Neues Fieberzentrum in Salzmünde Neues Fieberzentrum in Salzmünde: Neue Anlaufstelle im Kampf gegen die Ansteckung

Salzmünde - Die Gemeinde Salzatal hat seit Montag eine eigene Fiebersprechstunde für Patienten aus Salzmünde und Umgebung. Schon vor 11 Uhr, dem Eröffnungstermin, standen die ersten Patienten vor der Tür des Sport- und Freizeitzentrums in Salzmünde, in dem die Ambulanz eingerichtet wurde. Alle hielten ganz diszipliniert ausreichend Abstand voneinander. Einigen sah man auf den ersten Blick an, dass es ihnen überhaupt nicht gut geht.
Zu dieser Zeit waren die Allgemeinärztin Karina Horn und ihre Arzthelferin Nicole noch dabei, letzte Hand an der Einrichtung ihrer Spezialarztpraxis anzulegen. Gemeinsam mit Helfern aus der Gemeinde wurden noch Möbel gerückt, unter anderem um Sichtschutz bei der Untersuchung von Patienten zu gewährleisten.
Jeder wird so versorgt, wie es medizinisch notwendig ist
„Wenn der Patient eintritt, wird er zunächst danach gefragt, ob er in einem Risikogebiet war oder Kontakt zu einem mit dem Coronavirus Infizierten hatte. Ansonsten läuft alles wie in einer normalen ärztlichen Sprechstunde“, erklärt Karina Horn. Jeder werde so versorgt, wie es medizinisch notwendig ist. Dazu zählen auch bei entsprechender medizinischer Indikation Abstriche, um auf das Virus zu testen.
Bis das Testergebnis vorliegt, dauere es auf Grund der hohen Kapazitäten etwa 72 Stunden. Bevor der erste Patient die Ambulanz betrat, waren der Ärztin und Schwester Nicole die Anspannung anzumerken. „Wir haben so etwas noch nie gemacht und wir wissen nicht, was da auf uns zukommt“, sagte Karina Horn, schlüpfte jedoch sodann nicht nur in ihren Schutzanzug, sondern auch ganz in den Ruhe ausstrahlenden Modus der Ärztin.
Einige Patienten hatten versucht, in der Fieberambulanz in Halle-Neustadt unterzukommen
Die Einrichtung der Fieberambulanz ist vor allem der Initiative von Ina Zimmermann, Bürgermeisterin der Gemeinde Salzatal, zu verdanken. „Mehrfach hatten mich Bürger angesprochen, wo sie sich hinwenden könnten, weil viele Hausärzte unzureichend mit der notwendigen Schutzausrüstung ausgestattet sind“, blickt Ina Zimmermann zurück.
Einige Patienten hätten versucht, in der Fieberambulanz in Halle-Neustadt unterzukommen, seien aber dort als Nicht-Hallenser abgewiesen worden. Deshalb habe sich die Bürgermeisterin an die Allgemeinmediziner in ihrer Gemeinde gerichtet.
Absprache mit der kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt
„Wir Ärzte waren auch gerade im Gespräch darüber, dass die Situation im Landkreis nicht so eindeutig geklärt ist, wie wir es erreichen können, dass sich Patientenströme in den Arztpraxen nicht miteinander vermischen“, so Karina Horn. Der Anruf der Bürgermeisterin sei genau im rechten Moment gekommen.
In Absprache mit der kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt habe man dann seit Dienstag der vergangenen Woche alles auf den Weg gebracht. Ziel ist es, das Ansteckungsrisiko und damit die Ausweitung des Corona-Virus zu reduzieren. „Ich bin den Ärztinnen sehr dankbar für ihren Einsatz“, sagt Ina Zimmermann.
Weg zur Salzmünder Fieberambulanz über den Sportlerweg ist ausgeschildert
Der Weg zur Salzmünder Fieberambulanz über den Sportlerweg ist ausgeschildert. Auf die Fieberambulanz wird auch über Aushänge, unter anderem in den Kaufhallen, hingewiesen. „Der Aushang ruft zudem zur Nachbarschaftshilfe in Salzatal auf, um die Menschen der Risikogruppen zu schützen“, sagt Ina Zimmermann.
Karina Horn bietet die Spezialsprechstunde montags, mittwochs und freitags zwischen 11 und 14 Uhr an. An diesen Tagen hat sie die Sprechstunde in ihrer Arztpraxis in Lieskau verkürzt. So gelinge es ihr, zum einen ihre „normalen“ Hausarztpatienten ebenso zu ärztlich betreuen wie zusätzlich die Fieberambulanz zu stemmen.
Damit auch dienstags und donnerstags die Türen der Spezialambulanz im Salzmünder Sport- und Freizeitzentrum nicht geschlossen bleiben, konnten die beiden Ärztinnen Petra Richter und Gabriele Reichmann-Fürst, die eine Gemeinschaftspraxis in Dölau haben, gewonnen werden. Sie gewährleisten an beiden Tagen jeweils von 10 bis 12 Uhr die Fiebersprechstunde. (mz)