"Sehenswertes" Ausflugsziel in Dammendorf? "Sehenswertes" Ausflugsziel in Dammendorf?: Nein - der Park ist ein Schandfleck

Dammendorf - „Was ist los mit unserem Park?“ Das fragen sich viele Einwohner des kleinen Orts Dammendorf am nordöstlichen Rand der Stadt Landsberg. Noch bis zum Jahr 2000 wurden dort regelmäßig Parkfeste unter der mehr als 280 Jahre alten Stieleiche gefeiert. Schöne Wege, wie der Schwesternweg, über den man in den benachbarten Ort Quetz gelangt, führten einst durch den Park.
Doch seit einiger Zeit sieht es dort ganz anders aus. „Es geschah dort in den letzten Jahren nichts Positives. Lediglich die pyramidenförmige Stieleiche und ein uralter Ginkgo wurden zum Naturdenkmal erklärt“, erzählt die Dammendorferin Annett Rose. Die einstigen Wege sind längst nicht mehr begehbar. Im Herbst 2017 fegte dann ein Sturmtief über den Park und entwurzelte etliche Bäume. Diese und abgerissene Äste liegen noch immer kreuz und quer auf dem Gelände und versperren die Wege.
Dammendorfer wollten den Zustand des Areals so nicht mehr hinnehmen
Die Dammendorfer wollten den Zustand des Areals so nicht mehr hinnehmen. Deshalb wurde in diesem Jahr eine Bürgerinitiative gegründet. Der Park wird schließlich auf der Homepage der Stadt Landsberg als eine sehenswerte Besonderheit beworben. „Der Park selbst bildet im Verbund mit dem Park des Gutshauses Quetzdölsdorf ein schönes Ausflugsziel“, ist dort unter anderem zu lesen. Davon kann jedoch derzeit keine Rede sein. Die Bürgerinitiative will, dass der Park wieder in Ordnung kommt und ist bereit, auch gern selbst etwas dafür zu tun. „Zahlreiche Einwohner sind bereit, hierbei zu helfen“, sagt Christian Mennicke, der ebenfalls zur Bürgerinitiative gehört.
Doch wie steht die Stadt Landsberg zum Dammendorfer Park? Viele Gespräche der Bürger mit den zuständigen Behörden brachten zunächst keine befriedigenden Ergebnisse. Doch nun scheint es voranzugehen. „Die Pläne über das weitere Vorgehen sind abhängig davon, ob die Grünanlage im rechtlichen Sinne als Wald oder als Park gewertet wird“, sagt Kurt-Jürgen Zander, amtierender Bürgermeister von Landsberg.
Dammendorf: Hier werden vorerst die öffentlichen Wege von umgestürzten Bäumen befreit
„Dazu gebe es in der Ortschaft und im Ortschaftsrat unterschiedliche Sichtweisen.“ Doch auch unabhängig von der Entscheidung, ob es nun ein Wald oder ein Park ist, soll sich etwas tun. Das sei mit dem Ortschaftsrat besprochen worden. „Hier werden vorerst die öffentlichen Wege von umgestürzten Bäumen befreit, damit eine Nutzung durch die Bevölkerung wieder möglich ist“, sagt Zander. Derzeit sei die Stadt Landsberg bei der Vergabe der Leistungen. Die Ausführung soll dann möglichst zeitnah erfolgen.
Schon im Frühjahr 2018 hatte die Stadt Landsberg die Beseitigung der Sturmschäden im Blick. „Es geht nicht nur um die Beseitigung der Schäden durch den Sturm, sondern auch um das Entfernen von Totholz und von morschen Bäumen, von denen Gefahr ausgehen könnte.“
Dammendorfer haben noch ein anderes Problem
Und die Dammendorfer haben noch ein anderes Problem: Im Jahr 2015 habe eine Firma von der Stadt Landsberg den Auftrag erhalten, Totholz zu beseitigen. „Doch die haben da in großem Stil Bäume entfernt, weit über 100“, sagt Annett Rose. Zweige und Äste seien einfach liegen geblieben. Handelte es sich um gesunde Bäume? Was tat die Stadtverwaltung mit den Einnahmen aus dem Verkauf des Holzes?
„Der Auftrag im Jahr 2015 wurde aufgrund der rechtlichen Stellung als Wald nicht durch die Stadt, sondern vom zuständigen Revierförster erteilt und begleitet“, erklärt der amtierende Bürgermeister. Die Entscheidung, welche Bäume zu entfernen sind, treffe der Revierförster. Neben äußerlich sichtbaren Schäden und Krankheitsmerkmalen gehe es auch um Schäden, die für Laien nicht sichtbar seien. Eine wesentliche Rolle spiele zudem die Windbeständigkeit der Bäume. Die Entscheidung über den Umfang der Maßnahme werde durch qualifizierte Mitarbeiter getroffen. 2015 habe die Stadt Landsberg keine Einnahmen erzielt.
Kurt-Jürgen Zander betont, dass die Stadtverwaltung in regem Kontakt mit dem Ortschaftsrat und interessierten Bürgern stehe. „Es findet ein Austausch des aktuellen Bearbeitungsstandes statt.“ Die Thematik werde mit großer Sorgfalt behandelt. (mz)
