag.

Die Staulängen summierten sich auf 1,5 Millionen Kilometer - das war ein Anstieg um rund fünf Prozent. Autofahrer mussten im vergangenen Jahr dem ADAC zufolge 459.000 Stunden in Staus verbringen, das war ungefähr die gleiche Zeit wie im Jahr zuvor.

Bei den Bundesländern führte erneut Nordrhein-Westfalen die Liste an, 35 Prozent aller Staus entfielen auf dieses Bundesland. Dahinter folgten Bayern und Baden-Württemberg.

18.869 Kilometer Stau auf Autobahnen in Sachsen-Anhalt

Verglichen mit den bundesweiten Spitzenwerten sind die Stauzahlen für Sachsen-Anhalt zwar moderat, für die Autofahrer ist allerdings jeder Staukilometer immer wieder ein Ärgernis. Probleme gab es vor allem in den Baustellenbereichen.

Je besser der Verkehr dort fließt, desto höher die Verkehrssicherheit, so die Theorie. In der Praxis ist das leider nicht immer so einfach – Staus gab es auf allen Autobahnen im Land reichlich, insgesamt waren es im Jahr 2018 18.869 Staukilometer in Sachsen-Anhalt und damit 4.445 weniger als im Vorjahr. Mit den meisten Staukilometern kann die Autobahn 2 aufwarten: 7.075 waren es, bei einer Staudauer von immerhin 1.974 Stunden, also mehr als 82 Tagen.

In der letzten Staubilanz lag noch die A14 auf der ersten Position, diesmal ist sie Drittplatzierte mit 4.865 Kilometern und 1.543 Stunden (64 Tage). Auf dem zweiten Platz befindet sich die A9. Dort summierten sich die Staus auf 5.391 Kilometer, die Wartezeit für Autofahrer betrug 1.936 Stunden, das sind fast 81 Tage.

So verteilten sich die Staus auf einzelne Autobahnabschnitte:

A2 mit staureichstem Abschnitt

Den staureichsten Autobahnabschnitt in Sachsen-Anhalt gab es mit 1.649 Kilometern zwischen Eilsleben und Alleringersleben. 164 Stunden haben Autofahrer hier im Stau verbracht. Auf Platz 2 folgt die Strecke zwischen Magdeburg-Zentrum und Magdeburg-Rothensee. 843 Staukilometer und 355 Stunden wurden hier gemessen. Drittplatzierter auf der A2 war mit 801 Staukilometern und 222 Stunden der Abschnitt Magdeburg-Rothensee – Lostau.

A9 mit moderaten Staulängen

Ganz vorn lag hier der Abschnitt zwischen Weißenfels und Naumburg. Die Staulänge summierte sich auf 670 Kilometer, verweilen mussten die Autofahrer dort 282 Stunden. Gefolgt wird dieser Abschnitt von der Strecke Kreuz Rippachtal –Bad Dürrenberg. Dort gab es 398 Staukilometer, die Staudauer betrug dort 168 Stunden. Auf dem 3. Platz findet sich mit 389 Staukilometern und einer Gesamtdauer von 107 Stunden der Abschnitt zwischen Dessau-Ost und Dessau-Süd wieder.

A14 mit deutlich weniger Staus als im Vorjahr

Der staureichste Abschnitt lag zwischen Könnern und Plötzkau. Dort staute sich der Verkehr auf 957 Kilometer, 161 Stunden lang. Dahinter folgt die Strecke zwischen Magdeburg-Sudenburg und Magdeburg-Reform, wo sich die Fahrzeuge auf 422 Kilometern stauten, bei einer Dauer von 64 Stunden. Drittplatzierter ist der Abschnitt zwischen Plötzkau und Könnern, diesmal in Richtung Süden. Dort gab es Staus in einer Gesamtlänge von 352 Kilometern, die Staudauer betrug 111 Stunden.

Mit Schokolade und gefülltem Tank für Winterstaus rüsten

Längere Strecken nehmen Autofahrer im Winter besser mit einem gut gefüllten Tank in Angriff. Das raten ADAC, Tüv Süd und Tüv Nord. Denn die Straßenverhältnisse sind nicht immer genau vorauszusehen, und auch Unfälle können schnell zu langen Staus führen. Dann sollte der Motor wegen der Heizung möglichst lange laufen können. Wer nicht gerade auf Reserve fährt, hat es lange warm. Abhängig vom jeweiligen Modell braucht ein Motor nur circa zwischen 0,8 und 1,5 Liter Benzin oder Diesel pro Stunde.

Die Heizung bezieht Wärme vom Motor. Anderes braucht Strom. Auf zahlreich eingeschaltete starke Verbraucher wie etwa Sitzheizung, Gebläse und Heckscheibenheizung sollte man eher verzichten, denn je nach Automodell und -alter kann die Lichtmaschine im Leerlauf nicht genug Strom produzieren, und die Batterie kann sich leeren.

Das Laden des Smartphones dürfte aber kein Problem sein. Ein entsprechendes Kfz-Ladekabel sollte genauso wenig vergessen werden wie eine Wolldecke, heiße Getränke und etwas Proviant. Vor allem wenn Kinder an Bord sind, sollten Eltern laut ADAC auch an etwas Süßes wie etwa eine Tafel Schokolade denken, «damit die Stimmung im Auto nicht so schnell kippt».

Ist die Pinkelpause im Stau auf der Autobahn erlaubt?

Speziell zur Urlaubszeit wird die Geduld der Autofahrer auf so manche Probe gestellt. Endet die Urlaubsfahrt im Stau, steigt erfahrungsgemäß der Stresspegel, schildert der Tüv Thüringen eine typische Situation. Die kann sich zuspitzen, wenn gerade nun einer der Insassen plötzlich dringend auf Toilette muss. Ist der Sprung über die nahe Leitplanke eine Alternative?

«Das Betreten von Autobahnen ist generell verboten. Die Straßenverkehrsordnung macht hier keinerlei Ausnahmen», sagt Verkehrsexperte Achmed Leser vom Tüv Thüringen. Er rät dringend davon ab. Egal, ob man sich nur sich im Stau die Beine vertreten oder sich tatsächlich erleichtern wolle, das sei tabu und kann mit einem Bußgeld von zehn Euro geahndet werden. Die einzige Ausnahme ist bei einer Fahrzeugpanne. Hier sollte man in jedem Fall das Auto verlassen und möglichst hinter der Leitplanke Schutz suchen.

Wer allerdings sein Fahrzeug im Stau stehen lässt, um auszutreten, behindert den Nachfolgeverkehr, sollte in der Zwischenzeit die Blechlawine wieder ins Rollen geraten. Das kann als Halten auf der Autobahn gewertet werden und kann aut Bußgeldkatalog 30 Euro kosten. Dauert das Geschäft etwas, und das Fahrzeug blockiert länger als drei Minuten den Verkehr, gilt das als Parken auf der Autobahn und wird mit einem Bußgeld von 70 Euro belegt.

Doch eine Sache wird oft vergessen: In Deutschland ist das Urinieren in der Öffentlichkeit grundsätzlich untersagt und wird von Städten und Kommunen unterschiedlich hart geahndet. Das trifft auch auf Fahrbahnränder zu. Eine Notdurft ist in aller Regel noch kein Notfall. In den meisten Fällen lösen sich Staus nach einer Weile wieder auf, so dass am nächsten Park- oder Rastplatz gehalten werden kann, so der Tüv Thüringen. Wer weiß, dass er eine schwache Blase hat, sollte für den Fall der Fälle über die Anschaffung sogenannter Notfall- oder Taschen-WC nachdenken. (dpa/red)