Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Extravagantes zum Fest

Magdeburg/dapd. - Models mit knappen rot-weißen Kleidernspringen aufgeregt im Beratungsraum der SPD-Fraktion des MagdeburgerRathauses umher. Insgesamt vier Friseurinnen, eingehüllt inHaarspraywolken, schminken die Mädchen. «Jetzt wird es gleichverdammt kalt», sagt Sina-Maria Gallein. Kurz darauf präsentiert die17-jährige Schülerin auf dem Weihnachtsmarkt der Landeshauptstadtgemeinsam mit fünf anderen Models die neueste Weihnachtskollektionder Schule für Mode und Design in Magdeburg.
Fünf Jungdesignerinnen und ein Nachwuchsdesigner haben in denvergangenen Wochen Entwürfe gezeichnet, Accessoires ausgesucht unddie Entwürfe ihren Models angepasst. Gallein trägt ein kurzes weißesKleid, dass mit Federn und goldenen Pailletten bestückt ist. DasEngelskleid hat die 21-Jährige Julia Wundrack genäht. «Da steckt einHaufen Handarbeit drin», sagt Wundrack. Die Modeschülerin ist im 3.Ausbildungsjahr und hat die Modenschau organisiert. Für die meistenhier sei es eines der ersten Stücke, das sie von der Konzeption biszum fertigen Kleid selbst geschaffen haben, sagt Wundrack.
Die Besucher sind von dem unerwarteten Anblick überrascht. Raschbildet sich eine Menschentraube um die Models. «So etwas bekommt mannicht alle Tage auf dem Weihnachtsmarkt zu sehen», sagt einePassantin, die mit dickem Schal und Winterjacke den leichtbekleideten Models zusieht. Doch lange halten es die Mädchen in derKälte nicht aus. Für die Fotografen posieren sie auf den Kutschenund Pferden eines Kinderkarussells, bevor sie sich wieder in Deckenhüllen und eine heiße Tasse Tee trinken.
Zwtl. Früher NVA-Uniformen, heute Designermode
Seit zwölf Jahren zeigt die Modeschule ein Mal im Jahr zurAdventszeit ihre Weihnachtskollektion. «Die Schau ist bei uns schonfeste Tradition», sagt Barbara Liebecke, die als Dozentin inMagdeburg unterrichtet. Die Schule für Mode und Design gibt es seit1989. Erst im September dieses Jahres zog die Einrichtung von Hallenach Magdeburg. In dreieinhalb Jahren werden die Schüler hier zumModegestalter ausgebildet. «Unsere Schule ging aus einerBetriebsakademie hervor, die NVA-Uniformen herstellte», sagtLiebecke. Auch wenn dies beim Anblick der Weihnachtsmodels nurschwer vorstellbar sei.
Nach Angaben Liebeckes ist das Haus neben den Schulen in Berlindie einzige private Modeschule in Ostdeutschland. «Wir sind 100Prozent Ossis», sagt die Dozentin. Die Schüler kommen aus Sachsen,Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Theresa Gorges ist in diesem Jahr das erste Mal bei derWeihnachtsmodenschau dabei. Die 20-jährige Magdeburgerin hat einKleid entworfen, dass an die Mode des 19. Jahrhunderts erinnert.Während eines freiwilligen sozialen Jahrs arbeitete Gorges unteranderem auf Baustellen mit Lehm, Holz und anderen Baumaterialien.«Nach dieser Zeit war für mich klar, dass ich etwas handwerklichesund gleichzeitig kreatives machen möchte», sagt Gorges. Später willdie Nachwuchsdesignerin als Kostümbildnerin beim Theater arbeiten.