Verdachtsfälle in Schnellroda Verdachtsfälle in Schnellroda: Proteste gegen "Flügel"-Treffen der AfD

Schnellroda - Gegen ein Treffen ultrarechter AfD-Mitglieder des „Flügel“ in Schnellroda (Saalekreis) haben am Freitag rund 170 Demonstranten protestiert. Unter dem Motto „Faschisten keine Ruhe lassen“ zog am Abend eine Demo durch das Dorf bei Querfurt. Der Flügel ist eine besonders radikale Strömung in der Rechtsaußenpartei.
Aus AfD-Sicht ist das Treffen hochkarätig besetzt: Mit Björn Höcke und Andreas Kalbitz nehmen die führenden Köpfe des Flügel teil. Höcke wurde mit Einmarschmusik und Fahnenschwenken begrüßt. Organisiert ist das Treffen von Sachsen-Anhalts AfD-Rechtsaußen Hans-Thomas Tillschneider. Als Redner trat auch der neurechte Verleger Götz Kubitschek auf. Das Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit gilt als Machtdemonstration der Flügel-Mitglieder innerhalb der AfD. Sie sollen etwa ein Drittel der Gesamtpartei in Deutschland ausmachen.
Auch der Verfassungsschutz dürfte die Zusammenkunft in Schnellroda auf dem Schirm haben. Der Flügel gilt als „Verdachtsfall“ im Bereich Rechtsextremismus. Der Inlandsgeheimdienst sieht Anhaltspunkte für extremistische Bestrebungen, schrieb er 2019 in einem Gutachten. Bereits jetzt darf der Verfassungsschutz deshalb nachrichtendienstliche Mittel einsetzen. Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung steht der Flügel kurz davor, zum Beobachtungsobjekt hochgestuft zu werden. Dann stünde er auf einer Stufe mit der rechtsextremen NPD.
Zum Protest hatte unter anderem das Bündnis Halle gegen Rechts aufgerufen. Auch Antifa-Aktivisten demonstrierten in Schnellroda. Vereinzelt kam es zu Drohungen. So skandierten einzelne Demonstranten: „Kubitschek, aus der Traum - bald liegst du im Kofferraum.“ (mz)
