Neue Kita ist Problemkind So unterschiedlich ist der Stand der Bauprojekte in Bad Lauchstädt
Weil Arbeiter und Holz fehlten, ist das Vorhaben in Schafstädt im Verzug. Andere Projekte der Stadt stehen dagegen kurz vor dem Abschluss - fast alle sind teurer.

Bad Lauchstädt/MZ - „Wir waren anfangs in Verzug, doch das konnten wir gut aufholen“, berichtete Sandra Koch vom Bad Lauchstädter Bauamt den Mitgliedern des Bauausschusses der Goethestadt in dieser Woche. Die Rede war vom Technischen Rathaus, der derzeit prominentesten, weil zentralsten Baustelle der Kommune. Von denen gibt es in der Goethestadt derzeit mehr als ein halbes Dutzend. Über deren Stand informierten Koch und ihr Chef Oliver Thieme. Eine Grundtendenz war dabei klar: Es wird teurer. Als Grund nannten die Mitarbeiter vor allem die generell gestiegenen Preise für Handwerker und Baustoffe. Ein Überblick:
Technisches Rathaus
Nach den anfänglichen Verzögerungen sind die Maurer mittlerweile im zweiten Obergeschoss angekommen. „Wenn der Holzlieferant mitspielt, werden wir Ende September, Anfang Oktober den Dachstuhl bekommen“, erklärte Koch. Dann könnte man bis zum Winter den Rohbau geschlossen haben. Offen sind dagegen noch die finalen Kosten. Der ursprüngliche Kostenansatz lautete: 1,7 Millionen Euro. „Da liegen wir jetzt schon 49.000 Euro drüber.“ Dabei sind Bodenleger-, Sanitär- und Malerarbeiten noch gar nicht vergeben. Der Stadtrat hatte deshalb kürzlich bereits einen Zuschlag von 166.000 Euro gewährt.
Begegnungsstätte Delitz
Der vom nördlichsten Ortsteil der Goethestadt lange geforderte Bau am Sportplatz sollte ursprünglich 385.000 Euro kosten. Am Ende sind es 579.000 Euro. Mehrkosten, auf denen wohl die Stadt sitzen bleibt, denn, so erklärte Koch, das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (Alff), erhöht seine Fördersumme von knapp über 300.000 Euro nicht. Die Delitzer können wohl noch in diesem Jahr ihre neue Begegnungsstätte, die auch das Ortsbürgermeisterbüro umfasst, in Beschlag nehmen. Der zuletzt geplante Eröffnungstermin wird laut Bauamt allerdings nicht zu halten sein. „Derzeit trocknet der Estrich, nächste Woche können wir mit der Bodenverlegung beginnen“, sagte Koch. Die Arbeiten an der Außenanlage könnten allerdings erst im Oktober starten.
Kita Wolkenschäfchen
Verzögerungen sind auch beim Neubau der Schafstädter Kindereinrichtungen auf dem Gutshof ein Thema. Mittlerweile sind es vier Monate: „Die Baufirma hat uns da leider hängen lassen, hatte teilweise keine Arbeiter vor Ort.“ Im Sommer ruhten die Arbeiten zudem für mehrere Wochen, weil das Holz für den Dachstuhl fehlte. Das ist nun verbaut. Jedoch klagt das Bauamt jetzt über die Qualität der Ausführung der Dachbalken. Die sei sehr schlecht, berichtete Koch. Allerdings sei es kein statisches Problem, das habe man prüfen lassen, sondern lediglich ein optisches. Deshalb will die Stadt nun über einen Preisnachlass verhandeln. Mehr sei nicht möglich, sonst hätte der Zimmerer, den Dachstuhl wieder abgebaut, erklärte die Mitarbeiterin. Auch so wird der geplante Umzug der Kita aus dem Alt- in den Neubau zum Schuljahresbeginn 2022 wohl nicht möglich sein. „Wir werden frühestens im Herbst nächsten Jahres fertig, wenn jetzt alle Gewerke mitziehen.“
Sportlerheim Schafstädt
Zum Beginn der Saison dürfen die Kegler des SV Germania am Wochenende zumindest schon mal die Toiletten im neuen Anbau nutzen. Der steht aber auch insgesamt kurz vor der Übergabe. Aus 438.000 sind letztlich 558.000 Euro Baukosten geworden. Immerhin konnte die Stadt hier einen Fördermittelzuschlag von 40.000 Euro verhandeln.
Sportlerheim Klobikau
Den Anbau am Sportplatz Klobikau zahlt die Goethestadt dagegen aus eigener Tasche. Um Geld zu sparen, hatte der städtische Bauhof einen Teil der Arbeiten, wie etwa den Rohbau, übernommen. Ein Versuch, den die Stadtspitze, bald in die Kategorie einmalig verbuchte. Denn, da der Bauhof schon mit seinen sonstigen Aufgaben gut ausgelastet ist, kamen die Arbeiten nur langsam voran. Statt wie ursprünglich avisiert zum 120. Geburtstag der LSG Klobikau-Milzau im Sommer 2019 ist das Sportlerheim erst jetzt fertig. Nur die Bewegungsmelder müssen noch mal nachjustiert werden. Auch die Sache mit dem Geld sparen hat nicht wirklich geklappt. Die ursprünglich geplanten 200.000 Euro verdoppelten sich während des Baus.
Grundschule Schafstädt
Der Schulbau hat Probleme mit Feuchtigkeit im Keller. Die Stadt hat daher bereits ein hydrologisches Gutachten erstellen lassen, woher das Wasser kommt. Nun kommt eine Teiltrockenlegung. Dafür soll rings um die Schule aufgeschachtet und vertikale Sperren sowie eine Drainage eingebaut werden. Damit kriege man das Gebäude nicht vollständig trocken, räumte Koch ein, aber die Kosten für eine horizontale Sperre unter der Schule stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen. „Es ist halt ein altes Gebäude, dass nur auf Sand gebaut wurde.“ Die nun geplanten Maßnahme kostet 121.000 Euro. Wenn sie durch ist, sollen die Treppenhäuser der Schule saniert werden.