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Zweckverband feiert Jubiläum Zweckverband feiert Jubiläum: Kläranlage als Vorteil

Von Melain van Alst 04.01.2017, 15:45
ZWA-Geschäftsführerin Johanna Michaelis blickt vom Wasserturm auf Bad Dürrenberg.
ZWA-Geschäftsführerin Johanna Michaelis blickt vom Wasserturm auf Bad Dürrenberg. Peter Wölk

Bad Dürrenberg - Vom Wasserturm in Bad Dürrenberg hat man einen herrlichen Blick auf die alte Siedlung. „Das war ein historischer Vorteil für die Stadt“, sagt Johanna Michaelis. Sie ist die Geschäftsführerin des Zweckverbandes für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (ZWA) Bad Dürrenberg und feiert ein kleines Jubiläum. 25 Jahre ist es her, dass sich acht Gemeinden zusammengeschlossen haben, um den ZWA zu gründen, der heute sowohl für die Trinkwasserversorgung als auch die Abwasserentsorgung zuständig ist.

Nach der Wende sei es vor allem Lützen gewesen, das Anschluss gesucht habe. „Sie hatten keine Kläranlage“, so Michaelis. Dafür aber eine Zuckerfabrik und eine Molkerei. Die Frage blieb also, wohin mit dem Abwasser. Mit Bad Dürrenberg war ein Partner gefunden, der bereits eine Kläranlage besaß. Die acht Gemeinden - Bad Dürrenberg, Tollwitz, Nempitz, Kreypau, Kötzschau sowie Röcken, Großgörschen und Lützen aus dem Burgenlandkreis - schlossen sich im November 1991 zusammen.

Im Jahr 2010 feierte das Unternehmen 100 Jahre Bestehen

Der ZWA ist jedoch deutlich älter, als dieser Verbund. Im Jahr 2010 feierte das Unternehmen 100 Jahre Bestehen. „Eine Epidemie führte 1910 dazu, dass die Trinkwasserversorgung gesichert werden musste“, sagt Michaelis. In den 20er Jahren musste dann auch eine Lösung für die Abwasserentsorgung gefunden werden, als Wohnraum für 6.000 Einwohner in Bad Dürrenberg geschaffen wurde. „In Leuna arbeiten und in Bad Dürrenberg wohnen, hieß es damals, und deshalb entstand auch die Kläranlage.“ Der historische Vorteil. Nach der alten Siedlung folgte in den 60ern die neue Siedlung - und damit auch eine Erweiterung der Kläranlage mit einer biologischen Reinigung.

Dann kam die Wende und mit ihr der Netzausbau. 1993 waren die Leitungen von Lützen nach Bad Dürrenberg auf einer Länge von zehn Kilometern entlang des Ellerbachs fertig. Mit dem Bau des Wasserwerkes in Lützen schafft es der ZWA die Trinkwasserversorgung über zwei Leitungen abzusichern. „Wir kaufen das Trinkwasser von der Midewa für Bad Dürrenberg ein“, so Michaelis. Im Havariefall kann jedoch auch die Versorgung aus Lützen gewährleistet werden. In diesem Zusammenhang laufen derzeit auch Planungen für eine Trinkwasserleitung zwischen Pissen und Witzschersdorf, um auch dort im Havariefall eine Alternative zu haben.

Land pocht auf größere Strukturen

Ein weiteres Projekt sei der Abwasseranschluss in Rampitz - ein Projekt, für das der ZWA Fördermittel beantragt und auch erhalten hat. Allerdings mit Auflagen. Das Land pocht auf größere Strukturen und versucht den Verband zu einer Fusion mit dem Weißenfelser Verband zu bewegen. Sollte diese Fusion bis 2020 nicht in die Wege geleitet sein, könnte das bedeuteten, dass der ZWA die Fördermittel zurückzahlen muss. Nach der Wende, so Michaelis, sei der Ausbau vor allem durch Fördermittel finanziert worden. Damit ist seit 2012 Schluss. Damals scheiterte die Fusion mit dem Weißenfelser Verband.

Mit dem Jahresbeginn 2016 fusionierte der ZWA stattdessen mit dem Abwasserzweckverband Saale Rippachtal - ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Doch die Strategie bis 2023 ist auf höchstmögliche Optimierung ausgelegt und dabei wird wieder die Kläranlage in Bad Dürrenberg eine entscheidende Rolle spielen. Denn als die Frage im Raum stand, ob die Kläranlage in Wengelsdorf (Burgenlandkreis) modernisiert werden solle, hat sich der ZWA dagegen entschieden. Der finanzielle Aufwand sei höher als der Anschluss nach Bad Dürrenberg. „Wir haben hier außerdem deutlich niedrigere Betriebskosten, auch weil wir hier Strom für die eigene Nutzung produzieren“, so Michaelis. (mz)

Bau des Belebungsbeckens 1995 in der Kläranlage
Bau des Belebungsbeckens 1995 in der Kläranlage
Peter Wölk