Mysteriöser Einbruch in Lieskau Mysteriöser Einbruch in Lieskau: Ex-Retter als Einbruchshelfer?

Halle (Saale)/Lieskau - Nach dem mysteriösen Einbruch in das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Lieskau im Saalekreis am Karfreitag kommen immer weitere Details zu möglichen Hintergründen ans Tageslicht. Allerdings wirft jede neu gewonnene Information für die Ermittler auch gleich neue Fragen auf. Etwa jene, wie die beiden auf frischer Tat im Feuerwehrhaus gestellten Hallenser an den Schlüssel für die Eingangstür des Stützpunkts gelangten. Der nämlich wurde einen Feuerwehrmann überlassen, der schon vor zwei Jahren die freiwillige Einheit verließ. Eine weitere Frage, die von der Polizei geklärt werden muss: Gibt es eine Verbindung zu ähnlichen Fällen aus der jüngsten Vergangenheit?
Immer wieder sind Feuerwehren in und um Halle seit Ende 2015 Ziel von Einbrechern geworden. Zuletzt traf es vor dem Einbruch in Lieskau die freiwilligen Helfer in Teutschenthal. Dort waren Diebe am Tag der Landtagswahl in das auch als Wahllokal genutzte Gerätehaus eingestiegen und stahlen dabei eine Kettensäge von einem Einsatzfahrzeug. Eine Spur zu den Tätern gibt es bis heute nicht. Gleich ein komplettes Feuerwehrauto verschwand im Januar dieses Jahres vom Gelände der freiwilligen Feuerwehr in Halles Stadtteil Lettin. Der Mannschaftsbus tauchte wenig später auf der Silberhöhe wieder auf. Auch dieser Fall gilt wie der aktuelle aus Lieskau als mysteriös: Die Polizei hielt sich nämlich stets dazu bedeckt, von wem und unter welchen Umständen das Auto gefunden wurde. Einbrüche in Feuerwehrhäuser wurden der Polizei in den vergangenen Wochen auch aus Holleben, Zscherben und Schafstädt gemeldet. Waren auch in diesem Fällen Insider am Werk?
Ausschließen kann man das offenbar nicht. Der Schlüssel, mit dem die im Feuerwehrhaus in Lieskau auf frischer Tat gestellten Diebe in die Rettungsstation gelangten, gehörte laut Gemeindewehrleiter Stephan Ossig einem vor zwei Jahren aus dem Dienst ausgeschiedenen Feuerwehrmann. „Er hatte damals trotz mehrfacher Aufforderungen den Schlüssel nicht zurückgegeben“, sagte Ossig der MZ auf Nachfrage. Wie der Türöffner aber zu den beiden Einbrechern gelangte, das ist noch offen.
Undurchsichtiger Fall
Die Hallenser im Alter von 30 und 33 Jahren haben laut Ossig mit der Feuerwehr in Lieskau, das zur Gemeinde Salzatal gehört, nichts zu tun. Und auch sonst gebe es keine erkennbare Verbindung etwa zu Feuerwehren nach Halle - so erste Erkenntnisse der Polizei nach dem Einbruch. Die beiden Männer sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Gründe, sie in U-Haft zu stecken, gebe es derzeit nicht, sagte Polizeisprecherin Antje Hoppen. Allerdings würden die Ermittlungen mit Hochdruck vorangetrieben.
Dass sie während ihres Einbruchs Besuch von der Polizei bekommen würden, das ahnten die beiden Ganoven nicht. Gemeindewehrleiter Ossig: „Die Schließeinrichtung am Feuerwehrhaus in Lieskau funktioniert nur mit programmierten Chips, die einzig autorisiertem Personal Zutritt gewährt. Nachdem wir den Schlüssel nicht zurückbekommen haben, wurde die Zutrittserlaubnis für den Kameraden aus dem Computer beim beauftragten Sicherheitsdienst entfernt.“ So habe die Alarmanlage im Feuerwehrhaus gewusst, dass jemand versucht, mit einem nicht autorisierten Schlüssel das Gebäude, in dem unter anderem zwei Einsatzfahrzeuge mit wertvoller Technik stehen, zu betreten. Die Folge: Das Gerätehaus löste selbst stillen Alarm aus, der beim Sicherheitsdienst auflief. Von dort wurden schließlich Polizei und Feuerwehr alarmiert.
Die Einbrecher bekamen davon aber nichts mit. Deshalb hatten sie keine Chance zur Flucht, als die ersten Einsatzkräfte eintrafen. Die beiden Hallenser verbarrikadierten sich in der Küche des Feuerwehrhauses. Dort wurden sie von der Polizei festgenommen. Die Geldkassette, die sie unter anderem stehlen wollten, war aber zum Verdruss der beiden Männer leer. (mz)