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Potenzielle Gewerbeflächen gefährdet Späte Einwände gegen Trassenverlauf SüdOstLink bei Bad Dürrenberg

Energiewende Fachbereichsleiter fürchtet um Gewerbeflächen.

Von Jakob Milzner 02.09.2021, 13:30
ARCHIV - 01.04.2018, Bayern, Zeil Am Main: Eine Stromtrasse in der Nähe von Zeil am Main. Mit Blick auf den Windkraft-Ausbau in Norddeutschland hat sich die Bundesnetzagentur für eine weitere Stromautobahn in Deutschland ausgesprochen. (Zu dpa «Von Wind, Gegenwind und wie der Strom in den Süden kommt») Foto: Nicolas Armer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
ARCHIV - 01.04.2018, Bayern, Zeil Am Main: Eine Stromtrasse in der Nähe von Zeil am Main. Mit Blick auf den Windkraft-Ausbau in Norddeutschland hat sich die Bundesnetzagentur für eine weitere Stromautobahn in Deutschland ausgesprochen. (Zu dpa «Von Wind, Gegenwind und wie der Strom in den Süden kommt») Foto: Nicolas Armer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Nicolas Armer/dpa

Bad Dürrenberg/MZ - Es ist eins der größten Projekte in Deutschland zur Versorgung der südlichen Bundesländer mit Strom aus erneuerbaren Energien: Auf einer Länge von 540 Kilometern soll die Hochspannungsleitung SüdOstLink zukünftig Windstrom aus dem Norden bis ins bayrische Isar transportieren.

Stromtrasse Südostlink gefährde potenzielle Gewerbeflächen

Der geplante Trassenverlauf führt westlich der A9 auch an Bad Dürrenberg vorbei. Wie René Schaar, Fachbereichsleiter für Bauen und Umwelt bei der Stadt, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bau und Wirtschaftsförderung sagte, sieht er hierdurch nun potenzielle Gewerbeflächen gefährdet.

Dieser Einwand kommt reichlich spät. Bereits im Mai 2020 vorgelegte Pläne hätten einen Trassenverlauf durch das von Schaar angesprochene dreieckige Grundstück südlich der L187 gezeigt, sagt Axel Happe vom Netzbetreiber 50Hertz. Diese Pläne seien an alle Träger öffentlicher Belange geschickt worden. „Zudem haben wir bei allen Kommunen explizit die örtliche Bauleitplanung abgefragt“, erklärt Happe. Für die thematisierte Fläche seien keine Planungen gemeldet worden.

Kritik an Vorhaben

Der Ausschussvorsitzende Eberhard Hoppe von der AFL schloss sich derweil der Kritik Schaars an. „Das geht gar nicht, dass die diese Fläche belegen“, sagte er während der Sitzung. Die Betreiberfirma, sagt Hoppe, wolle sich einen Korridor von 1.000 Metern Breite frei halten. „Es geht nicht darum, dass in diesem 1.000-Meter-Korridor nichts mehr realisiert werden kann“, widerspricht Axel Happe. Zwar werde über dem Kabel am Ende ein Schutzstreifen von 21 Metern Breite ausgewiesen werden, auf dem unter anderem keine Gebäude errichtet werden könnten, um bei Bedarf den Zugang zu den verlegten Kabeln zu gewährleisten. „Aber links und rechts von der Kabeltrasse kann sehr wohl gebaut werden“, erläutert Happe.

Ursprünglich hatte die Stromtrasse östlich der A 9 gebaut werden sollen. Dieses Vorhaben war jedoch aufgrund eines dort ausgewiesenen Vorranggebiets für den Braunkohleabbau gescheitert. Ausschussmitglied Steffen Eigenwillig (Die Linke) kritisierte in der Sitzung scharf: „Ich habe vor Jahren schon gesagt, dass es eine Illusion ist, dass dort jemals Kohle abgebaut wird.“ Er fügte an: „Wie lange soll diese Vorrangfläche noch existieren? Irgendwie müssen wir uns mal bemühen, dass wir diese Fläche da rauskriegen.“