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Ja-Wort in Corona-Zeiten So viele Eheschließungen gab es 2020 im Saalekreis

Wie viele Paare im Saalekreis trotz Einschränkungen im vergangenen Jahr geheiratet haben und ob es durch die Pandemie mehr Scheidungsfälle gibt.

27.04.2021, 07:45
Heiraten in Zeiten von Corona.
Heiraten in Zeiten von Corona. Foto: Jonas Nayda

Saalekreis - Den schönsten Tag im Leben wollen viele Paare groß feiern. Doch das Coronavirus hat im vergangenen Jahr sämtliche Hochzeitspläne auf den Kopf gestellt. Plötzlich waren Feiern nur noch im kleinen Rahmen und unter Hygieneauflagen möglich. Nach Angaben des statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt haben sich im vergangenen Jahr 919 Paare im Saalekreis das Jawort gegeben. Die Zahlen für den Dezember 2020 liegen allerdings noch nicht vor. Mit 165 Eheschließungen hat es im August die meisten Hochzeiten gegeben.

Viele verschoben ihre Trauungen auf 2021 und wollen nun trotz Corona-Regeln heiraten

„Den Sommer über waren die Regelungen recht gelockert. Da konnte man eine ganze Weile mit bis zu 50 Personen feiern“, sagt Marie Zuckschwert, Standesbeamtin der Stadt Querfurt. „Da konnten manche Paare tatsächlich so feiern, wie sie es geplant hatten.“

49 Eheschließungen hat es 2020 in Querfurt gegeben, nicht weniger als sonst, so Zuckschwert. Es hätten jedoch auch mehrere Paare ihre Hochzeit aufgrund der Pandemie auf dieses Jahr verschoben. Doch nun bestimmt Corona noch immer den Alltag. Die meisten seien jedoch bei dem Termin geblieben. „Diejenigen, die eigentlich schon letztes Jahr heiraten wollten, wollen jetzt unbedingt. Egal, wie die Regeln sind“, erzählt die Standesbeamtin. Es gebe aber auch schon Verschiebungen auf das kommende Jahr.

Leute wollen trotz der Pandemie heiraten

173 Eheschließungen im Jahre 2020 - zwei weniger als im Vorjahr - verzeichnet das Standesamt Merseburg. Darunter waren fünf gleichgeschlechtliche Paare, die den Bund der Ehe eingingen. Laut Informationen der Stadtverwaltung haben 34 Paare im vergangenen Jahr ihre Hochzeit aufgrund der Einschränkungen der Coronapandemie verschoben. Davon werden 22 Paare erst dieses Jahr heiraten oder haben es bereits getan.

„Mein Gesamteindruck ist, dass die Leute trotz der Coronapandemie heiraten“, lautet das Fazit der Leunaer Standesbeamtin Julia Swinka. In Leuna haben sich vergangenes Jahr 55 Paare das Ja-Wort gegeben. Das liege knapp über dem Jahresdurchschnitt. Es habe zwar auch Absagen gegeben, das liege jedoch im normalen Rahmen und habe eher allgemeine als coronabedingte Gründe gehabt, so Swinka.

Anwalt: Paare verschieben ihre Scheidungen lediglich

Doch wie sieht es mit Scheidungen von Ehen aus? Homeoffice, Homeschooling, Lockdown, Ausgangssperren – seit Frühjahr 2020 haben die meisten Paare und Familien zwangsläufig mehr Zeit unter einem Dach verbracht. Das kann durchaus eine Belastung für eine Beziehung sein und im schlimmsten Fall zur Trennung führen. Ob durch die Pandemie tatsächlich mehr Ehen in die Brüche gehen, könne man derzeit noch nicht sagen, meint Martin Weichert. Er ist stellvertretender Direktor des Amtsgerichts Merseburg und zugleich Familienrichter.

„Wir haben tendenziell einen leichten Rückgang an Scheidungen“, sagt er. Das habe jedoch nicht damit zu tun, dass sich weniger Menschen scheiden lassen möchten. Es liege viel mehr daran, dass der gesamte Geschäftsbereich zurückgegangen sei. Auch Anwälte bekämen die Coronapandemie zu spüren, indem sie weniger Aufträge haben, erklärt der Familienrichter. Seine Einschätzung: Durch die aktuelle Situation verschieben einige Paare ihr Scheidungsvorhaben lediglich. Im ganzen Saalekreis haben sich im vergangene Jahr 192 Ehepaare scheiden lassen. Das sind etwas weniger als 2019, als im Landkreis 220 Scheidungen vollzogen wurden. (mz/Laura Nobel)