"Ressourcen sind begrenzt" "Ressourcen sind begrenzt": Erhöhter Personalbedarf ist in der Kita ein großes Thema

Frankleben - Ein paar Kinder kratzen im Sandkasten mit ihren Schippen. Andere fahren freudestrahlend mit dem Laufrad, wiederum andere bemalen Steine des Gehwegs im Außenbereich: In der Kita „Mäuseland“ in der Eisenbahnstraße in Frankleben scheint auf den ersten Blick die Normalität zurückgekehrt zu sein. Doch Leiterin Anke Kaßler zeigt auf die eine Seite mit dem Sandkasten und die andere mit Spielgeräten.
„Es spielen getrennte Gruppen auf dem Spielplatz“, sagt sie und winkt dann mit einem Zettel, auf dem „Gesundheitsbestätigung“ steht. Jeden Tag, wenn Eltern ihre Kinder früh bringen, müssen sie diese abgeben und können auch nicht mit ins Haus, sondern geben den Nachwuchs an der Tür direkt in die Obhut der Erzieherinnen.
Noch nicht alle Kinder zurück
Zwar sind die Zeiten, in denen nur wenige Kinder in den Tagesstätten betreut werden konnten, mittlerweile vorbei. Aber von Normalität kann noch keine Rede sein. „Eingeschränkter Regelbetrieb“ heißt das, was in den Kitas im Landkreis seit dem 2. Juni praktiziert wird. Es gelten Hygiene- und Abstandsvorschriften. Zwischen 100 und 103 Kindern von normalerweise 128 werden derzeit in der Kita „Mäuseland“ betreut.
Noch nicht alle sind also in die Einrichtung zurückgekehrt. Dieses Bild zeigt sich auch für die Einheitsgemeinde Stadt Braunsbedra, zu der Frankleben gehört. Etwa 70 Prozent im Vergleich zur vollen Auslastung seien da, erklärte Karin Bleibaum, Leiterin des Amts für Finanzen und Soziales, in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses. Der Hortbereich drücke diesen Schnitt ein wenig, denn dort würden aktuell von 170 Kindern nur circa 50 betreut.
Personaleinsatz ein großes Thema
Und sie sprach außerdem von Herausforderungen, die dieser „eingeschränkte Regelbetrieb“ mit sich bringt: So mussten etwa feste Gruppen gebildet werden und die Erzieher dürfen nicht wechseln. Überhaupt ist der erhöhte Personaleinsatz ein großes Thema. Das könnte möglicherweise in Einrichtungen zu Änderungen der Öffnungszeiten führen. „Nachmittags um eine Stunde weniger bringt sehr viel, um den Personalschlüssel zu halten“, so Bleibaum.
„Wenn Sie mal hören, in einer Einrichtung sind Öffnungszeiten geändert“, sagte die Amtsleiterin zu den Mitgliedern des Sozialausschusses, „das hängt einfach damit zusammen, weil das sonst gar nicht zu schaffen ist.“ Bisher sei es soweit aber noch nicht gekommen.
Einhaltung der hygienischen Standards bedeutet einen erhöhten Personalbedarf
Ähnliches ist aus dem Weida-Land zu hören. Auf die Frage, was das Hauptproblem ist, antwortet der für Kitas zuständige Mitarbeiter Ralf Dubb: „Die Einhaltung der hygienischen Standards bedeutet einen erhöhten Personalbedarf. Die Ressourcen sind aber begrenzt.“ Die geforderte Trennung der Gruppen versuche man so gut es geht zu realisieren und sieht die Einrichtungen der Verbandsgemeinde auf einem guten Weg. Auch die Landesregierung räume selbst ein, so Dubb, dass eine totale Abschottung der Gruppen nicht möglich sei.
Zurück in die Einheitsgemeinde Braunsbedra: Nach Angaben von Karin Bleibaum haben zwei Einrichtungen - die Kita „Mäuseland“ in der Eisenbahnstraße in Frankleben und die Integrative Kindertagesstätte „Glück Auf“ Braunsbedra - Ausnahmegenehmigungen vom Jugendamt erhalten, Sammelgruppen bilden zu können. Das bedeutet, dass früh und nachmittags für jeweils eine Stunde Gruppen zusammengelegt werden. Dafür mussten Konzepte eingereicht werden, erklärte Bleibaum und fügte an, dass diese Sammelgruppen für den Personaleinsatz in den jeweiligen Einrichtungen hilfreich seien.
„Viel Verständnis von Eltern“
„Es wird sonst schwierig, das Personal in den Stoßzeiten optimal einzusetzen. Wir wollen wirklich auch gewährleisten, dass die Kinder optimal betreut werden. Ich brauche nicht am Nachmittag vier Erzieher bis 17 Uhr, sondern in den Stoßzeiten“, so Leiterin Anke Kaßler und blickt auf die bisherige Coronakrise zurück.
„Wir haben viel Verständnis von den Eltern erfahren. Ich bin unwahrscheinlich stolz, wie sie versucht haben, mit uns in Kontakt zu bleiben und auf unsere Anregungen reagiert haben. Das lief richtig toll.“ Außerdem sei in dieser Zeit auch das Erzieher-Team noch mehr zusammengewachsen und es konnten mit der Hilfe von Mitarbeitern der Einrichtung sowie vom Bauhof Renovierungen im Haus durchgeführt werden. (mz)