Umwelt-Drama in Bad Lauchstädt Umwelt-Drama in Bad Lauchstädt: Massensterben im Kurparkteich

Bad Lauchstädt - Die grüne Brühe stinkt wie eine Jauchegrube. Die Sicht im Wasser ist quasi bei null. Hunderte tote Fische treiben an der Oberfläche, darunter auch kapitale Karpfen und Aale. Der Kurparkteich in den Historischen Kuranlagen in Bad Lauchstädt ist umgekippt. Vermutlich, so das Umweltamt des Saalekreises, hat Sauerstoffmangel das Massensterben in dem Gewässer ausgelöst.
Geschäftsführer René Schmidt sind die Hände gebunden
„Uns fällt seit vielen Jahren auf, dass sich die Wasserqualität im Sommer bei bestimmten Wetterbedingungen plötzlich dramatisch verschlechtert“, sagt René Schmidt, Geschäftsführer des Goethe-Theaters und der Kuranlagen. Allerdings seien ihm die Hände gebunden: „Uns fehlt vor allem das Geld, um den Teich in Ordnung zu bringen. Und wir benötigen das Einverständnis des Landkreises, um den Wasserspiegel absenken zu können. Erst dann ist es möglich, den Zustand des Teiches genau zu beurteilen. Seit einem Jahr liegt unser Antrag dem Kreis vor.“
Nach der Hauptursache für die ökologische Katastrophe müssen die Verantwortlichen nicht lange suchen, denn das heiße und trockene Wetter ist nicht alleine der Übeltäter. Bis in die 1990er Jahre hatte das Flüsschen Laucha, das durch eine Rohrleitung unter dem Kurpark hindurchfließt, auch den Teich gespeist.
Außerdem floss Wasser aus dem Becken zurück in die Laucha. Dieser Austausch ist nicht mehr gegeben. „Wir wissen nicht, warum der Kanal zu dem Teich damals versperrt worden ist. In den Unterlagen finden sich keine Informationen. Das Ergebnis ist aber, dass der Teich nur bei Niederschlägen oder durch das Grundwasser Nachschub bekommt. Das ist natürlich viel zu wenig“, sagt Schmidt.
Landesbetrieb für Hochwasserschutz muss mit ins Boot
Bei der Suche nach einer Lösung muss demnach auch der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) ins Boot. Der LHW ist für die Laucha verantwortlich. Und der LHW muss zustimmen, dass das Wasser aus dem Teich bei einer Absenkung des Spiegels in die Laucha eingeleitet werden darf. „Aktuell werden dafür die Rahmenbedingungen abgestimmt“, berichtet Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Im ersten Quartal 2017 könnten die Arbeiten beginnen.
Dann will die Theater GmbH als Inhaber auch die Fontänen überprüfen. Ein Teil von ihnen funktioniert gar nicht mehr, andere tröpfeln nur noch vor sich hin. Normalerweise müssten sie gerade jetzt rund um die Uhr laufen, um die Sauerstoffversorgung für das Gewässer anzukurbeln. „Wir hatten das auch gemacht. Allerdings gab es Beschwerden von Anwohnern, denen es nachts zu laut gewesen ist“, so Schmidt.
Tierbestand sol verringert werden
Nach seinen Worten ist die Fischpopulation im Teich längst ausgeufert. Mit dem Kreisanglerverein habe man ein Hegeangeln vereinbart, um den Tierbestand zu verringern. Das Umweltamt des Kreises hat der Theater GmbH zudem die „unverzügliche Kontaktaufnahme“ mit dem Verein der Sportfischer aus Schafstädt angeraten. Die Angler sollen ebenfalls Fische entnehmen.
Damit das biologische Gleichgewicht des Teiches wieder hergestellt werden kann, muss das Wasser größtenteils ausgetauscht sowie gründlich von Algen gereinigt werden. Das dürfte kein billiges Vergnügen sein. „Die Stadt Bad Lauchstädt überweist uns im Jahr 55 000 Euro für die Pflege der Kuranlagen. Das Geld reicht vorne und hinten nicht. Das Defizit wird durch Pachteinnahmen ausgeglichen. Große Sprünge sind nicht möglich“, sagt der Geschäftsführer.
Die toten Fische aus dem 230 Jahre alten Teich wurden am Freitag von Mitarbeiterinnen der Theater GmbH aus dem Wasser gekeschert und von einer Fachfirma entsorgt. Ansonsten bleibt den Bad Lauchstädtern nur die Hoffnung auf einen Wetterumschwung. Für Sonntag sagen Meteorologen Regen voraus. Danach soll es wieder heiß werden. Keine guten Aussichten für den Teich. (mz)