Vor elf Jahren 11 Jahre nach "Kyrill": Orkantief zog Schneise der Verwüstung durch Sachsen-Anhalt
Magdeburg - Elf Jahre nach dem Orkantief „Kyrill“ ist von der Schneise, die der Sturm durch den Nationalpark Harz schlug, nicht mehr viel zu sehen. „Die Flächen haben sich verwachsen“, sagte Friedhart Knolle vom Nationalpark. Von einem Schaden habe man ohnehin nicht sprechen können, sagt der Geologe und Naturschützer, „ein Nationalpark ist kein Wirtschaftsforstamt“.
Orkantief „Kyrill“ im Harz: Unzählige geknickte und entwurzelte Bäume
Rund 80.000 Festmeter Holz waren dem Orkan vor elf Jahren allein im Nationalpark Harz zum Opfer gefallen. Das waren 20.000 Festmeter Holz mehr, als normalerweise in einem Jahr im Rahmen von Renaturierungsmaßnahmen geschlagen werden. Unzählige geknickte oder entwurzelte Bäume lagen oder türmten sich damals am Boden.
60.000 Festmeter, die in der Naturentwicklungszone des Parks umgefallen waren, entfernten die Förster im Jahr nach dem Sturm. Die restlichen 20.000 Festmeter im Kerngebiet des Parks überließen die Waldwächter dem natürlichen Kreislauf.
Insgesamt 40 Hektar bepflanzten die Förster in Folge des Orkans neu. Das Wegenetz in dem Nationalpark musste nach dem Sturm nicht verändert werden.
„Kyrill“ im Januar 2017 in Sachsen-Anhalt: Ein Mensch stirbt durch das Orkantief
Orkantief „Kyrill“ hatte am 18. Januar 2007 in Sachsen-Anhalt ein Menschenleben gekostet und Millionenschäden hinterlassen. Allein die Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) registrierten Schäden in Höhe von 13,6 Millionen Euro, 10.500 gemeldete Versicherungsfälle betrafen vor allem Wohngebäude, Hausrat und Autos.
Besonders stark wütete der Sturm in Wittenberg. Im Stadtteil Klein-Wittenberg hinterließ „Kyrill“, der mit bis zu 200 Stundenkilometern über das Land raste, erhebliche Zerstörungen. „28 kaputte Dächer, 170 zerstörte Dächer, 34 beschädigte Balkone, 2,4 Millionen Euro Schaden - so die damalige Bilanz der Wohnungsgesellschaft WIWOG.
Auch die zum Unseco-Welterbe gehörende Wittenberger Schlosskirche, an deren Tür Martin Luther vor knapp 500 Jahren seine Thesen genagelt haben soll, wurde beschädigt. Vom Turm krachten zwei zehn Meter lange und mehrere Tonnen schwere Säulen in die Tiefe, eine davon durchschlug das Dach des Kirchenschiffs. Zu sehen ist davon heute nichts mehr. (dpa)