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Traditionsgaststätte schließt Traditionsgaststätte schließt: In "Lauchstädter Gaststuben" gehen die Lichter aus

Von Robert Briest 03.12.2018, 13:00
Luftbild Bad Lauchstädt mit Kurpark und Theater
Luftbild Bad Lauchstädt mit Kurpark und Theater Andreas Stedtler

Bad Lauchstädt - „Es dürfte kaum einen Wirt im Saalekreis geben, der so lange in einem Restaurant ist wie ich“, sagt Burkhard Naumann. Er betreibt seit 27 Jahren die „Lauchstedter Gaststuben“ in den Kuranlagen der Goethestadt. Doch damit ist zum Jahresende Schluss. Mit der Kuranlagen GmbH hat sich der 59-Jährige geeinigt, dass der Pachtvertrag zum Jahresende ausläuft.

„Aus gesundheitlichen Gründen und altersbedingt möchte ich etwas kürzer treten“, begründet er, warum er sich künftig auf das benachbarte Kurparkhotel konzentrieren will. Bisher betrieb Naumann beide Häuser parallel. Die Mitarbeiter aus den Gaststuben sollen nun auf die andere Seite der Parkstraße wechseln.

Gaststuben Bad Lauchstädt: „Das Restaurant hat in den letzten Jahren spürbar nachgelassen“

Dort, im Jahr 2000 errichteten Hotel, lässt Naumann derzeit Räumlichkeiten herrichten, um Gastronomie anbieten zu können. „Es soll aber kein öffentliches Restaurant mit Laufkundschaft werden“, schränkt der Wirt ein. Er will Gesellschaften mit bis zu 60 Gästen bewirten und Catering anbieten. Dieses sei, so betont er, zumindest 2019 auch noch im Kursaal möglich. Darauf habe er sich mit Kuranlagen-Chef René Schmidt geeinigt.

Der scheint nicht unglücklich über den Rückzug des bisherigen Wirtes zu sein: „Das Restaurant hat in den letzten Jahren spürbar nachgelassen“, kritisiert er und widerspricht sogleich Gerüchten, die Kuranlagen wollten nun selbst den Restaurantbetrieb übernehmen. Das dürften sie als gemeinnützige GmbH gar nicht.

Gaststuben Bad Lauchstädt: Vor der Pächtersuche steht noch eine Renovierung an

Vor der Pächtersuche steht noch eine Renovierung an. Schließlich seien die Gaststuben zuletzt nach einem Dachstuhlbrand 1996 saniert worden, die Entlüftungsanlage und der Brandschutz seien nicht zeitgemäß, begründet Schmidt.

Er hofft, dass die Bauarbeiten und Pächtersuche „so schnell wie möglich“ erledigt sind. Beides ist schwierig: Das eine wegen voller Terminbücher der Handwerker, das andere weil auch im Saalekreis Gastronomen derzeit eher aufhören, als neu beginnen. Die Branche hat Schwierigkeiten Nachwuchs zu finden. Außerdem benötigen die Gaststuben auch einen besonderen Wirt: „Da kann sich nicht jeder Schnitzelbräter reinstellen.“

Schmidt hat klare Vorstellungen für Naumanns Nachfolge: Anders als dieser solle es ein gelernter Gastronom oder Koch sein. Und er soll kulinarisch an die „Tradition der gehobenen sächsischen Küche anknüpfen“, sagt Schmidt: „Schließlich seien die Gaststuben ein gutbürgerliches Restaurant. Da kommt niemand hin, der eine Pekingente verspeisen will.“ (mz)