Saisonstart mit Hindernissen Warum Müchelns Bürgermeister mit der Testpflicht für Frei- und Strandbäder hadert
Baden Müchelns Bürgermeister hadert mit der Testpflicht für Frei- und Strandbäder.
Bad Lauchstädt/Leuna/Merseburg/Mücheln - Die Entscheidung in Bad Lauchstädt fiel erst am Vortag: Ja, das Freibad öffnet ab diesem Freitag. Für Unklarheit hatte folgendes Problem gesorgt: Solange der Saalekreis nicht fünf Werktage in Serie die Inzidenz von 35 unterschritten hat, dürfen auch Freibäder nur nach dem 3G-Prinzip betreten werden, also entweder mit Test-, Impf- oder Genesungsnachweis. Wer in Lauchstädt nun ohne Test zum Bad kommt, kann diesen vor Ort gegen Geld - für Erwachsene fünf Euro - nachholen. Die Goethestadt startet mit einer Sonderaktion. Alle Kinder unter 18 Jahren haben am Freitag freien Eintritt.
Probleme mit dem Schwimmunterricht im Saalekreis
„Es wird vor Ort eine Möglichkeit zum Testen geben“, erklärt Leunas Sozialamtsleiter Volker Stein. Das dortige Waldbad öffnet ebenso an diesem Freitag (ab 10 Uhr). Die Besucherzahl ist dank des vorhandenen Platzes nur auf 2.000 zur selben Zeit limitiert. Derweil hat die Stadt am Donnerstag begonnen, das Wasser aus der Schwimmhalle zu lassen. Davon betroffen sind acht Schulen, die für ihren Schwimmunterricht nun ins Waldbad ausweichen sollen. Ina Herfurth, Leiterin der Siedlungsgrundschule Bad Dürrenberg ist davon nicht begeistert: „Früh 8 Uhr sind die Außentemperaturen derzeit kaum höher als die Wassertemperaturen“, kritisiert sie.
Ihre Schüler konnten wegen der Schulschließungen erst im April mit dem Schwimmunterricht beginnen, hätten bisher lediglich fünf von 18 Schwimmstunden absolviert: „Das ist sehr traurig, da die fehlenden Stunden auch im kommenden Jahr nicht ausgeglichen werden können“, sagt Herfurth. Grund dafür seien auch dann fehlende Hallenkapazitäten und wenig Schwimmlehrer. Die Schulleiterin setzt die Hoffnungen nun darauf, für das restliche Schuljahr einen Platz in der Merseburger Schwimmhalle zu ergattern.
In Thüringen geht Baden ohne Test: „Ich kann die Regel nicht nachvollziehen“
Bürgermeister Bellay Gatzlaff erklärt, dass man derzeit nach einer Lösung suche. Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag sind bereits durch Klassen belegt. Als Möglichkeit bliebe der Mittwochvormittag. Allerdings will die Stadt ab kommender Woche zumindest mittwochs wieder für die Bürger öffnen. Wie Gatzlaff betont, gelten auch dabei die 3Gs.
Die sind Andreas Marggraf (parteilos) mit Blick auf das Strandbad in Stöbnitz ein Dorn im Auge. Er bräuchte dort zusätzliches Personal, um Nachweise zu kontrollieren, fürchtet, dass es zu Zwist kommt, wenn Besucher ohne Test abgewiesen werden müssen. Deshalb bleibt das Strandbad geschlossen, solange die Testpflicht gilt. Der Bürgermeister hat für diese kein Verständnis: „Ich kann die Regel nicht nachvollziehen. Ich kann doch keinem erklären, der sich draußen hinlegen will, dass er einen Test mitbringen muss.“
In Thüringen etwa seien Badbesuche ohne Test möglich. Marggraf fürchtet, dass durch die gegenwärtige Verordnungslage nur eine Verdrängung erfolgt. Denn die übrigen unbewachten 98 Prozent des Seeufers, wie etwa die Badestelle in Frankleben, seien frei zugänglich. „Die Leute gehen dann nebenan wild baden und lassen ihren Müll liegen“, befürchtet er. (mz)