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Für ihr unermüdliches Engagement Zwei Petersberger werden zu Ehrenbürgern ernannt

Die 95-jährige Ruth Basler aus Teicha und der 82-jährige Günther Kieslich wurden für ihr unermüdliches Engagement gewürdigt.

Von Claudia Crodel 16.08.2021, 14:30
Ruth Basler und Günther Kieslich (v.li.n.re.) wurden von Bürgermeister  Ronny Krimm (hinten) geehrt.
Ruth Basler und Günther Kieslich (v.li.n.re.) wurden von Bürgermeister Ronny Krimm (hinten) geehrt. Foto: Steffen Schulze

Petersberg/MZ - Eigentlich dachte Ruth Basler, dass ihre Tochter Karin Basler nur einen Ausflug zum Schloss Ostrau mit ihr machen wolle, um dort gemeinsam Kaffee und Kuchen zu genießen. Aber es kam anders. Im Schloss Ostrau gab es nämlich eine ganz besondere Veranstaltung, in der Ruth Basler eine der „Hauptrollen spielen“ sollte.

Die Gemeinde Petersberg hatte zu einer Auszeichnungsveranstaltung geladen. Erstmalig wurde zwei Menschen, die sich in besonderer Weise für die Gemeinde verdient gemacht haben, die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Petersberg verliehen: Ruth Basler und Günther Kieslich.

Möglichkeit der Ehrenbürgerschaft schuf die Gemeinde auf Anregung des Ortsbürgermeisters von Teicha

„Mit der Verleihung des Ehrenbürgerschaft, zu der auch der Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde gehört, wollen wir Persönlichkeiten des Zivillebens ehren, die für die Werte unserer Gemeinde stehen und sich für diese einsetzen“, sagt Ronny Krimm, Bürgermeister der Gemeinde Petersberg.

Die Möglichkeit der Ehrenbürgerschaft schuf die Gemeinde auf Anregung von Steffen Schulze, dem Ortsbürgermeister von Teicha. Die Gemeindeverwaltung erarbeitete eine Satzung zur Ernennung von Ehrenbürgern, die anschließend vom Gemeinderat beschlossen wurde. Öffentlich wurde dann dazu aufgerufen, Vorschläge einzureichen.

Petersberger haben Beachtliches geleistet

„Menschen wie Ruth Basler und Günther Kieslich haben Beachtliches geleistet und sind so wichtig für unsere Gemeinde“, sagt Steffen Schulze und freut sich, dass eine der beiden ersten Ehrenbürger, die heute 95-jährige Ruth Basler, aus „seinem“ Dorf kommt. Ruth Basler ist, seit sie elf Jahre alt war, in Teicha zuhause. „Jeder kennt Dich, man schätzt Dich im Ort und viele fragen nach Dir und freuen sich, Dich zu sehen“, sagte Steffen Schulze an die frischgebackene Ehrenbürgerin gerichtet in seiner Laudatio.

Schulze selbst hat Ruth Basler die Siedlung hoch und runter sausend kennengelernt, immer in Bewegung und in Aktion für ihr Dorf. Zusammen mit ihrer Schwester Antia hat sie die Kultur nach Teicha gebracht. Herbert Köfer, Ute Freudenberg, Achim Menzel, Olaf Berger gaben sich in den 90er Jahren in Teicha die Klinke in die Hand. Ruth Basler hat Feste organisiert, bis vor zwei Jahren den Rentnertreff geleitet, im Ortschaftsrat und dem Heimatverein mitgearbeitet.

Fast 70 Jahre lang war er ehrenamtlich in Ostrau in der Kleintierzucht

Vor 25 Jahren hat sie die IG Blutspende in Teicha ins Leben gerufen. „Nicht für umsonst wurde sie 2011 als verdiente Persönlichkeit des Saalekreises ausgezeichnet“, sagt der Ortsbürgermeister. Georg Rosentreter, Ortsbürgermeister von Ostrau, freut sich darüber, dass auch Günther Kieslich unter denen war, die für die Ehrenbürgerschaft vorgeschlagen worden waren. Ihn hatten Renate Rönnicke und Viola Köster im Auftrag des Kleintierzuchtvereins Ostrau für die Auszeichnung nominiert. Der Ortschaftsrat unterstützte den Vorschlag.

Auch der 82-jährige Günther Kieslich kann auf unermüdliches Engagement blicken. Fast 70 Jahre lang war er ehrenamtlich in Ostrau in der Kleintierzucht und dem zugehörigen Verein tätig. Georg Rosentreter erinnert sich, dass er Günther Kieslich mit etwa zehn Jahren kennenlernte, als er und andere Kinder des Ortes regelmäßig die Kleintierschauen besuchten. Noch heute denkt er gern an die beeindruckende Atmosphäre dort und all das, was dort – auch für Kinder – geboten wurde.

Organisation von Kleintierschauen als fester Bestandteil des Dorflebens

Immer sei dort auch „Herr Kieslich“ gewesen, „der Chef“, wie die Kinder von ihren Eltern erfuhren. Und dieser „Chef“ nahm sich für jeden viel Zeit, der Fragen hatte, konnte immer viel erklären und spannende Sachen erzählen. Durch seine zielgerichtete Arbeit und seine Begeisterung schaffte er es, viele neue Zuchtfreunde zu gewinnen und den Verein auszubauen.

Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass 1979 aus dem ursprünglich rein auf Geflügel spezialisierten Verein eine gemischte Sparte für Geflügel und Kaninchen wurde, so dass die Zuchtfreunde die Möglichkeit bekamen, Rassekaninchen zu züchten. Er war ab 1989 Schriftführer und Obmann für Öffentlichkeitsarbeit im Landesverband der Kaninchenzüchter Sachsen-Anhalt. Er organisierte Kleintierschauen als festen Bestandteil des Dorflebens und setzte sich für die Jugendförderung im Verein ein.