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Grundschule "Astrid Lindgren" Warum die Grundschule in Schkopau Besuch aus Finnland hat

Von Melain van Alst 28.09.2018, 10:22
Die finnischen Lehrerinnen Marjo Määttä, Anna Silander und Sirpa Tikkala sind zu Gast in Schkopau.
Die finnischen Lehrerinnen Marjo Määttä, Anna Silander und Sirpa Tikkala sind zu Gast in Schkopau. Peter Wölk

Schkopau - Wenn die Kinder in Finnland Deutsch lernen, stöhnen sie wohl genauso, wie wenn wir Finnisch lernen müssten. Beide Sprachen sind dafür bekannt, schwer zu sein und dennoch versuchen sich die Schüler der Grundschule „Astrid Lindgren“ aus Schkopau daran und begrüßen so die Gäste in ihrer Landessprache.

Und nicht nur die: Auf Griechisch und Englisch werden auch die Gäste aus Griechenland und Zypern willkommen geheißen. Pädagogen aus drei Ländern sind eine Woche lang zu Gast in Schkopau und bekommen einen Einblick in die Arbeit der Schule.

Inklusion behinderter Schüler: In Finnland lernen alle unter einem Dach

Der Erfahrungsaustausch beruht auf dem vom Kultusministerium finanzierten „Erasmus+“-Projekt zwischen den vier Ländern. Schwerpunkt ist es zu schauen, wie behinderte Kinder in den Schulalltag integriert werden können. Von ihren landestypischen Konzepten und Erfahrungen wollen die Lehrer voneinander lernen.

„Wir haben eigentlich keine Förderschulen“, sagt Lehrerin Marjo Määttä aus dem finnischen Oulu, die zusammen mit ihren beiden Kolleginnen Anna Silander und Sirpa Tikkala in Deutschland ist. „Bei uns lernen alle Schüler unter einem Dach.“

Zwar habe es früher auch Förderschulen gegeben, aber vor mehr als 15 Jahren habe die Regierung entschieden, dass Kinder mit Behinderung in den Schulalltag integriert werden. Lediglich in sehr speziellen Ausnahmefällen besuchen Schüler eine Art Förderschule.

„Die Schüler wachsen in die Schule herein“

„Wir mussten anfangs natürlich auch die Möglichkeiten schaffen und etwas umbauen. Aber es klappt. Die Schüler wachsen in die Schule herein“, so Määttä.

Je nach Grad der Behinderung haben die Kinder Assistenten dabei und auch die Klassenstärke wird dementsprechend angepasst. „Das deutsche Team war mit uns schon in Griechenland und hat uns in Finnland besucht. Ich bin gespannt, welche Anregungen sie umgesetzt haben.“ Beim Besuch in Finnland kamen die Lehrer aus Schkopau mit einer kleinen Gruppe ihrer Schüler.

Für das Projektteam aus Deutschland, aber auch aus den anderen Ländern erschließen sich durch dieses Projekt neue Einblicke, erklärt auch Veronika Kühn, die Teil des Teams ist. „Es geht dabei auch um den Umgang und die Lehrmethoden, die überall unterschiedlich sind.“

Lehrer in Schkopau geben ausländischen Kollegen Einblicke

In den kommenden Tagen soll es nun darum gehen, dass die Gäste aus Zypern, Griechenland und Finnland Einblicke in die Arbeit der Pädagogen in Schkopau bekommen. „Sie begleiten uns auch im Unterricht.“ Darüber hinaus werden die Lehrer noch eine Schule in Leipzig besuchen und zum Abschluss einen Ausflug nach Berlin machen. Als Gastgeschenk reist mit den Teams ein Koffer umher. Dieses Mal haben die Finnen ihn gepackt und bringen der Schule Lehrbücher für Deutsch mit oder auch Postkarten. (mz)