US-Car-Treffen in Günthersdorf US-Car-Treffen in Günthersdorf: Ein Spektakel mit viel PS

Günthersdorf - Allein die Geräuschkulisse deutet schon auf ein Spektakel hin. Motoren heulen auf dem Gelände von Nova Eventis in Günthersdorf immer wieder auf. Das, was sich auf der extra weiträumig abgesperrten Parkfläche abspielt, ist vor allem ein Augenschmaus - und zwar nicht nur für Technik-Fans.
Bei einem US-Car-Treffen kommen auch Nostalgiker auf ihre Kosten. Betagte Karossen, die hierzulande vor allem aus alten amerikanischen Filmen und Serien bekannt sind, haben sich zum großen Schaufahren versammelt. Daneben sind schwere Motorräder und bullige Pick-ups zu sehen. Die Teilnehmerzahl geht in die Hunderte. Und mittendrin mischt auch Frank Zelmer mit.
US-Car-Treffen in Günthersdorf: Musikanlage im Kofferraum
Aus Sömmerda ist er mit seinem fahrbaren Untersatz gekommen. Der weinrote Cadillac Coupé Deville kann mit Fug und Recht als Blickfang bezeichnet werden - nicht nur wegen der Farbe, die in mehreren Schichten und über viele Stunden aufwendig aufgetragen wurde. Interessant findet das Publikum auch die weißen Ledersitze sowie den weißen Teppich, die dem Innenraum Glanz verleihen. Beim Blick in den Kofferraum kommt eine Musikanlage zum Vorschein. Das Gesamtkunstwerk macht den Besitzer stolz.
Über das in sein Auto geflossene Geld will Zelmer nicht sprechen. Nur so viel: Die Einzelteile für Reparaturen zu beschaffen, sei nicht einfach. „Ich kann zum Glück vieles selbst machen“, sagt der Thüringer, der aber kein Kfz-Mechatroniker, sondern Krankenpfleger ist. Doch an Zwei- beziehungsweise Vierrädern hat er schon als Kind mit seinem Vater gern herumgeschraubt. „Der Cadillac war für mich ein Kindheitstraum“, verrät Zelmer.
US-Car-Treffen in Günthersdorf: Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten
Kurz nach der Wende hat der heute 35-Jährige ein ähnliches Auto in einem Action-Film gesehen - es war Liebe auf den ersten Blick. Vor zehn Jahren dann erfüllte sich sein Traum. Bei einem Mechaniker in Hessen wurde der Cadillac-Fan fündig. Der Fachmann hatte vor den vielen notwendigen Reparaturen kapituliert. Für Frank Zelmer war das Fahrzeug, das Anfang der 1960er vom Band lief, eine Herausforderung.
Wenn der 35-Jährige nach mehr als drei Jahren Arbeit heutzutage damit auf den Straßen unterwegs ist, „dann gibt es von anderen oft einen gehobenen Daumen“. Preise hat er schon viele mit seinem außergewöhnlichen Vehikel eingeheimst. „Aber das ist mir nicht so wichtig.“ Wichtiger sei der Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten. Davon gebe es in der Region immer mehr.
US-Car-Treffen in Günthersdorf: „Infiziert“ von dem Hobb
„Infiziert“ von dem Hobby ist auch Ingo Wagner. Der Erfurter präsentiert etwas, das in der Art nie von irgendeinem Band gelaufen ist, „aber leider auch nicht für den Straßenverkehr zugelassen wird“, wie er sagt. Sein verrostet wirkendes Auto hat über 400 PS und ist Marke Eigenbau.
Eine Landebahn für Flugzeuge hat der Erfurter mal gemietet, um das Auto auszufahren. Doch die mögliche Höchstgeschwindigkeit ist eigentlich nebensächlich. Beeindruckend ist vielmehr das Erscheinungsbild. Um es zeigen zu können, hat es der Erfurter auf einem Anhänger verstaut und ist so nach Günthersdorf gefahren. Aus eigener Kraft darf sich sein Auto eben nur unter besonderen Umständen bewegen, beispielsweise bei solchen Treffen wie dem in Günthersdorf. (mz)