Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Auch Spielbanken in Halle und Wernigerode machen dicht
MAGDEBURG/MZ. - Sämtliche Spielbankenin Sachsen-Anhalt sind seit Dienstag geschlossen.Nachdem der Betreiber der im vergangenen Jahrvom Land verkauften Spielbanken-Gesellschaftbereits am Freitag den Spielbetrieb im KasinoMagdeburg eingestellt hatte, verfügte dasInnenministerium am Dienstag auch die Schließungder Kasinos in Halle und Wernigerode.
"Das Unternehmen ist unserer Bitte, ein tragfähigesKonzept für den Weiterbetrieb der Spielbankenvorzulegen, bis Dienstag nicht nachgekommen",sagte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU).Stattdessen habe die Geschäftsführungangekündigt, am Donnerstag den Spielbetriebin den noch geöffneten beiden Häusern einzustellenund einen Gesellschafterwechsel vornehmenzu wollen. "Da das Risiko bestand, dass keinordnungsgemäßer Spielbetrieb mehr gewährleistetist, haben wir sofort gehandelt", so Stahlknecht.Noch in der Nacht zu Mittwoch sollen in Halleund Wernigerode Spielchips und Bargeld sichergestelltwerden. Die Lizenz zum Betrieb der Kasinossei der Gesellschaft aber noch nicht entzogenworden. Stahlknecht bezeichnete die Situationals "guten Status" für das Land. Innen- undFinanzministerium könnten in Ruhe drei Kaufinteressentenprüfen. Nach MZ-Informationen haben sowohlein mittelständisches Konsortium aus Sachsen-Anhalt,eine westdeutsche Spielbank wie auch ein Unternehmeraus der Bekleidungsbranche Interesse an einerÜbernahme.
Einen raschen Verkauf fordern hingegen die80 Mitarbeiter der Kasinos. "Die längerfristigeAussetzung des Spielbetriebes kommt der Beendigungdes Lebendspiels gleich", sagte der Vorsitzendedes Gesamtbetriebsrates, Hans-Ekkehard Stieglitz.Die Folge wäre ein massiver Stellenabbau.Lebendspiel werden jene Teile des Kasinobetriebsgenannt, bei denen Croupiers die Spieler etwabeim Roulette oder Pokern bedienen - im Gegensatzzum Automatenspiel. Stieglitz kündigte fürMittwoch eine Belegschaftsversammlung an, aufder auch Protestmaßnahmen beschlossen werdensollen.
Die defizitären Kasinos waren 2010 vom Landan die israelisch-zypriotische Sybilgroupverkauft worden. Bereits unmittelbar nachdem Verkauf kam es zu finanziellen Problemen,inzwischen steht die Gesellschaft vor demAus.