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Sieg in Verlängerung Sieg in Verlängerung: Czekalla soll für CDU Direktmandat in Merseburg zurückgewinnen

Von Robert Briest 14.10.2020, 06:51
Auf Sven Czekalla wartet im Wahlkampf namhafte Konkurrenz.
Auf Sven Czekalla wartet im Wahlkampf namhafte Konkurrenz. Robert Briest

Merseburg - Eine Prognose, wer am Ende des Abends die CDU im Wahlkreis Merseburg bei der Landtagswahl 2021 vertreten wird, wagte im Vorfeld keiner. Zu eng schien das Rennen um das Direktmandat. Die Kandidaten hatten offenbar auch kräftig in ihren Lagern mobilisiert.

Die Teilnahme war ungewöhnlich groß. Und die 68 stimmberechtigten Mitglieder und 23 Gäste, die am Dienstag in den Merseburger Schlossgartensalon gekommen waren, wurden in puncto Spannung nicht enttäuscht.

Der zweite Wahlgang muss entscheiden

Der zweite Wahlgang musste zwischen Krumpas Ortsbürgermeister Sven Czekalla und dem Vizekreischef der Jungen Union Vincent Grätsch entscheiden. Mit dem besseren Ausgang für Czekalla. Er setzte sich letztlich mit 36 zu 30 Stimmen durch. Die dritte Bewerberin, Susanna Weber, war mit acht Stimmen bereits in der erste Runde hängen-geblieben.

Alle drei Bewerber verwiesen in ihren Bewerbungsreden auf einen Stachel, der noch immer tief im Fleisch der Saalekreisunion steckt: Die Niederlage bei der bisher letzten Landtagswahl. 2016 hatte die Union alle vier Direktmandate im Saalekreis an die AfD abgeben müssen - in Merseburg an Willi Mittelstädt.

AfD-Kontrahent im kommenden Jahr heißt Daniel Wald

Der AfD-Kontrahent im kommenden Jahr heißt dort Daniel Wald. Auch wenn mit Andreas Schmidt (SPD) und Sebastian Striegel (Grüne) wohl gleich zwei Landesparteichefs in Merseburg antreten wollen, dürfte der das größte Hindernis für die CDU auf dem Weg zum erklärten Ziel werden: das Direktmandat zurückzuholen.

Diese Aufgabe fällt nun Czekalla zu. Der 37-jährige Stadtrat in Braunsbedra ist bisher außerhalb seiner Heimatgemeinde politisch der breiten Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt. Dabei hat der studierte Volkswirt schon jetzt einen machtnahen Job, als rechte Hand von Merseburgs OB Jens Bühligen. Wirtschaftsförderung und Grundsatzfragen heißt das Ressort offiziell.

Wirtschaft und Tourismus als Kernthemen

Wirtschaft und Tourismus machte Czekalla denn auch zum Kernthema seiner Bewerbung. So forderte er etwa eine verbesserte Vernetzung der vorhandenen touristischen Highlights im Kreis. Ihm schwebt dafür ein Radschnellweg vom Merseburger Schloss zum Geiseltalsee vor, finanziert aus Mitteln der Strukturförderung.

Er kritisierte zudem die schlechte Finanzausstattung der Kommunen und forderte, das Land müsse ihnen mehr Geld geben. Ähnlich äußerte sich auch der letztlich unterlegene Grätsch. Der 29-Jährige legte sein Augenmerk zudem auf den Strukturwandel, für den er einen Wirtschaftscampus in Merseburg forderte.

„Jetzt ist Wahlkampf angesagt.“

Chancenlos blieb dagegen die Merseburger Stadträtin Susanna Weber. Die Juristin hatte in ihrer Vorstellung auf das Thema innere Sicherheit gesetzt. Eine einstige Kernkompetenz, die sich die CDU von der AfD habe wegnehmen lassen, lautete ihr Vorwurf an die eigene Partei. Ihr Versprechen es für die Union zurückzuholen, zog bei den Anwesenden allerdings nicht.

Mit der Nominierung in Merseburg steht nun das Quartett, mit dem die CDU in die Wahl am 6. Juni 2021 gehen will. Neben Czekalla zählen dazu Bildungsstaatssekretärin Eva Feußner im Wahlkreis Querfurt, Frank Bommersbach im Wahlkreis Bad Dürrenberg und Höhnstedts Ortsbürgermeister Michael Scheffler im Nordkreis.

Kreischef Micheal Hayn läutete dann zum Abschluss mit der mit Abstand kämpferischsten Rede des Abends auch den Wahlkampf ein: „Jetzt kommt es darauf an. Jetzt ist die Stunde Null. Jetzt ist Wahlkampf angesagt.“ (mz)