Ringen Ringen: Vorrangiges Ziel: Erfahrung sammeln
BRAUNSBEDRA/MZ/LOS. - Die Hiobsbotschaft erreichte Dieter Zinke am Samstagnachmittag: Ringer Robin König kann nicht starten, er ist verletzt. Sollte also beim abendlichen Oberliga-Punktkampf der Ringergemeinschaft Saalekreis / Dessau gegen den Tabellenführer Germania Artern in Braunsbedra die 74-Kilo-Klasse im Freistil unbesetzt bleiben? Natürlich nicht.
Also griff Mannschaftsbetreuer Zinke zum Telefonhörer und fragte den 53-jährigen Volker Schäfer, Vorsitzender des RSV Merseburg, ob er kurzfristig in die Bresche springen könnte. "Leider bringe ich zwei Kilo zu viel auf die Waage", sagte Schäfer, "sonst hätte ich geholfen." So ging das Suchen für Zinke weiter. Fündig wurde er beim SV Braunsbedra, der noch den 16-jährigen Christian Künzel aufzubieten hatte. "Der junge Ringer kann Erfahrung sammeln. Das ist doch besser", sagte daraufhin Schäfer. Und Künzel machte seine Sache gut, erhielt von den Betreuern viel Lob, obwohl er in der ersten Runde gegen Stephan Grimm auf Schultern verlor. Dass gegen Artern nicht viel zu holen sein würde, war jedem der Wettkampfgemeinschaft klar. Die 8:23-Niederlage kam also nicht wirklich überraschend. Die Kämpfe in der mittleren Gewichtsklasse gingen allesamt verloren. Luca Albrecht (74 kg, griechisch-römisch) und Stefan Mildner (66 kg, griechisch-römisch) unterlagen jeweils in der ersten Runde auf Schulter. Für Swen Nickel (84 kg), der sich in den Dienst der Mannschaft stellte und als Griechisch-Römisch-Spezialist im Freistil gegen Maik Oppermann antrat, endete der Kampf nach zwei Runden durch technische Überlegenheit seines Gegners. Auch der Kampf vom 16-jährigen Leichtgewicht Rico Mondrzajewski (55 kg, griechisch-römisch) war schnell vorüber. Dass Sebastian Brehme (96 kg, griechisch-römisch) im Duell gegen Mario Panitzsch eine Chance haben könnte, hatte die Gemeinschaft, wie Volker Schäfer sagte, gehofft. Nach vier Runden war der Gegner des 20-jährigen Brehme aber Punktsieger. Richtig viel Applaus brandete trotzdem in der Braunsbedraer Halle auf. Denn sowohl der Dessauer Tilo Frisch (60 kg, Freistil) als auch der Merseburger Bill Kulbida (120 kg, Freistil) punkteten für die Wettkampfgemeinschaft. Der 52-jährige Frisch, der vor zwei Jahren Veteranen-Weltmeister war, ließ seinem jüngeren Gegner Jan Scholz keine Chance und gewann klar nach Punkten. Auch der 20-jährige Kulbida erfüllte die Erwartungen im Kampf gegen den ehemaligen Merseburger Maximilian Heft voll und ganz, musste von seinen Betreuern manchmal sogar gebremst werden. "Ich wollte durch technische Überlegenheit siegen", sagte Kulbida und begründete damit seine stets offensive Kampfweise, "und da muss man manchmal das machen, was die draußen nicht wollen." Kulbida mit seinen 21 Jahren ist dort angekommen, wo die jüngeren Talente der Wettkampfgemeinschaft noch hinwollen. "Die Jungs werden ihren Weg machen und im Männerbereich in zwei oder drei Jahren gut mithalten", ist Winfried Gehrke, der Vorsitzende von Dessau, überzeugt.
Der nächste Heimkampf der Wettkampfgemeinschaft Saalekreis / Dessau findet am Samstag, 18 Uhr, gegen Wernigerode in der St.-Barbara-Halle Braunsbedra statt.