Marina am Geiseltalsee Marina am Geiseltalsee: Plötzlich Hafenmeister in Braunsbedra

Braunsbedra - Nein, das hätte sich Harald Günther noch vor einem Jahr nicht träumen lassen. Er als Hafenmeister für die neue Geiseltalsee-Marina von Braunsbedra? Doch dann beauftragte die Stadt ihr kommunales Unternehmen Hasse Strandbad GmbH mit der provisorischen Betreibung des Geländes für die erste Saison nach der Eröffnung im Juni. Harald Günther, seit 37 Jahren die gute Seele der Hasse, wurde der Job des Hafenmeisters angeboten. Er nahm an.
Nun pendelt der 66-Jährige zwischen Hasse und Hafen, hat in der Touristinformation der Marina regelmäßig sein „Büro“ geöffnet und ist Ansprechpartner für alles und jeden. Natürlich habe er sich anfangs gefragt, ob er quasi als Rentner das packen kann, gibt der Lunstädter zu. Einen Hafen zu betreiben, sei schließlich völliges Neuland für ihn. Doch er habe die Monate vor der Eröffnung genutzt, sich belesen, Gedanken gemacht, Absprachen getroffen.
Aktuelle stehen 28 Liegeplätze zur Verfügung
Alle potenziellen Bewerber für einen Bootsliegeplatz der vergangenen Jahre seien nochmals angeschrieben worden, ob noch Interesse bestehe, so Harald Günther. Entsprechend seien die ersten Anleger samt einiger Reserveplätze bestellt worden. „Die gingen dann schneller weg als gedacht“, sagt er. So habe man aufgestockt. Aktuelle stünden 28 Liegeplätze zur Verfügung. 20 davon seien vergeben.
Auch für 2018 nimmt der frisch gebackene Hafenmeister Anfragen entgegen. Das sei momentan ein Bedarf bis zu 40 Liegeplätzen, ist zu erfahren. Zwar stehe noch nicht fest, wer dann die Marina betreibe, gibt er zu. Aber niemand müsse deshalb Befürchtungen haben. Falls die neuerliche Ausschreibung, die vergangenen Freitag endete, in der Stadtratssitzung Ende September mit der Vergabe an einen anderen Betreiber und Investor ende, werde man natürlich alle Unterlagen übergeben.
Energie-Versorgungssäulen für die Boote
Bis dahin aber sammelt Harald Günther mit seinem Team jeden Tag neue Erfahrungen. Der Einbau des zweiten Schwungs Anleger sei allen schon viel schneller von der Hand gegangen als die Premiere, erzählt er. Nun würden gerade die Energie-Versorgungssäulen für die Boote installiert. Die seien ab dieser Woche einsatzbereit.
Parallel dazu arbeite die Geiseltaler Touristikgesellschaft GmbH (GET) auf dem Hafenplatz an einem provisorischen Imbiss, der ab August zur Verfügung stehen soll. „Denn wir haben gemerkt, dass der Bedarf da ist, hier unten an der Seebrücke mal einen Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen“, sagt er.
Kundschaft in der Tourismusinformation
Wenn der 66-Jährige so von seinem neuen Job erzählt, merkt man schnell, wie viel Herzblut bereits darin steckt. Etwa wenn es um seine Kundschaft in der Tourismusinformation geht. Das seien überwiegend Leute, die Interesse an einem Bootsliegeplatz hätten oder die provisorische Slipanlage nutzen möchten. Gerade für erstere habe er dann gleich Formulare parat, bemühe sich, jede Mail binnen 24 Stunden zu beantworten.
„Die Leute müsse doch merken, dass hier was dahinter steckt“, begründet er. Und der Lunstädter macht keinen Hehl daraus, dass er nicht böse wäre, wenn sich auch bei dieser zweiten Ausschreibung zur Hafen-Betreibung kein Interessent fände und die Hasse weiter diese Aufgabe übernimmt.
Fahrgastschiff „Felix“ kann weiterhin nicht ablegen
„Mich interessiert inzwischen richtig, wie es hier weitergeht“, zeigt Harald Günther auf das weitläufige Areal am Geiseltalsee-Ufer. Das habe er richtig liebgewonnen. Alles sei so spannend. Nur eines bedauere er: Dass das Fahrgastschiff „Felix“ bisher nicht in Braunsbedra für Rundfahrten ablegen könne. Kapitän Thomas Tribulowski bestätigt der MZ: Die Genehmigung zum Anlegen konnte noch immer nicht erteilt werden, weil noch nicht alle Unterlagen zur Statik vorhanden sind. (mz)
Die Stadt Braunsbedra hat am Geiseltalsee ein touristisches Sondergebiet errichtet. Dazu gehören eine Marina, eine 190 Meter lange Seebrücke, eine Tourismusinformation, touristische Gewerbeflächen sowie Ferienhausbereiche.