Traumberuf Hebamme Traumberuf Hebamme: "Ich werde da mit reingenommen und mir wird Vertrauen geschenkt"

Braunsbedra - In die Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Braunsbedra ist mit Ute Müller nicht nur eine neue Fachärztin eingezogen. Werdende Mütter haben auch eine Hebamme als Ansprechpartnerin vor Ort, seit in der Außenstelle des Medizinischen Versorgungszentrums des Carl-von-Basedow-Klinikums Merseburg die 36-jährige Katharine Klesse tätig ist.
„Der Kontakt mit den Menschen im schönsten Abschnitt des Lebens einer Frau“
Die Bad Lauchstädterin kann auf eine 13-jährige Berufserfahrung verweisen. Nach der Uniklinik Halle und einer halleschen Praxis ist Braunsbedra ihr dritter Arbeitsplatz, und die Hebamme fühlt sich laut eigener Aussage angekommen. Schwangere bis zur Entbindung und auch danach zu begleiten, sei ihr Traumberuf, sagt sie. Was ihr daran so gefällt?
„Der Kontakt mit den Menschen im schönsten Abschnitt des Lebens einer Frau“, sagt Katharine Klesse. „Ich werde da mit reingenommen, und mir wird Vertrauen geschenkt. Dafür bin ich dankbar“, sagt sie, die als zweifache Mama nicht nur mitreden kann, sondern auch von ihren eigenen Erfahrungen etwas für ihren Berufsalltag gelernt hat.
Großer Unterschied zwischen Klinik-Arbeit oder als freie Hebamme
Im Uniklinikum Halle hat sie die Entbindungen direkt im Kreißsaal begleitet und kann ihren Patientinnen so über die eigentliche Geburt berichten, wenn sie Fragen haben. In Braunsbedra und im Moment auch als Schwangerschaftsvertretung in der Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Merseburger Säulenhaus ist ihre Aufgabe aber die Vor- und Nachsorge bis zwölf Wochen nach der Geburt. In einem kleinen vierköpfigen Team statt im Krankenhaus zu arbeiten, sei freilich etwas komplett anderes. „Hier ist es familiär, freundschaftlich, sehr angenehm“, sagt die 36-Jährige zur Atmosphäre.
Wie vielen Babys sie schon geholfen hat, auf die Welt zu kommen, beziehungsweise wie viele werdende Mütter sie in der Schwangerschaft begleitete, hat Katharine Klesse nicht gezählt. Aber die Hebamme erzählt mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht, dass sie Briefe von den frisch gebackenen Eltern bekomme und Karten und Fotos und dass sie dies alles daheim in ihrem Arbeitszimmer aufbewahre.
Arbeit der Hebamme hat sich durch Coronapandemie verändert
Der neue Arbeitsplatz im Geiseltal, gar nicht so weit weg von daheim, bietet ihr aber noch weitere schöne Nebeneffekte, ist zu erfahren. „Ich treffe die Kinder mit ihren Familien immer wieder. Im Kindergarten, beim Einkaufen, im Kurpark. Ich freue mich immer. Ich muss in jeden Kinderwagen hinein gucken.“ Mittlerweile konnte sie einigen „ihrer“ Kinder schon zur Einschulung gratulieren. Was für die Bad Lauchstädterin auch etwas Besonderes ist: „Wenn mich jetzt Freunde bitten, sie in der Schwangerschaft zu begleiten. Das ist ein großer Vertrauensbeweis.“
Ihre Arbeit habe sich dieses Jahr durch die Coronapandemie schon verändert, muss Katharine Klesse eingestehen. „Vieles ist digital geworden.“ Aber persönlich fühle sie sich dank Schutzausrüstung mittlerweile gut gewappnet beim persönlichen Kontakt mit den Schwangeren. Außerdem habe sie insofern auf die Situation reagiert, indem sie sich mehr Zubehör wie beispielsweise Waagen anschaffte, die sie nun den jungen Eltern für einige Zeit überlassen kann. (mz)