Kandidatenliste 35-Jähriger führt Sachsen-Anhalts CDU in den Bundestagswahlkampf
Die Landespartei setzt Unionsfraktionsvize Sepp Müller aus Gräfenhainichen auf Platz eins der Liste. Das beste Ergebnis bekam aber ein anderer.
Zerbst/MZ - Die CDU in Sachsen-Anhalt zieht mit dem 35-jährigen Sepp Müller an der Spitze in den Bundestagswahlkampf. Eine Delegiertenversammlung in Zerbst (Anhalt-Bitterfeld) wählte den Bundestagsabgeordneten am Sonnabend auf Platz eins der Landesliste. Er erhielt 79 von 98 abgegebenen Stimmen, eine Zustimmung von 80,6 Prozent. Als Spitzenkandidat löst Müller CDU-Landesvize Heike Brehmer ab, die nach 15 Jahren im Bundestag nicht erneut antritt.
Müller kündigte einen neuen Kurs der CDU an. Die Partei habe aus Fehlern der Vergangenheit gelernt, „sei es der vorzeitige Atomausstieg oder die eine oder andere Entscheidung in der Coronazeit“. Zu den vordringlichen Zielen der CDU zähle, das Bürgergeld abzuschaffen und Menschen zur Aufnahme einer Arbeit zu motivieren.
Halberstädter hat den größten Rückhalt in der Partei
Zudem wolle er sich dafür einsetzen, dass das Rentenalter nicht erhöht und die Zuzahlung zur Pflege verringert werde. Müller setzte sich von der AfD ab, die eine „völkisch-nationale“ Politik betreibe. „Uns ist es egal, ob die Ukrainerin, die Kongolesin oder die Deutsche dem 12-jährigen Jonathan im Kinderhospiz die Hand hält“, sagte Müller.
Für die weiteren Plätze nominierten die Delegierten Dieter Stier, Anna Aeikens, Tino Sorge, Christoph Bernstiel, Artjom Pusch, Frank Wyszkowski und Gerry Weber. Mit 92 Ja-Stimmen das beste Ergebnis erzielte der in Halberstadt lebende Pusch. Von den acht in den Wahlkreisen direkt nominierten Kandidaten das niedrigste Listenergebnis bekam der Magdeburger Sorge, für den 60 Delegierte stimmten. Insgesamt nominierte die CDU zwölf Listenkandidaten.
CDU kündigt Ende des Bürgergelds an
CDU-Landeschef Sven Schulze stimmte die Delegierten auf einen harten Wahlkampf ein, in dem die CDU Alternativen anbieten müsse. Schulze forderte, das Lieferkettengesetz und das Heizungsgesetz abzuschaffen sowie die Wirtschaft von Bürokratie zu entlasten. Abschaffen wolle die CDU zudem das Bürgergeld. „Die CDU muss dafür stehen, dass sich Leistung wieder lohnt. Wer arbeiten kann, der sollte auch arbeiten.“
Schulze rief die künftigen CDU-Bundestagsabgeordneten auf, dem Glanz der Bundeshauptstadt zu widerstehen und konsequent Veranstaltungen im eigenen Wahlkreis zu bevorzugen. Termine im CDU-Ortsverband, bei der Frauen-Union oder im Kreisverband müssten „eine höhere Priorität haben als das Gala-Dinner im Adlon am Potsdamer Platz", sagte Schulze.