Zu viel Essen Zu viel Essen: Volksküche muss den Küchenbetrieb im Gymnasium reduzieren

Mücheln - Mit einen Fest zelebriert das Freie Gymnasium in Mücheln am Dienstag sein zehnjähriges Jubiläum. Für die offiziellen Vertreter von Stadt und dem Schulträger, der Bildungspark Mücheln gGmbH, dürfte es allerdings kein reiner Feiertermin werden. Denn die Verantwortlichen müssen ein Problem lösen und das heißt: Schulküche. Die wird seit zwei Jahren von der Volksküche Eisleben betrieben, die von Mücheln aus auch umliegende Schulen und städtische Kitas versorgt.
Doch das erlaubt die gültige Baugenehmigung gar nicht. Sie sieht die Schulküche nur als Versorger für das Gymnasium. Die Zahl der Essen, die dort pro Tag gekocht werden dürfen, ist auf 293 begrenzt. Dieses Limit, so hat es der Saalekreis nun angeordnet, soll nach den Sommerferien auch eingehalten werden.
Nachbarn beschweren sich: „Die Lieferfahrzeuge kommen teilweise früh um 4 Uhr.“
Den Stein ins Rollen gebracht haben zwei Nachbarn aus der Johannes-Schlaf-Straße. Einer von ihnen ist Rudolf Werner. Dem Senior ist der vor zwei Jahren eröffnete Schulneubau auf der anderen Straßenseite ein Dorn im Auge. Von den Klassenzimmern aus, ist sein Garten trotz Hecke gut einsehbar. Werner stört sich jedoch vor allem am Lärm, der mit der Schulküche verbunden sei.
Er klagt über Lüfter, die den ganzen Tag liefen und über den Lieferverkehr: „Die Lieferfahrzeuge kommen teilweise früh um 4 Uhr.“ Der Lärm habe den Gesundheitszustand seiner Frau verschlechtert, klagt Werner und zeigt ein ärztliches Gutachten, Das gibt zumindest dem Lärm während der Bauzeit eine Schuld.
Saalekreis lehnt Antrag auf Erhöhung der Essenskapazitäten auf 500 pro Tag ab
Die Stadt hat, um den Lüfterlärm zu reduzieren, eine Prellplatte davor angebracht. Zudem hat der Kreis verfügt, dass der Lüfter bis Mitte Juni getauscht und die Anlieferung für die Schulküche ab August nicht mehr über die Schlafstraße, sondern den Schulhof auf der anderen Seite des Gebäudes erfolgen soll.
Die größere Herausforderung für die Stadt, die Besitzerin des Schulhauses, und die Bildungspark gGmbH, die als Mieter, die Schulküche an die Volksküche untervermietet hat, dürfte jedoch sein, dass der Kreis den Antrag auf Erhöhung der Essenskapazitäten auf 500 pro Tag abgelehnt und die Reduzierung auf unter 300 verfügt hat. Derzeit koche die Volksküche nach Recherchen der Nachbarn über 700 Mahlzeiten am Tag.
„Essen wird durch das Fahren aber nicht besser.“
Deren Geschäftsführer John-Daniel Heller widerspricht der Zahl nicht. Man habe schon vor dem Einzug ins Gymnasium Einrichtungen in Mücheln beliefert, damals allerdings noch von Eisleben aus: „Essen wird durch das Fahren aber nicht besser. Deshalb war damals das Ansinnen vor Ort zu kochen.“
Dass es ein Limit für die Anzahl der Essen gibt, habe er nicht gewusst, sagt Heller. Auch jetzt kenne er das Thema nur aus dem sozialen Netzwerk Facebook. Etwa Schriftliches zur Verfügung des Kreises habe er noch nicht. Er gehe aber nicht davon aus, dass die Schulküche mit 293 Essen für die Volksküche noch wirtschaftlich wäre.
Stadt Mücheln will Arbeitsplätze retten
Die Bildungspark gGmbH verwies auf Anfrage lediglich auf Gespräche der Beteiligten. Auch Müchelns Bürgermeister Andreas Marggraf (parteilos) mag das Thema bisher noch nicht öffentlich diskutieren. Er warte noch auf das Protokoll des jüngsten Gesprächs mit dem Kreis. Er verweist jedoch darauf, dass an der Schulküche zehn Arbeitsplätze hängen. „Wir suchen deshalb intern und extern nach Lösungen.“ Gespräche dazu soll es an diesem Dienstag geben. (mz)