Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Datenschutz als Unterrichtsfach?

MAGDEBURG/MZ. - Absolute Zahlen lägen aber noch nichtvor.
Einsicht in Behördenakten
Mit zum Anstieg hätte auch das neue Informationszugangsgesetzbeigetragen, das seit Oktober 2008 im Landin Kraft ist. Mit dem neuen Gesetz könnenBürger Einsicht in Behördenakten verlangen,auch wenn sie von einem Verfahren nicht betroffensind. Streitfälle, in denen die Herausgabeverweigert wird, soll von Bose schlichten.Einen Ansturm auf die Behörden habe das neueGesetz entgegen der Befürchtungen von kommunalenSpitzenverbänden jedoch nicht ausgelöst.
Der Datenschutzbeauftragte beklagte erneuteine mangelnde Sensibilität im Umgang mitden eigenen persönlichen und vertraulichenDaten. Größtes Problem dabei sei die Nutzungdes Internets - vor allem durch junge Nutzer.In sozialen Netzwerken wie Schüler-VZ würden"Daten sehr beliebig zur Verfügung gestellt",so von Bose. "Die Nutzer sind sich oft nichtbewusst, welche Risiken sie damit eingehen."Der Datenschutzbeauftragte will daher seineim vergangenen Jahr gestartete Aufklärungskampagnein den Schulen des Landes fortsetzen. "Daskann ich aber nicht allein, da ist auch dieKultusbürokratie gefragt", so von Bose. Erforderte gleichzeitig, dass Datenschutz nichtnur Thema im Informatik-, sondern auch imSozial- und Rechtskunde sowie im Ethikunterrichtsein müsse.
Nur noch eine Aufsicht?
Von Bose sprach sich zudem für eine Bündelungdes Datenschutzes im Land in seiner Behördeaus. Derzeit kümmert sich der Landesdatenschutzbeauftragteum den öffentlichen, das Landesverwaltungsamtum den privaten Datenschutz etwa in Unternehmen."Das Nebeneinander der beiden Einrichtungenhalte ich nicht für effektiv", so von Bose,zumal im Landesverwaltungsamt eine "unabhängigeRechts- und Fachaufsicht" nicht gegeben sei.In neun Bundesländern seien öffentlicher undprivater Datenschutz bereits in einer Behördevereint. In Sachsen-Anhalt dauere die Debattenoch an.